Same procedure as every year: So hieß es nach dem 123. Traber-Derby, denn am Ende hatte wieder mal das Dream-Team um Robin Bakker und Paul Hagoort die Nase vorn – zum fünften Mal binnen sechs Jahren. Man muss schon extrem weit im Geschichtsbuch zurückblättern, nämlich bis in die 1930er Jahre, um fündig zu werden nach einem Mann, dem Identisches gelang: dem unvergessenen Charlie Mills. Den kennt der 35jährige Bakker natürlich nicht persönlich, war sich aber nach vollbrachter Tat „der Ehre durchaus bewusst, mit diesem einstigen Weltbürger des Trabrennsports zumindest in dieser Hinsicht auf einer Stufe zu stehen.“ War das eine Standpauke von Mister F Daag, der persönlich beleidigt schien von all dem Wenn und Aber, das nach dem wackligen Start im Vorlauf vor einer Woche von vielen Seiten auf ein eingeprasselt war! Selbst Bakker hatte ja zugegeben, dass der alles andere als optimal verlaufen war, doch als sein „Mister“ endlich lag, er sich keinen stärkeren Partner habe wünschen können.

„Das ist jetzt Sache des Trainers“, hatte er verkündet, und der nahm die Ansage als Profi durch und durch auf und verpasste ihm unter der Woche den entscheidenden Feinschliff. War es tatsächlich der geringfügig veränderte Beschlag, war es schlichtweg die Tatsache, dass „der Hengst in dieser Saison zuvor noch gar keinen Autostart absolviert hat. Die Rennen in Frankreich sind ausschließlich mit Eindrehen aus dem Band gestartet worden. Vielleicht hat er deswegen hinter dem Auto etwas gestutzt“, wie Hagoort ein bisschen verdutzt im Nachhinein festgestellt hatte, oder war es eine Kombination aus beidem? Um „kurz nach Sechse“ am Sonntagnachmittag jedenfalls lag der Conway-Hall-Sohn, dem der Trainer die ersten Vorbereitungsrunden eigenhändig verpasst hatte, um die Auswirkung seiner Veränderungen zu testen, wie das berühmte Brett. „Paul hat mir gesagt, ich könne am Start ruhig etwas riskieren“ – und das tat Bakker denn auch. Zwar drehte er nicht am ganz großen Rad, das Chapter One und Ids Boko beim knüppelharten Kampf um die Spitze drehten, bis Rick Ebbinge ein Einsehen hatte, den furiosen Ritt abbrach und hinter Michael Nimczyks Schützling einparkte. Auch Fabio de Pervenche und Trainingskamerad Charmeur Royal ließ er vor sich an die Innenkante ziehen und übernahm, zunächst nach hinten versetzt, vor Officer Stephen, Very Impressive S und Crazy and Quick die Führung in der sogenannten Todesspur.

Same procedure as every year: So hieß es nach dem 123. Traber-Derby, denn am Ende hatte wieder mal das Dream-Team um Robin Bakker und Paul Hagoort die Nase vorn – zum fünften Mal binnen sechs Jahren. Man muss schon extrem weit im Geschichtsbuch zurückblättern, nämlich bis in die 1930er Jahre, um fündig zu werden nach einem Mann, dem Identisches gelang: dem unvergessenen Charlie Mills. Den kennt der 35jährige Bakker natürlich nicht persönlich, war sich aber nach vollbrachter Tat „der Ehre durchaus bewusst, mit diesem einstigen Weltbürger des Trabrennsports zumindest in dieser Hinsicht auf einer Stufe zu stehen.“ War das eine Standpauke von Mister F Daag, der persönlich beleidigt schien von all dem Wenn und Aber, das nach dem wackligen Start im Vorlauf vor einer Woche von vielen Seiten auf ein eingeprasselt war! Selbst Bakker hatte ja zugegeben, dass der alles andere als optimal verlaufen war, doch als sein „Mister“ endlich lag, er sich keinen stärkeren Partner habe wünschen können.

