Nach der erfolgreichen STONEWALL Gala des Berliner CSD e.V. am Freitagabend stand am Samstag das Highlight des CSD-Wochenendes auf dem Programm. Rund 500.000 Menschen zogen mit der CSD Parade des Berliner CSD e.V. über den Kurfürstendamm, den Wittenbergplatz und Nollendorfplatz zur CDU-Zentrale. Eröffnet wurde die Parade von rund einem Dutzend Botschafter_innen bzw. hochrangiger Botschaftsvertreter_innen aus der ganzen Welt, etwa aus den Niederlanden, den USA, Slowenien und Dänemark. Die Spitze des Zuges bildeten dann 25 Drag Queens, die mit ihren Outfits und Fahnen an 25 Länder erinnerten, in denen LSBTI* diskriminiert, verfolgt oder gar von schwersten strafrechtlichen Konsequenzen bedroht werden, darunter Indien, Iran, Aserbaidschan und Nord-Korea. Sie marschierten in Solidarität für die Menschen, die dort keine Stimme haben. Rund 30 Fahrzeuge – vom kleinen Smart bis zum großen Truck – begleiteten die Parade, griffen auf unterschiedlichste Art das diesjährige Motto "LGBTI*-Rechte sind Menschrechte" auf und heizten den Zuschauer_innen ein. Dutzende von Fußgruppen formulierten darüber hinaus ihre Forderung für die Gleichstellung von LSBTI*-Menschen an Politik und Gesellschaft.

 

Am Samstagnachmittag war Berlin wieder der Schauplatz einer bunten, lauten und trotzdem politischen Demonstration: des 36. Christopher Street Days. Rund eine halbe Million Menschen nahmen an der CSD Parade und dem CSD Finale teil – trotz zeitweise heftigster Regenschauer.

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Hinter jeder Fußgruppe und hinter jedem Wagen reihten sich mit Fortschreiten der Parade immer mehr Besucher_innen ein, um gemeinsam zur Abschlussveranstaltung, dem CSD Finale, zu ziehen. Das CSD Finale fand in diesem Jahr auf der Klingelhöferstraße und der Hofjägerallee, von der CDU-Zentrale bis zur Siegessäule statt. Auf 5 unterschiedlichen Bühnen wurde den Hunderttausenden Zuschauer_innen trotz zwischenzeitlich starken Regens ein buntes Programm aus Entertainment, Musik und politischen Inhalten geboten. Roland Emmerich, der zur Zeit einen neuen Kinofilm rund um die Ereignisse im Stonewall Inn in der Christopher Street in New York dreht, sendete eine Videobotschaft. Die Vorstände des Berliner CSD e.V. Sissy Kraus und Reinhard Thole hielten eine bewegende Rede, die das Erreichte lobte, aber auch mahnend die aktuellen Negativentwicklungen heraushob. Das Verbot der Hissung von Regenbogenfahnen vor öffentlichen Einrichtungen oder das Abstimmungsverhalten der Regierungsparteien im Bundestag zum Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare vor wenigen Wochen zeigen, dass noch viel getan werden muss.
Zum Ende des Bühnenprogramms wurden wie in den Vorjahren der beste Wagen und die
beste Fußgruppe mit dem Community Award ausgezeichnet. Eine Jury wählte den Wagen
vom GMF des Veranstalters Bob Young zum besten Fahrzeug. Den Preis für die beste
Fußgruppe erhielt die Initiative "Bunt Spenden", die sich für eine Aufhebung des Verbots
von Blutspenden für homo- und bisexuelle Männer einsetzt. Beide Gewinner erhalten als
Preis eine finanzielle Unterstützung für die Teilnahme im nächsten Jahr.

Insgesamt zieht der Berliner CSD e.V. ein positives Resumée. "Es ist ein Erfolg, dass wir
eine halbe Million Menschen auf die Straße bringen konnten, um für die Rechte von
LSBTI*-Menschen zu kämpfen und auf die Defizite, auch in unserem Land, aufmerksam
zu machen – und das trotz Regen und der Fußball-WM", sagt Geschäftsführer Robert
Kastl. Darüber hinaus begrüßt der Verein, dass immer mehr Wagen das Motto und die
politischen Forderungen aufgreifen und als Gesamtkonzept umsetzen.

Die CSD Parade des Berliner CSD e.V. im nächsten Jahr wird voraussichtlich am
20.06.2015 stattfinden.

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36. CSD Berlin mit 500.000 Besuchern

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Von admin

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