Preisträger „Besondere Verdienste um den gesamtdeutschen Sport“

  Sven Hannawald, Henry Maske, Matthias Sammer

– Legende des Sports 2019: Laura Dahlmeier, Magdalena Neuner

– Sportler mit Herz 2019: Mick Schumacher

– Deutscher Sportmedienpreis für Gerhard Delling

– Musikalischer Stargast: The Pointer Sisters

 

 

 

Sven Hannawald, Henry Maske, Matthias Sammer

 

2014 wurde der PEGASOS-Preis in der Kategorie „Besondere Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland“ erstmals an den ehemaligen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher als einer der „Väter der Einheit“ verliehen. Fünf Jahre später wollen die Veranstalter mit Sven Hannawald, Henry Maske und Matthias Sammer drei Athleten ehren, die mit ihrer Biographie bewiesen haben, welch integrative Kraft der Sport über alle Grenzen hinweg entwickeln kann.

 

Wer kann diesen Tag je vergessen? Den 9. November 1989 mit dem schönsten Versprecher der Weltgeschichte: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich…“, in dessen Folge die Menschen auf der Berliner Mauer tanzten. Die friedliche Revolution der Millionen, der Weg zur Überwindung der Teilung Deutschlands, der symbolhaft auch für das Ende der Teilung Europas steht, ist voller Glücksmomente, aber auch vieler Wunder. Die Magie dieser Nacht hat 30 Jahre später nichts von ihrer Faszination verloren. Staunend erlebten Menschen in Ost und West, wie am 9. November 1989 jahrzehntelanger Teilungsschmerz binnen Stunden grenzenloser Freude wich. Die Geschichte dieses Landes wäre ohne diese Nacht eine andere – und auch der Sport. Der Deutsche SportpresseBall zollt unter dem Motto „Der Ball für Deutschland“ dieser besonderen Nacht Tribut. Mehr noch: Die Veranstalter würdigen das historische Datum mit einer einzigartigen Ehrung: Im Rahmen der hoch emotionalen Eröffnungsshow „30 Jahre Mauerfall“ wird der PEGASOS-Preis „Besondere Verdienste um den gesamtdeutschen Sport“ an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die aus der ehemaligen DDR stammen und  mit ihrem sportlichen Wirken die Menschen in Ost und West begeistert und berührt haben.

 

In kaum einer anderen Sportart wie im Skispringen agierten beispielsweise in den 90er Jahren Ost- und Westathleten gemeinsam so erfolgreich. Ob Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften: die deutschen Adler mit Sven Hannawald flogen vorweg. Unvergessen bleibt aber vor allem sein grandioser Erfolg bei der Vierschanzentournee 2001/2002: Erstmals nach 50 Jahren gewann mit Hannawald ein Skispringer alle vier Wettkämpfe.

Auch Henry Maske hat deutsch-deutsche Sportgeschichte geschrieben: 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul holte der Boxkämpfer eine der letzten Goldmedaillen für das DDR-Team. Nach der Wende verhalf er mit seinem kultivierten, intelligenten Kampfstil dem Boxsport in der gesamten Republik zu neuer Popularität. Maske lockte

 

bis zu 18 Millionen Zuschauer vor die TV-Geräte und verteidigte zehn Mal erfolgreich seinen Titel als IBF-Weltmeister. Bis heute wird der Gentleman-Boxer als Idol und Identifikationsfigur verehrt.

 

Matthias Sammer blickt ebenfalls auf eine besondere deutsch-deutsche Biographie: Als am 12. September 1990 der Zwei-plus-Vier-Vertrag unterzeichnet wurde, erzielte der Dresdner abends im letzten Länderspiel der DDR gegen Belgien zwei Tore. Bundestrainer Berti Vogts berief ihn dann als ersten ostdeutschen Fußballer bereits 1990 in die gesamtdeutsche Nationalmannschaft. Sechs Jahre später wurde er Europameister, 1997 gewann Sammer mit Borussia Dortmund die Champions League. In der Hall of Fame des Deutschen Fußball-Museums ist Sammer Teil der Gründungself.

 

Diese drei Ausnahmeathleten erhalten den Preis für ihre ganz persönlichen Leistungen, aber auch stellvertretend für all die Sportlerinnen und Sportler auf vielen Ebenen, die mit ihrem Einsatz und ihren Leistungen das Zusammenwachsen der Menschen in Ost und West gefördert haben.