„Das ist jetzt Sache des Trainers“, hatte er verkündet, und der nahm die Ansage als Profi durch und durch auf und verpasste ihm unter der Woche den entscheidenden Feinschliff. War es tatsächlich der geringfügig veränderte Beschlag, war es schlichtweg die Tatsache, dass „der Hengst in dieser Saison zuvor noch gar keinen Autostart absolviert hat. Die Rennen in Frankreich sind ausschließlich mit Eindrehen aus dem Band gestartet worden. Vielleicht hat er deswegen hinter dem Auto etwas gestutzt“, wie Hagoort ein bisschen verdutzt im Nachhinein festgestellt hatte, oder war es eine Kombination aus beidem? Um „kurz nach Sechse“ am Sonntagnachmittag jedenfalls lag der Conway-Hall-Sohn, dem der Trainer die ersten Vorbereitungsrunden eigenhändig verpasst hatte, um die Auswirkung seiner Veränderungen zu testen, wie das berühmte Brett. „Paul hat mir gesagt, ich könne am Start ruhig etwas riskieren“ – und das tat Bakker denn auch. Zwar drehte er nicht am ganz großen Rad, das Chapter One und Ids Boko beim knüppelharten Kampf um die Spitze drehten, bis Rick Ebbinge ein Einsehen hatte, den furiosen Ritt abbrach und hinter Michael Nimczyks Schützling einparkte. Auch Fabio de Pervenche und Trainingskamerad Charmeur Royal ließ er vor sich an die Innenkante ziehen und übernahm, zunächst nach hinten versetzt, vor Officer Stephen, Very Impressive S und Crazy and Quick die Führung in der sogenannten Todesspur.

Die ist beileibe nicht jeden Pferdes Sache, doch scherte dies den vorjährigen Breeders-Crown- und Winterfavoriten-Sieger keinen Deut. Peu à peu tastete sich der Conway-Hall-Sohn an die Flanke des sich prächtig verkaufenden Chapter One, für den die Berliner Fans lange hofften, nach 30 Jahren endlich wieder einen der Ihren im Winner Cicle begrüßen zu können. Doch „denkste Puppe“ – mit jedem Meter der Zielgeraden wurde Mister F Daag unter einigen Rüttlern Bakkers stärker und stärker und hatte die Gegner felsenfest im Griff, von denen der sich um den allmählich müde werdenden Chapter One herumschlängelnde Ids Boko auch den Ehrenplatz in Hagoorts Quartier holte – knapp vor Fabio de Pervenche, einem der drei Vorlaufdritten, die Dion Tesselaar ins Finale gebracht und sich für ihn entschieden hatte. Wie tags zuvor im Blauen Band der Stuten durch Donna Granata blieb „Deutschland“ durch Chapter One „nur“ Rang vier vor Very Impressive S, der sich bei dem hohen Tempo vergeblich mühte, aus dem Mittelfeld in dritter Spur noch weiter nach vorn zu kommen.

Als Sahnehäubchen gab’s den neuen Derby-Rekord von 1:12,3 oben drauf (zuvor Muscle Scott 1:12,5/2016). Riesenjubel auch bei Züchter und Besitzer, für die es jeweils der bedeutendste Erfolg ihrer Laufbahn war. Weit vom Stammbaum fiel der Siegapfel nicht, denn Mister F Daags Mutter Miss Love aus dem vierten hierzulande geborenen Jahrgang des französischen Star-Vererbers Love You war selbst ein außergewöhnliches Rennpferd, siegte 2011 im damals den Dreijährigen vorbehaltenen Auktionsrennen, musste wegen immer wiederkehrender gesundheitlicher Probleme ihre verheißungsvolle Laufbahn vorzeitig beenden und wurde von Besitzer Joseph Vanduffel für ein sogenanntes Rückgabe-Fohlen – eben diesen Mister F Daag – an Jean Huls für die Zucht abgegeben.

Robin Bakker war in den 30 Jahren, in denen es neben dem Derby ein Stuten-Derby gibt, der dritte Fahrer, der in einer Saison zum Doppeltäter wurde. Vor ihm gelang dies – natürlich – Heinz Wewering (1997 mit Gringo und Liberty Boshoeve) sowie Michael Schmid (2003 mit Nelson November und Nordic Gold November).

