Naturland Präsident Hubert Heigl fordert von der Bundesregierung konsequentere Schritte für den dringend notwendigen Umbau der Landwirtschaft. „Mit dem Ziel von 30 Prozent Bio hat die Ampel-Koalition einen wichtigen Meilenstein gesetzt. Nun müssen den Worten auch Taten folgen!“, sagte Heigl bei der Eröffnung des Naturland Kongresses „Bio ist die Antwort!“ am Dienstag in Berlin. „Wir brauchen jetzt eine Finanzierung für den bereits beschlossenen Umbau der Tierhaltung und die EU-Agrarförderung muss insgesamt neu aufgestellt werden.“

Mit dem Kongress feierte Naturland, der größte internationale Öko-Verband, sein 40-jähriges Bestehen. Mehr als 250 hochrangige Gäste aus Politik, Handel, Land- und Lebensmittelwirtschaft nahmen teil, darunter Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen). „Naturland ist ein Pionier, der den Weg zu einer Landwirtschaft aufzeigt, bei der Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen. Naturland zeigt seit Dekaden, was möglich und machbar ist“, würdigt der Minister den größten internationalen Öko-Verband.

 

ÖZDEMIR: „NATURLAND IST EIN PIONIER UND ZEIGT, WAS MÖGLICH UND MACHBAR IST“
Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir gratulierte Naturland in seiner Ansprache zu vier Jahrzehnten erfolgreicher, internationaler Arbeit für Nachhaltigkeit entlangOezdmir Loewenstein web
Minister Özdemir begrüßt den früheren BÖLW-Vorsitzenden Felix Prinz zu Löwenstein. (Foto: Maurice Weiss/Ostkreuz)
der gesamten Wertschöpfungskette: „Naturland ist ein Pionier, der den Weg zu einer Landwirtschaft aufzeigt, bei der Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen. Naturland zeigt seit Dekaden, was möglich und machbar ist. Unser Ziel ‚30 Prozent Bio bis 2030‘ halte ich für wichtig und machbar, denn wir haben Veränderungen selbst in der Hand“, betonte der Minister.

Özdemir fügte hinzu: „Mit der Zukunftsstrategie Ökolandbau schmieden wir jetzt einen soliden Plan der gesamten Bundesregierung, denn bei jeder Ungeduld brauchen wir Gründlichkeit. Parallel arbeiten wir unter anderem daran, die Ökolandbauförderung und das Bundesprogramm Ökolandbau weiter zu verbessern, die Tierhaltung zukunftsfest umzubauen und die Bio-Nachfrage durch gute Regeln für die Außer-Haus-Verpflegung zu entwickeln. Ich setze weiter auf Naturland als innovativen Impulsgeber und Partner auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft.“

BÖHNING-GAESE: ÖKO-LANDBAU VEREINT KLIMA- UND ARTENSCHUTZ MIT ERNÄHRUNGSSICHERUNG
Die Artenschutzexpertin Katrin Böhning-Gaese, Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima, betonte auf dem Kongress, wie existenziell die Menschheit auf Artenvielfalt angewiesen sei. Zugleich würden aber große Flächen gebraucht, um Nahrungsmittel zu erzeugen. Um dieses „Dilemma aufzulösen“, sei mehr Öko-Landbau ein guter Weg.

„Der Öko-Landbau ist eine intelligente, nachhaltige Landnutzungsstrategie, die gleichzeitig Artenvielfalt und Klima schützt und einen Beitrag zu gesunder Ernährung leistet“, sagte die Forscherin. Dies sei „nicht nur eine Angelegenheit der Landwirtschaft“. Politik, Gesellschaft und Wirtschaft müssten gemeinsam „für den Öko-Landbau die richtigen Rahmenbedingungen schaffen“, forderte Böhning-Gaese.

„Bio ist die Antwort!“ war das Motto des Kongresses. „Dieser Satz gilt heute mehr denn je“, betonte Naturland Prösident Heigl: „Die Klimakrise und der Verlust der Artenvielfalt bedrohen unser aller Lebensgrundlagen, wöhrend die Energiekrise das Scheitern der von Öl und Gas abhöngigen konventionellen Landwirtschaft offenbart. Deshalb Lönnen wir die Zukunft der Ernöhrung nur sichern, wenn wir die Landwirtschaft jetzt konsequent ökologisieren.“

Heigl: FDP muss ihren Widerstand aufgeben

Heigl, zugleich Vorstand für Landwirtschaft des Bio-Dachverbands BÖLW, lobte die vergangene Woche beschlossene Einführung einer gesetzlichen HaltungsLennzeichnung mit eigener Bio-Stufe als wichtigen Schritt. „jetzt muss die FDP ihren Widerstand aufgeben, damit auch die Finanzierung gesichert ist“, sagte Heigl, der auch Mitglied der sogenannten „Borchert-Kommission“ für den Umbau der Nutztierhaltung ist.