 

Laura Dahlmeier und Magdalena Neuner

 

Der Verein Frankfurter Sportpresse und der Verband Deutscher Sportjournalisten schätzen sich glücklich, den Ehrentitel „Legende des Sports“ in diesem Jahr an zwei große Sportpersönlichkeiten zu verleihen – an Laura Dahlmeier und Magdalena Neuner.

 

Im Dezember 2011, mitten in der Wintersport-Saison, veröffentlicht Magdalena Neuner einen langen Brief auf ihrer Homepage und kündigt ihren Rücktritt zum Saisonende an. „Mit Lena verliert der Biathlon-Sport seine Königin. Sie ist eine absolute Ausnahmeerscheinung“, erklärte Jochen Behle, damals Langlauf-Bundestrainer, stellvertretend für viele. Das Jahrhunderttalent trat ab – und die nächste Ausnahmeerscheinung übernahm: Laura Dahlmeier. Doch im Mai 2019 ist es wieder ein Brief, der Fakten schafft. Diesmal steht er auf der Homepage von Laura Dahlmeier. Sie beendet ebenfalls nach sechs Jahren ihre Biathlon-Karriere. DOSB-Präsident Alfons Hörmann zollt ihr Respekt: „Trotz jungen Alters hat sie in nur wenigen Jahren außergewöhnliche Sportgeschichte geschrieben.“ Landauf landab rollt eine Welle des Bedauerns durch die Wintersport-Szene. Man spürt: Hier endet endgültig eine ganz besondere Ära.

Es geschieht nicht alle Jahre, das beim Deutschen SportpresseBall gleich zwei Sportpersönlichkeiten mit der hohen Ehrung „Legende des Sports“ ausgezeichnet werden. „Nachdem Laura Dahlmeier im Sommer ihre Biathlon-Karriere beendet hat, ist es einfach an der Zeit, mit Laura Dahlmeier und Magdalena Neuner die zwei erfolgreichsten deutschen Biathletinnen aller Zeiten als Legenden auszuzeichnen“, erklärt Ball-Chef Jörg Müller. „Mit ihrem stets freundlichen und überaus sympathischen Auftreten haben sie sich einen Stammplatz in den Herzen des Publikums erobert. Gleichzeitig ist diese Ehrung eine Reminiszenz an den Biathlon-Sport, der sich dank Dahlmeier und Neuner auch medial konstant größter Beliebtheit erfreut.“

Magdalena Neuner ist Doppel-Olympiasiegerin (Vancouver 2010), holte insgesamt zwölf Weltmeistertitel und gewann drei Mal den Biathlon-Gesamtweltcup. Ein Jahr nach Neuners Abschied vom Spitzensport feierte Laura Dahlmeier im Februar 2013 ihr Weltcup-Debüt. Die zweifache Olympiasiegerin

 

(Pyeongchang 2018), die wie Neuner aus Garmisch-Partenkirchen stammt, gewann sieben WM-Titel (davon allein fünf bei den Titelkämpfen in Hochfilzen 2017) und sicherte sich in der Saison 2016/17 den Gesamtweltcup.

Die Veranstalter würdigen mit der Ehrung „Legende des Sports“ aber nicht allein das sportliche Lebenswerk herausragende Persönlichkeiten, sondern auch ihr soziales Engagement. So hat Dahlmeier im Oktober bei der Frankfurter Buchmesse ein besonderes Projekt vorgestellt. In dem Kinderbuch „Die KlimaGang“ spricht die ehemalige Biathletin ein Thema an, das ihr am Herzen liegt: der Klima- und Umweltschutz. Kinder stehen ebenfalls im Mittelpunkt der Charity-Aktivitäten von Magdalena Neuner: Sie engagiert sich unter anderem für die Björn Schulz Stiftung, die Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern und jungen Erwachsenen unterstützt.

 

 

Mick Schumacher

 

Die Auszeichnung „Sportler mit Herz“ beim Deutschen SportpresseBall wird nicht für Siege und Rekorde, sondern vor allem für Menschlichkeit, Fairness und Engagement verliehen.