Tsunami Diamant auch in der Derby-Revanche vorn

In ein mitreißendes Gefecht um jeden Zentimeter mündete in der Derby-Revanche der Stuten das erwartete Duell der etablierten Stuten-Derby-Zweiten Charlotte Newport mit Newcomerin Voyage d’Amour, die erst in diesem Jahr richtig in den Rennbetrieb eingestiegen ist – und wie. Mit einigem Aufwand kam Michael Nimczyk nach 800 Metern an der Europabummlerin vorbei in Front, die 600 Meter vorm Pfosten nach außen wechselte und Charlotte ohne Unterlass piesackte. Erst nach Foto-Auswertung war ein knapper Vorteil für die Mommert-Stute auszumachen.

Sportlich einen ganzen Zacken wertvoller war die Revanche der Hengste und Wallache, an der neben dem Ersten, Zweiten und Vierten des Blauen Bandes 2017 auch der so unglückliche an einem Fehler im Einlauf gescheiterte Portland teilnahm. Allen eine lange Nase drehen wollte Aufsteiger Norton Commander, mit dem Marc Elias gegen den horrend drückenden Flying Fortuna die Pole Position partout nicht hergeben wollte – eine Entscheidung, die Beide auf dem letzten Abschnitt teuer bezahlen mussten. Ende der Überseite hatte die Todesspur dem Derby-Zweiten gründlich den Zahn gezogen, um den dessen Schatten Portland schwungvoll herumkurvte und den „Commander“ derart unter Druck setzte, dass der im Scheitel der finalen Biege das Handtuch im Galopp warf. Konnte Portland zu Beginn der Zielgeraden am Sieg schnuppern, so verdarb ihm Tsunami Diamant, der aus der zweiten Startreihe lange die rote Laterne trug, dann in dritter Spur aufzog und noch mal hinter Portland verschnaufen durfte, den Spaß gründlich. Ein, zwei Winke Robbin Bakkers genügten – schon machte der Gustav-Diamant-Sohn eine große Welle, in der Marion Jauß’ schmucker Fuchs förmlich ertrank. „Bronze“ ging an den innen engagierten Mac Smily vor Flying Fortuna, der mit der zweiten oder gar dritten Luft den nach idealem Verlauf nachgebenden Mister Ed Heldia abfing. „Dass wir auch die Revanche klipp und klar gewonnen haben, freut mich ganz besonders, denn oft hat es geheißen, Portland hätte ohne den Fehler das Derby gewonnen – so etwas nagt auf Dauer doch am Gemüt“, machte Mitbesitzer Johann Holzapfel aus seinem Herzen keine Mördergrube.

Marc Elias’ feines Schmuckstück

Bereits bei ihrem Vorlaufsieg zum Super Trot Cup hier in Berlin durch die Todesspur wussten Marc Elias und Bijou Bourbon H.H. ungemein zu beeindrucken – Conni Lugauers Sohn durch Kaltschnäuzigkeit, die Stute durch enormen Kampfgeist. Auf dem mit 2500 Meter um eine halbe Runde längeren Final-Weg fiel die Vorentscheidung zugunsten der Sam-Bourbon-Tochter nach der ersten Kurve, als die Dunkelbraune von Rudi Haller ohne Widerrede in Front gelassen wurde und sich fortan ihre Kräfte bestens einteilen durfte: Muscle Boy As, Friend of Nature und Khalid waren beim folgenden Paarlaufen innen ausbruchssicher verpackt, und außen belauerten sich hinter Den of Warlock die Favoriten Trecciadoro Rex, Arsenal und Touch of Wind Bi gegenseitig. Als sie 500 Meter vorm Ziel endlich in dritter Spur Fahrt aufnahmen, war die vordere Musik viel zu weit weg und hatte auch noch reichlich Töne auf Lager. Leichtfüßig setzte sich Elias’ Dunkelbraune zum neunten Treffer „lifetime“ ab. Ihren Sog nutzte Tyrolean Dream zum Ehrenplatz vor Touch of Wind Bi, die vom hinteren Flügel am schwungvollsten endete.

