Die Kulturstiftung der Länder feiert ihr 25-jähriges Bestehen: Über 1.000 kostbare Kunstwerke und wertvolle Kulturgüter wurden mit ihrer Unterstützung von deutschen Museen, Bibliotheken und Archiven erworben. In den vergangenen Jahren entwickelte sich die Stiftung bei der Erforschung der Raubkunst sowie „Beutekunst“ und beim Kulturguterhalt zum kulturpolitischen Akteur.
Als sogenannte Einkaufsgemeinschaft der Länder für große Kunstankäufe 1987 gegründet, widmet sich die Stiftung seit ihrer Arbeitsaufnahme 1988 vielen weiteren Aufgaben in ihrem Kosmos aus Bewahrung, Sicherung und Vermittlung des
kulturellen Erbes. „25 Jahre Kulturstiftung der Länder ist eine große Erfolgsgeschichte
– für alle Bundesländer, denn alle profitieren von dieser segensreichen Arbeit. Die Kulturstiftung leistet hier eine großartige, von hoher fachlicher Kompetenz geprägte Arbeit“, sagte Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Vorsitzender des Stiftungsrats der Kulturstiftung der
Länder, im Vorfeld des 25-jährigen Jubiläums der Stiftung.

 
Über 1.000 Erwerbungen von Museen, Bibliotheken und Archiven

Im Mittelpunkt der Arbeit der Kulturstiftung der Länder steht immer das kulturelle Erbe in seinem historischen Zusammenhang: „Für uns sind Kunstwerke besonders wichtig, in denen sich das Bewusstsein einer gemeinsamen kulturellen Herkunft, auch die geschichtlich bedingte Zusammengehörigkeit einer Gesellschaft manifestiert. Also Bewahrung der Identität, Begründung von Legitimation. Die sichtbare Präsenz dafür können bedeutsame Kunstwerke bieten. Bei Dürer, Holbein oder dem Nibelungenlied fühlen sich viele Menschen angesprochen, bei Kunstwerken von eher regionaler Bedeutung ist das schon vielschichtiger. Aber gerade diese Werke müssen wir bei unseren Förderungen auch beachten. Deshalb spreche ich auch gern vom Patrimonium der Regionen, das ist dem föderalen Deutschland eigentlich viel gemäßer“, sagte Isabel Pfeiffer-Poensgen anlässlich des Jubiläums.

Von deutschen Museen, Bibliotheken und Archiven wurden 1.020 Kunstwerke, Sammlungen, Archivalien, Handschriften und weiteres kostbares Kulturgut mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder angekauft. Rund 160 Millionen Euro konnten dafür in 25 Jahren von den Ländern aufgebracht werden, im Verbund mit zahlreichen öffentlichen und privaten Mitförderern wurden Werke im Gesamtwert von über 600 Millionen erworben: Von einer Handschrift des Nibelungenlieds über Teile des Quedlinburger Domschatzes bis zum Wildensteiner Altar des Meisters von Meßkirch, von Bibeln Lucas Cranachs über Werke Tilman Riemenschneiders, Rubens, Hans Holbeins d. Älteren, von Edvard Munch oder Adolph Menzel bis hin zu Werken von Ernst Ludwig Kirchner, Otto Dix, Joseph Beuys, Martin Kippenberger, Gerhard Richter oder Katharina Grosse; von Postkarten Thomas Manns, dem Nachlass Wilhelm Lehmbrucks, Romanmanuskripten wie Franz Kafkas „Prozess“, Autographen wie die „Diabelli-Variationen“ von Beethoven, wertvollen Roentgen-Möbeln, Design-Sammlungen oder Fotografien der Bauhaus-Zeit bis hin zu Vor- und Nachlässen von Bertolt Brecht, Ronald Searle, Christa Wolf oder Imre Kertész – ein schier unerschöpfliches Panorama der künstlerischen und kulturellen Geschichte Deutschlands und darüber hinaus. Dabei geht es nicht selten auch um eine Sammlungsergänzung für Museen, um schmerzliche Lücken zu schließen, welche nach Entfernungen im Rahmen der NS-Aktion „Entartete Kunst“ entstanden.

Arsprototo – das Magazin der Kulturstiftung der Länder
ab dieser Ausgabe erschien das Magazin im überarbeiteten Layout
Mit ihrem Magazin Arsprototo hat die Kulturstiftung der Länder ein attraktives und anspruchsvolles Medium entwickelt, um die vielfältige und komplexe Arbeit der Stiftung in allen sechzehn Ländern Deutschlands informativ darzustellen. Arsprototo richtet sich über den Kreis der Freunde und Förderer der Kulturstiftung der Länder hinaus an alle an Kunst und Kultur Interessierten und berichtet über gelungene Erwerbungen von Museen, Bibliotheken und Archiven, über große und kleine Rettungen, die nur mit Hilfe vieler Stifter und Spender gelingen können.

Das Magazin präsentiert aber nicht nur spannende Berichte über erfolgte Rettungsaktionen, sondern stellt wichtige Kunst- und Kulturprojekte vor, für die die Leser um Unterstützung beispielsweise für dringende Restaurierungsvorhaben von Museen in Deutschland gebeten werden. Oft handelt es sich dabei um Institutionen, mit denen die Kulturstiftung der Länder eine fruchtbare und jahrelange Zusammenarbeit verbindet.

Mit Arsprototo und den Spendenaufrufen für ausgewählte Restaurierungsprojekte möchte die Kulturstiftung der Länder noch gezielter dazu beitragen, dass Kunstschätze in deutschen Museen für die Zukunft erhalten werden können.

Seit der ersten Ausgabe von Arsprototo im Mai 2005 ist die Resonanz auf das vierteljährlich erscheinende Magazin durchweg positiv. 13.000 Abonnenten werden inzwischen pro Heft erreicht, und eine beeindruckende Anzahl von Einzelspenden für die bislang vorgestellten Restaurierungsprojekte ist eingegangen. So begeisterten sich die Arsprototo-Leser u. a. besonders für das brokatbezogene Original-Sofa Friedrichs des Großen im Neuen Palais in Potsdam-Sanssouci, für die Originalhandschrift von Ludwig van Beethovens Diabelli-Variationen im Bonner Beethoven-Haus oder für den wertvollen Ballstädter Flügelaltar im Thüringer Museum Eisenach.

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Von admin

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