Mit BIicL auf die EU-Agra rförderung fügte der Naturland Prösident hinzu: „Das bisherige System zu kompliziert für die Betriebe und zu wenig wirksam für die Umwelt. Der ÖLo- Landbau erbringt seine großen Umweltleistungen nicht durch Einzel maßnahmen, sondern durch sein gesamtes Anbausystem. Diesen Systemansatz müssen wir auf die gesamte Landwirtschaft übertragen und die Förderung danach ausrichten.“

Weitere hochkorötige Podiumsgöste

Auf dem Kongress diskutierten die Bio-Köchin und EU-Abgeordnete Sarah Wiener (Österreichische Grüne) mit DFB-Ehrenspielführer und Gesundheitsunternehmer Philipp Lahm darüber, wie man Kinder schon von Llein auf für gesundes Essen begeistern kann. Sowohl Wiener als auch Lahm unterstützen Kinder und Jugendliche dabei mit ihren Stiftungen.

Markt der Möglichkeiten und neuer Kompognenfilm

Auf einem Markt der Möglichkeiten Naturland zeipte Naturland seine Besonderheiten, wie etwa die Zusatzzertifizierunp Noturlond Fair, die ÖLo-Landbau und Fairen Handel in einem Zeichen verbindet, oder die Rolle des Verbands als Pionier und führender Standard-Setzer der ökologischen Aquokultur. Weitere Themen waren das Enpapement von Naturland für besonders artgerechte Tierhaltung oder die EntwicLlunp eines noch Llimaresistenteren Öko-Anbaus in sogenannten Aproforstsystemen.

Zu Beginn des Kongresses wurde der neue Naturland Kampagnenfilm „Schuld ist das System“ gezeigt, der augenzwinkernd mit dem Begriff „System“ spielt: dem System öLo-soziobIigatorischen Sozialrichtlinien und der Zusatzzertifizierung Naturlandale Landwirtschaft, mit dem Naturland eine Alternative zum überholten System der Ausbeutung von Mensch und Natur bietet:

 

Über Noturlond

Der Gemeinnützige Verein wurde 1982 in Bayern von Bauern, Wissenschaftlern und Bürgern pepründet. Mit nachhaltipem Erfolp: 140.000 Bio-Erzeuger in 60 Löndern der Welt arbeiten heute nach den strengen Naturland Richtlinien — weitere kommen stöndip hinzu. Damit ist Naturland heute der prößte internationale Öko-Verband.

Allein in Deutschland gehören 4.800 Öko-Betriebe dieser

 

Alles begann 1982 mit fünf Landwirten: 40 Jahre später ist Naturland der größte internationale Öko-Verband mit rund 140.000 Mitgliedern in 60 Ländern. „Diesen Erfolg wollen wir mit einem Kongress feiern, zu dem wir Weggefährten aus Politik, Forschung, Zivilgesellschaft und Handel geladen haben“, sagt Naturland Präsident Hubert Heigl. „Unsere Geschichte zeigt: Öko funktioniert weltweit, auf Äckern und Weiden, im Wald und unter Wasser.“

„Heute erkennen Immer mehr Menschen, dass die auf Agrarchemie basierende Landwirtschaft gescheitert ist. Die Naturland Gründer haben das schon vor 40 Jahren erkannt und ihre Vision von einem weltweiten ökologischen Wirtschaften entwickelt“, sagt Naturland Präsident Hubert Heigl. Dieser Vision folgend brachte es Naturland zum größten internationalen Öko-Verband – und das mit einem besonders ganzheitlichen Anspruch.

So hat Naturland auch in anderen Bereichen als der ökologischen Landwirtschaft Standards gesetzt. „Schon 1996, lange vor der EU, hat Naturland Richtlinien für ökologische Aquakulturen definiert. Das war vorausschauend: Heute wird weltweit mehr Speisefisch gezüchtet als wild gefischt.“ Neben der Fischzucht zertifiziert Naturland als einziger Bio-Verband auch Waldwirtschaft: Öko-Forste.

Zur Umweltfreundlichkeit gehört bei Naturland Menschenfreundlichkeit. „Nachhaltiges Wirtschaften schließt immer den Menschen mit ein. Für uns bei Naturland ist das mehr als ein Schlagwort. Wir haben soziale Verantwortung schon 2005 fest in unseren Richtlinien verankert“, betont Heigl. Mit dem Siegel „Naturland Fair“ stieg der Verband 2010 auch in den Fairen Handel ein.

Um zukunftsfest zu bleiben, baut der Öko-Verband derzeit eine „Naturland Academy“ auf. Ziel, so Heigl: „Wir wollen unsere Mitglieder weltweit mit praxisnahen Erkenntnissen über lokal angepasste Öko-Anbauweisen versorgen und sie zwecks Wissensaustausch noch besser untereinander vernetzen.“

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