Wie fast schon gewohnt wurde der letzte Meeting-Tag mit dem überlegenen Sieg eines „Brenners“ eröffnet. 15:10 notierte der Totalisator für Payet, der mehr Probleme mit den Berliner Kurven denn mit den Gegnern hatte und Jaap van Rijn ganz schön in Atem hielt. Noch einmal kreuzte Hollands Nachwuchsstar im Winner Circle auf – mit Gideon H Renka, der Fantasia Newport aus der Todesspur erlegte und den am Start 20 Meter verschenkenden Get Lucky knapp in Schach hielt. Locker aus der Frontlage servierte Herbert Strobl mit dem wie ein Pfeil losgedüsten Call me Ritter sein ständiges Anhängsel Henry Havana ab. Eine Siegerschleife war für Österreichs Dauer-Champion reserviert: Mit dem ersten Schritt gab Gerhard Mayr mit Zampano As, dem kleinen Bruder solcher Cracks wie Muscle Boy As und Istogramma SAS, den großen Zampano und war durch den sich diesmal manierlich benehmenden Mon Filou nie ernsthaft zu erschüttern.

Im Pokal der Derby-Champions schaute Robin Bakker sicherheitshalber mal nach, ob sich am Winner Circle nach seinem gestrigen Besuch mit Avalon Mists etwas geändert habe: Mit der von Jeroen Engwerda vorbereiteten Hedy Beuckenswyk spannte er sich eine Runde vor Schluss vor die Konkurrenz und gab ihr 1200 Meter weiter mächtig Saures.

Erster Programmhöhepunkt war die durch zwei Nichtstarter abgewertete Rekordmeile. Vom verbleibenden Sextett hob Victorious Star sofort die Füße im Galopp, wogegen sich Rudi Haller mit Star Advisor Joli aus der zweiten Startreihe für die Schlussrunde in die Führung durchkämpfte. Das war dem Schwedenfuchs eindeutig zuviel, wie sich auf der Zielgeraden zeigte. Umso besser schmeckte Gilda Newport der Part hinter ihrem äußeren Zugpferd Cash Hanover, dem sie verblüffend leicht das Nachsehen gab. Einen neuen Bahnrekord gab’s jedoch nicht; mit 1:12,8 blieb die Stutenderby-Siegerin von 2016 deutlich über der Bestzeit, die Fridericus seit 2016 mit 1:11,2 hält.

Im vorjährigen Derby-Trostlauf war Heinz Wewering mit Mac Smily in einem dramatischen Kopf-Kopf-Finish gegen Jean-Pierre Dubois’ Classic Connection hauchdünn unterlegen. Die kalte Rache gelang dem siegreichsten Fahrer Europas ein Jahr später nicht minder dramatisch mit dem zuvor 1.570 Euro armen Great Gatsby As, den der ewige Goldhelm innen versteckte und Kurt Roeges’ Cesare W nach furiosem Fight in die Knie zwang. Erleichtert wurde dem großen Gatsby sein erster Sieg durch schwere Patzer der beiden Favoriten, die am Start (Provenzano) bzw. nach einer Runde (Emilion in Front) ausfielen.

Teil eins des Derby-Kombi-Pokals wurde eine bombensichere Sache für Susan Wiedijk und den erstmals unterm Sattel eingesetzten Cremers Boy, der den Gegnern ab der letzten Ecke davonrannte. Bei der Revanche vorm Wagen bewies Beau Lulu, dass seine hohe Wertschätzung für den Rechtskurs kein hohles Gerede war. Sofort von Thorsten Tiertz auf die Pole Position gescheucht, hielt der Fuchs aus Frankreich eisern durch und war überlegene Ware. Die letzte Siegerschleife des Meetings blieb dem 29fachen Goldhelm: Dem mit drei roten Karten angetretenen Pepper K.L. trieb Heinz Wewering alle Flausen aus und zwang außen herum Power of Rhythm sicher in die Knie.

Der letzte Blick gilt dem, was unterm Strich an den Wettkassen herausgekommen bzw. in sie hinein geflossen ist. Am Derby-Tag lag der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr rund fünf Prozent höher. Insgesamt wurden an den sieben Tagen landauf, landab 2.717.106,60 gewettet – knapp 110.000 Euro mehr als 2017. Das dürfte zum einen der neuen V7+-Wette und einem nochmals ausgeweiteten Jackpot- und Garantie-Festival geschuldet sein bei teils schmalen Starterfeldern, die so manche Prüfung zur (wett-)sportlichen Farce werden ließen.

Umsatz bei 14 Rennen: 717.040,71 Euro (incl. 351.720,06 Euro Außenumsatz)
Umsatz PMU-Rennen (Derby) in Frankreich: 60.139 Euro

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Von admin

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