Am Abend wurden im Kölner Tanzbrunnen die herausragenden Leistungen des Fernsehjahres 2020/21 in Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Barbara Schöneberger moderierte die von RTL in der Primetime übertragene Open-Air-Gala.

Die 22. Verleihung des von RTL, ZDF, SAT.1, ARD und Deutscher Telekom gestifteten Deutschen Fernsehpreises fand am Donnerstagabend im Rahmen einer großen Open-Air-Gala im Kölner Tanzbrunnen statt. Die von Barbara Schöneberger moderierte Show wurde ab 20:15 Uhr zeitversetzt bei RTL übertragen.

Eine unabhängige Fachjury unter dem Vorsitz des Produzenten Wolf Bauer hatte bei ihren Nominierungen den Beobachtungszeitraum vom 1. Mai 2020 bis 30. Juni 2021 zu berücksichtigen. Neben 28 Auszeichnungen für die Programmbereiche Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport erhielt die Reporterin und Moderatorin Aminata Belli den Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises. Der Ehrenpreis der Stifter ging in diesem Jahr an den Entertainer Hape Kerkeling.

Der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer: „Das Fernsehverhalten der Menschen in Deutschland hat sich im Zuge der Corona-Pandemie verändert. Die verstärkte zeitliche Nutzung von Fernsehen korrespondiert mit einem deutlich erweiterten und vielfältigeren Programmangebot. Wenn man die Summe der Anbieter – von linearen Sendern bis zu Streaming-Anbietern und Mediatheken – mit ihren breit gefächerten Programm-leistungen betrachtet, wurde gerade in der schwierigen Zeit der Pandemie ein essenzieller Beitrag für die geistige und emotionale Befindlichkeit in der Gesellschaft geleistet. Es ist tatsächlich höchst bemerkenswert, was in den bisherigen Pandemie-Phasen an programmlicher Vielfalt in exzellenter Umsetzung produziert wurde.

Insgesamt betrachtet, zeigt das Fernsehschaffen dieses Jahrgangs eine zunehmende gesellschaftliche Relevanz, was sich nicht nur in der Fiktion und Information, sondern auch in der Unterhaltung niederschlägt. Wir haben eine neue Ernsthaftigkeit gesehen, die die allgemeine Stimmungslage erstaunlich treffend widerspiegelt. Und insgesamt ist das Fernsehen 2021 jünger, diverser und weiblicher geworden.“

Fiktion

„Dass herausragendes fiktionales Erzählen nie im luftleeren Raum stattfindet, haben die Nominierten und Gewinner:innen dieses Jahres in besonderer Weise bestätigt“, so Wolf Bauer. „Stoffe von zeitgeschichtlicher Relevanz wurden in unterschiedlichsten innovativen und dabei stets packenden Formen dargeboten und machten über Genregrenzen hinweg deutlich, was zeitgemäßes Fernsehen zu leisten imstande ist. Von Improvisation bis hin zum großen historischen Tableau mit aktuellem Bezug, vom Thriller bis zur Dramedy – die Verantwortlichen und Kreativen vor und hinter der Kamera haben Großartiges geleistet.“

Unterhaltung

„Neben innovativen Varianten bewährter Genres brachten Unterhaltungsformate auch aktuelle Diskurse über Gender, sexuelle Orientierung oder jüdisches Leben in Deutschland auf den Bildschirm“, erklärt Wolf Bauer. „Bei aller inhaltlichen Ernsthaftigkeit kam der ureigene Unterhaltungsaspekt nie zu kurz. Im Gegenteil: Der unverkrampfte Umgang mit schwierigen und komplexen Fragestellungen, die die Befindlichkeiten unserer Gesellschaft aktuell prägen, erwies sich als erfrischend, unterhaltsam und absolut preiswürdig.“

Information

„Die Darstellung und Einordnung der drängenden Themen der Gegenwart gehört zu den Kernaufgaben des Programmbereichs Information“, betont Wolf Bauer. „Gerade hier erwies sich die Corona-Pandemie als Bewährungsprobe, die von den Nominierten und Gewinnern des Deutschen Fernsehpreises mit Bravour bestanden wurde. Klimawandel, Rassismus, der Zustand der EU, der Pflegenotstand und ganz persönliche Schicksale bestimmten die thematische Agenda, wobei neben den starken Inhalten auch die formale Umsetzung zu überzeugenden und inspirierenden Ergebnissen führte.“

 

Die Preisträger im Überblick

 

Fiktion

 

Bester Fernsehfilm
„Für immer Sommer 90“ (ARD/Degeto/Florida Film)