 

Es gehört Mut dazu, die Macht der Emotionen, die bestimmte Bilder hervorrufen, auch auszuhalten. Als Mick Schumacher im Juli dieses Jahres im legendären Ferrari F2004 einige Runden auf dem Hockenheimring drehte, schwenkten auf den Rängen tausende Motorsportfans die Ferrari-Fahnen und feierten den 20-Jährigen mit „Schumi, Schumi“-Rufen. Wenn der Sohn des Formel-1-Rekordweltmeisters das Auto fährt, indem der Vater den letzten von sieben WM-Titeln errang – dann sorgt das selbst bei hartgesottenen Sportjournalisten für Gänsehaut, wie man später nachlesen und hören konnte. Und Mick Schumacher selbst? „Es gab keinen Moment, in dem ich kein Lächeln im Gesicht hatte. Ich wäre am liebsten den ganzen Tag gefahren“, sagte er hinterher und beantwortete geduldig und charmant alle Fragen. Die Symbolkraft dieses Tages war auch ihm bewusst. Denn er ist Mick Schumacher, dessen Vater Michael bis heute für Millionen Menschen auf der ganzen Welt ein Idol ist. Und er ist der Sohn, dessen Leben sich dramatisch verändert hat, nachdem der Vater im Skiurlaub im Dezember 2013 schwer verunglückte.

 

„Die Veranstalter des Deutschen SportpresseBalls – das sind der Verband Deutscher Sportjournalisten und der Verein Frankfurter Sportpresse sowie die Ballmacher von metropress – haben Micks Werdegang in den vergangenen Jahren aufmerksam verfolgt und sind schlicht beeindruckt. Für uns als Jury stellte sich nicht die Frage, ob jemand zu jung für eine Ehrung ist. Wir blicken auf die Persönlichkeit. Wir blicken auf das Wirken, auf das Auftreten und darauf, wie jemand die Menschen berührt. Und Mick Schumacher berührt die Menschen. Auch ich hatte Gänsehaut, als ich die Bilder in Hockenheim sah und die „Schumi“-Rufe hörte. Wie wichtig ihm das Erbe seines Vaters ist, merkt man aber ebenso bei den Charity-Aktionen, die er für die Familienstiftung ,Keep Fighting‘ begleitet.

 

Mick Schumacher lebt das, was einen Preisträger in der Kategorie ,Sportler mit Herz‘ ausmacht: Menschlichkeit, Fairness und Engagement“, sagt Ball-Chef Jörg Müller. „Denn ,Keep fighting‘ – das ist für Mick mehr als ein Aufruf. Es ist seine Berufung. Ob im Sport oder im Umgang mit Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen.“ So tröstete er erst kürzlich beim Formel-2-Rennen in Spa mit einfühlsamen Worten und Gesten die Mutter und den Bruder des tödlich verunglückten Anthoine Hubert. „Einmal mehr zeigte hier Mick Schumacher eine Reife und Empathie, die jungen Menschen nicht automatisch in die Wiege gelegt wird“, unterstreicht Müller.

 

Zumal er als Sohn einer internationalen Sportlegende weit davon entfernt war, ein normales Leben zu führen. Zu Beginn seiner Kartkarriere startete er unter dem Mädchennamen von Mutter Corinna. 2018 gewann er die Europäische Formel-3-Meisterschaft. Seit 2019 fährt er in der Formel 2 für das italienische „Prema Racing“-Team. Er ist Mitglied der Fahrer-Akademie der Scuderia Ferrari und absolvierte im Frühjahr erste Testkilometer in einem aktuellen Formel-1-Boliden. Natürlich ist sein Vater ein Vorbild, auf und neben der Rennstrecke: „Er ist ein Teil von mir.“ Deshalb ist es für Mick Schumacher auch selbstverständlich, die soziale Einrichtung seiner Familie „Keep fighting“ aktiv zu unterstützen. Als Kuratoriumsmitglied fördert er die Foundation mit zahlreichen Aktionen. Ziel ist es, die gemeinnützige Arbeit seines Vaters, der 2012 als Legende des Sports geehrt wurde, in den Bereichen Kultur, Bildung und Erziehung, Wissenschaft, öffentliche Gesundheit und Motivation weiter zu führen. Das Benefiz-Fußballspiel „Champions for charity“ führt Mick im Sinne seines Vaters ebenfalls fort: Im Juli fand in Leverkusen der Kick, der eine Wiederauflage des früheren ‚Spiel des Herzens’ von Michael Schumacher ist, mit Basketball-Legende Dirk Nowitzki und zahlreichen weiteren Stars zum wiederholten Mal statt. Ein Teil der Erlöse kam ebenfalls den Projekten der Keep Fighting Foundation der Familie Schumacher zu Gute.

 

Damit erfüllt Mick Schumacher alle Kriterien, die unsere Auszeichnung „Sportler mit Herz“ – traditionell unterstützt von der Fraport AG – ausmacht: Menschlichkeit, Wertebewusstsein und soziales Engagement.

 

Von admin