Unter dem Motto „Lecker Film – Filme, die aufstoßen“ geht das Jüdische Filmfestival Berlin Potsdam in die 21. Runde. Vom 10. bis 20. Mai stehen in Berlin, Potsdam und erstmals auch in Königswusterhausen 35 außergewöhnliche Filme auf dem Programm, die sich keinen Konventionen unterwerfen. In prominenter Begleitung hat die Festivaldirektorin Nicola Gallin im Potsdamer Hans-Otto-Theater am Sonntag 10 kulturreiche Tage eröffnet, die die jüdische Lebensart näherbringen und nicht nur inspirieren, sondern auch zum Austausch einladen wollen.

 
Zur Eröffnung des 21. Jüdischen Filmfestivals Berlin & Potsdam – JFFB zeigte sich die Brandenburgische Landeshauptstadt von seiner schönsten Seite. Das malerisch am Tiefen See gelegene Hans-Otto-Theater absorbierte noch die letzten Sonnenstrahlen, als die ersten Gäste zur Auftaktveranstaltung eintrafen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier, Brandenburgs Ministerpräsident und Schirmherr des JFFB, Dietmar Woidke, Seine Exzellenz Yakov Hada-Handelsmann Botschafter des Staates Israel sowie die beiden Festivalpaten Schauspieler Fahri Yardim und Regisseurin Sherry Hormann begleiteten die Festivalleiterin Nicola Galliner bei der Eröffnungsrede.

Die Reden der Gäste würdigten einheitlich den diesjährigen 50. Jahrestag der Israelisch-Deutschen-Beziehungen und die Beendigung des 2. Weltkrieges vor 70 Jahren. „Die jüdische Filmkunst macht deutlich, dass die Vergangenheit immer eine Rolle spielen wird in den deutsch-israelischen Beziehungen,“ bemerkt Yakov Hadas-Handelsmann und gibt zu bedenken, „dass das Jüdische Filmfestival darüber hinaus auch ein einzigartiger Beitrag zum israelisch-deutschen Kulturaustausch ist, der bereichernde Impulse liefert.“ Dr. Dietmar Woidke, der in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal Schirmherr des Festivals ist, betont darüber hinaus, dass das Festival vor allem zum Nachdenken anrege, was das Zusammenleben von Menschen angeht. Ganz aktuell zum Beispiel bezügliche des Zusammenlebens zwischen Palästinensern und Israelis. „Das Jüdische Filmfestival hält uns einen Spiegel vor und lässt uns noch immer fremde Welten erschließen,“ so Woidke. Dass es beim JFFB aber nicht nur um den israelisch-deutschen Austausch geht, sondern auch um die generelle Verständigung von Kulturen, machen die beiden Festivalpaten, der deutsch-türkische Schauspieler Fahri Yardim und die amerikanische Regisseurin Sherry Hormann deutlich. Bei so viel kultureller Diversität ließe es sich nicht ausschließen, auch mal ins Fettnäpfchen zu treten, lacht Farih Yardim. „Aber das ist ja nicht das Problem, so lange wir neugierig sind und uns einfach füreinander interessieren. Deshalb habe ich auch die Patenschaft für das JFFB angenommen, aus Neugier, weil mich das Jüdische kitzelt.“

In diesem Sinn wird das Jüdische Festival in den kommenden 10 Tagen viele Denkanstöße in ganz unterschiedliche Richtungen geben. Der Film „Am Ende ein Fest“ thematisiert beispielsweise das würdevolle Altern und die Sterbehilfe, während es in „Sacred Sperm“ um die Hintergründe des Masturbationsverbotes im jüdisch-orthodoxen Glauben geht. Mit der BBC Drama Serie „The Honourable Woman“ über den Nahostkonflikt mit Maggie Gyllenhaal in der Hauptrolle, zeigt das JFFB außerdem erstmals ein serielles Format, das in der ersten Woche im Babylon in Berlin zu sehen sein wird.

Die Eröffnungsveranstaltung schließt mit dem bewegenden Drama „The Eichmann Show“, über die mediale Aufbereitung des aufsehenerregenden Prozesses gegen den SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, der 1961 in Jerusalem geführt wurde. Zu den weiteren Gästen gehörten die Schauspieler Isabell Gerschke, Clemens Schick und Nadja Uhl, der Moderator und Journalist Dieter Kronzucker und Kameramann Michael Ballhaus sowie der Tagessschau-Moderator Ullrich Meyer und der Journalist Dieter Kronzucker.

von Claudia Denecke

Volltext nach Login

Von admin

Schreibe einen Kommentar