Bester Mehrteiler
„Oktoberfest 1900“ (ARD/BR/Degeto/WDR/MDR/Zeitsprung Pictures/
Violet Pictures/Amalia Film/Maya Production)

Beste Drama-Serie
„Para – Wir sind King“ (TNT/W&B Television)

Beste Comedy-Serie
„Das letzte Wort“ (Netflix/Pantaleon Films)

Beste Schauspielerin
Petra Schmidt-Schaller für „Die Toten von Marnow“ (ARD/NDR/Degeto/
Polyphon/made in munich)

Bester Schauspieler
Sascha Alexander Geršak für „Die Toten von Marnow“ (ARD/NDR/Degeto/Polyphon/
made in munich) und „Polizeiruf 110: Der Verurteilte“ (ARD/MDR/filmpool fiction)

Beste Regie Fiktion
Özgür Yildirim für „Para – Wir sind King“ (TNT/W&B Television)

Bestes Buch Fiktion
Jantje Friese für Dark“ (Netflix/Wiedemann & Berg/Dark Series)

Beste Kamera Fiktion
Leah Striker für „Unbroken“ (ZDFneo/Network Movie)

Bester Schnitt Fiktion
Christoph Cepok, Rainer Nigrelli, David Wieching für
How to Sell Drugs Online (Fast)“ (Netflix/btf)

Beste Musik Fiktion
Michael Klaukien für „Oktoberfest 1900“ (ARD/BR/Degeto/WDR/MDR/
Zeitsprung Pictures/Violet Pictures/Amalia Film/Maya Production)

Beste Ausstattung Fiktion
Oliver Hoese (Szenenbild), Maria Schicker (Kostüm), Gregor Eckstein und
Jeanette Latzelsberger (Maske) für „Das Geheimnis des Totenwaldes“ (ARD/NDR/Degeto/Conradfilm/Bavaria Fiction)

 

Unterhaltung

 

Beste Unterhaltung Show
„Wer stiehlt mir die Show?“ (ProSieben/Florida Entertainment)

Beste Comedy/Late Night
„Freitagnacht Jews“ (WDR/Turbokultur)

Bestes Factual Entertainment
Showtime of my Life – Stars gegen Krebs (VOX/Seapoint Productions)

Beste Unterhaltung Reality
Princess Charming (TVNOW/VOX/Seapoint Productions)

Beste Moderation/Einzelleistung Unterhaltung
Andrea Kiewel für „ZDF-Fernsehgarten“ (ZDF)

Beste Regie Unterhaltung
Frank Lieberich für „Catch! Die Deutsche Meisterschaft im Fangen“ (SAT.1/LuckyPics/Brainpool)

Bestes Buch Unterhaltung
Jan Böhmermann, Markus Hennig, Hanna Herbst für „ZDF Magazin Royale“ (ZDF/Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld)

Beste Ausstattung Unterhaltung
Michael König (Setdesign), Kaja Manenbach (Szenenbild) für „ZDF Magazin Royale“ (ZDF/Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld)

 

Information

 

Beste Information
„Markus Lanz“ (ZDF/Mhoch2 TV/Fernsehmacher)

Bestes Infotainment
„Joko & Klaas – Live: Pflege ist #nichtselbstverständlich“ (ProSieben/Florida Entertainment)

Beste Dokumentation/Reportage
„Schwarze Adler“ (Amazon/ZDF/Broadview TV)

Beste Doku-Serie
„Charité intensiv – Station 43“ (RBB/ARD-Mediathek/Docdays Productions)

Beste Moderation/Einzelleistung Information
Anja Reschke für „Panorama“ (ARD/NDR)

Beste Kamera Info/Doku
Alexander Gheorghiu für „Höllental“ (ZDF/Kundschafter Filmproduktion)

Bester Schnitt Info/Doku
Philip Drangmeister, Xenia Kalinitchenko für „Stern Crime: Der Alptraummann“ (TVNOW/VOX/99pro media)

Beste Sportsendung
Vendée Globe (ZDF)

 

Förderpreis

Aminata Belli für „follow me.reports“ (funk/ZDF)

Der diesjährige Förderpreis geht an die Journalistin Aminata Belli. Selbst bei schwierigsten Themen trifft sie in „follow me.reports“ den richtigen Ton. Ebenso selbstbewusst wie empathisch führt die 29-Jährige ihre Gespräche und ist dabei immer auf Augenhöhe mit ihrem Gegenüber. Vom Überlebenden des rassistischen Terroranschlags in Hanau über die 14 Jahre alte Influencerin bis hin zu einer jungen Frau, die als Kind mit dem Mord an ihrer Schwester konfrontiert wurde reicht die Bandbreite ihrer Themen. Der Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises ist mit 15.000 Euro dotiert.

 

Ehrenpreis der Stifter

Hape Kerkeling

 

Statistik

Der Deutsche Fernsehpreis 2021 wurde in insgesamt 30 Kategorien vergeben. Dabei gingen neun Auszeichnungen an die ARD, acht an das ZDF, drei an die Mediengruppe RTL sowie drei Auszeichnungen an die ProSiebenSat.1-Gruppe. Drei Preise fielen auf Netflix-Produktionen, zwei auf TNT und ein Preis auf Amazon. In allen Kategorien inklusive Förderpreis gingen rund 41 Prozent der Preise an Frauen.

Zahlreiche Nominierten- und Preisträgerfilme stehen unter www.deutscher-fernsehpreis.de zur Ansicht bereit.


Der Deutsche Fernsehpreis feierte 1999 seine Premiere und wird in diesem Jahr von RTL, ZDF, SAT.1, ARD und der Deutschen Telekom zur Würdigung hervorragender Leistungen für das Fernsehen verliehen. Die diesjährige Federführung liegt bei RTL und wird redaktionell von Malte Kruber, Jochen Mast und Dörte vom Berg unter der Leitung von Markus Küttner betreut. Produziert wird „Der Deutsche Fernsehpreis 2021“ von der Riverside Entertainment GmbH.

Der Kreis der Stifter setzt sich aus den Geschäftsführern bzw. Intendanten der beteiligten Programmanbieter zusammen. Es sind dies: Stephan Schäfer (Co-CEO RTL Deutschland) als Vorsitzender 2021, der ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut, ProSieben & SAT.1-Senderchef Daniel Rosemann, WDR-Intendant Tom Buhrow für die ARD sowie Michael Schuld, TV-Chef der Telekom Deutschland GmbH. Träger des Preises ist die Deutsche Fernsehpreis GmbH unter der Geschäftsführung von Dirk Jander (WDR). Den Beirat unter dem Vorsitz von Jan Peter Lacher (Chief Planning & Cooperations Officer, RTL Deutschland) bilden die stellvertretende ZDF-Programmdirektorin Heike Hempel, Mark Land (Senior Vice President Programm SAT.1), WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn sowie Arnim Butzen (Vice President Commercial Management TV & Entertainment der Telekom Deutschland). Die Betreuung der Juryarbeit liegt beim Ständigen Sekretariat unter der Leitung von Petra Müller in Köln.

 

Es wurden Preise in 28 Kategorien verliehen; davon erhielt die ARD neun Auszeichnungen.

 

Christine Strobl, ARD-Programmdirektorin:

„Meine Glückwünsche an alle Preisträgerinnen und Preisträger. Es freut mich sehr, dass die ARD in diesem Jahr besonders stark auf dem Feld der Fiktion abgeschnitten hat, aber auch, dass Produktionen für die ARD Mediathek erfolgreich waren. Das verdeutlicht, dass wir im Ersten Deutschen Fernsehen und für die ARD Mediathek auf beste Qualität setzen. Und dass mit Anja Reschke eine unserer profiliertesten Journalistinnen ausgezeichnet wurde, ist ein starkes Signal, und zeigt, dass wir im Bereich Information in der ARD auf starke Frauen bauen können.“

 

Die Ausgezeichneten:

 

Bester Fernsehfilm

Für immer Sommer 90 (ARD Degeto)

 

Bester Mehrteiler

Oktoberfest 1900 (BR/ARD Degeto/WDR/MDR)

 

Beste Schauspielerin

Petra Schmidt-Schaller

für Die Toten von Marnow (NDR/ARD Degeto)

 

Bester Schauspieler

Sascha Alexander Geršak

für Die Toten von Marnow (NDR/ARD Degeto) und Polizeiruf 110: Der Verurteilte (MDR)

 

Beste Musik Fiktion

Michael Klaukien

für Oktoberfest 1900 (BR/ARD Degeto/WDR/MDR)

 

Beste Ausstattung Fiktion

Oliver Hoese (Szenenbild), Maria Schicker (Kostüm), Gregor Eckstein und Jeanette Latzelsberger (Maske)

für Das Geheimnis des Totenwaldes (NDR/ARD Degeto)

 

Beste Comedy/Late Night

Freitagnacht Jews (WDR)

 

Beste Moderation/Einzelleistung Information

Anja Reschke

für Panorama (NDR)

 

Beste Doku-Serie

Charité intensiv – Station 43 (rbb)

Von admin