Geschätzt 600.000 Teilnehmer:innen demonstrieren bei bestem Wetter für queere Rechte und Forderungen in Berlin am 23. Juli 2022.

Am 23. Juli 2022 demonstrierten unter dem Motto „Vereint in Liebe. Gegen Hass, Diskriminierung und Gewalt“, nach Schätzungen der Veranstalter des Berliner CSD e. V. Bis 19.30 Uhr etwa 600.00 Teilnehmer:innen beim 44. CSD BERLIN | BERLIN PRIDE.

Der bedeutsame Demonstrationszug mit 96 Wagen sowie über 80 Fußgruppen setze sich pünktlich um 12 Uhr in Bewegung und marschierte zügig über den 7,4 Kilometer langen Rundkurs durch die Berliner Innenstadt. Bei bestem Wetter kamen auch viele Zuschauer:innen an die Strecke, die vom Spittelmarkt in Mitte durch Schöneberg vorbei am Nollendorfplatz über den großen Stern und Siegessäule bis zum Brandenburger Tor führte.

Zuvor wurde der Klassikers unter den politischen Berliner Demonstrationen vom Vorstand des Vereins gemeinsam mit dem Bürgermeister Klaus Lederer auf Wagen 1 „House of Pride“ offiziell eröffnet. Dazu machten Vertreter:innen der Kiw Pride, auf die Krise in der Ukraine aufmerksam und eine Vertreterin der FLINTA-Community sprach deren Forderungen an.

Auf den vier Vereinstrucks, sprachen über 30 Redner*innen um die Sichtbarkeit und die Bedürfnisse der LGBTQIA*-Community zu erhöhen und die Diversität der Community zu zeigen. Diese vier Trucks waren gleichzeitig auch die großen Thementrucks, die unsere wichtigsten Anliegen in den Vordergrund rückten: House of Pride mit Fokus auf Osteuropa, Mentale Gesundheit, FLINTA* mit Augenmerk auf lesbische Sichtbarkeit, POC und Trans und als fünfter Thementruck der Multireligiöse Wagen.

Während der Demonstration wurde an neuralgischen Punkten wie dem Bundesrat, Potsdamer Platz, Nollendorfplatz und an der Siegessäule für Redebeiträge angehalten. Redner:innen waren unter anderem Aktivist Alfonso Pantinsano, Jasmin Werder vom LSVD, Aktivist Emre Celik sowie Vertreter:innen der Euro Pride, Baltic Pride, Kyiv Pride und Bukarest Pride.

„Mit dem diesjährigen CSD Berlin | Berlin Pride wollten wir besonders auf die Problematik in Osteuropa aufmerksam machen und hatte daher Vertreter:innnen aus der Ukraine und anderen osteuropäischen Ländern eingeladen. Wir übernahmen alle Reisekosten und stellten Trucks. Es war uns wichtig, hier ganz deutlich ein Zeichen gegen Hass, Diskriminierung und Krieg zu setzen“, so Ulli Pridat, presseverantwortlicher Vorstand des Berliner CSD e. V..

Pünktlich gegen 16.30 Uhr erreichten die ersten Fahrzeuge und Fußgruppen den Endpunkt am Brandenburger Tor. Dort findet noch bis Mitternacht auf der Bühne die große Abschlusskundgebung statt mit Redebeiträgen und musikalischen Acts. Unter anderem treten die Sänger:innen Wilhelmine, Ray Dalton und Alvaro Soler auf, außerdem die Hip-Hop-Künstler:innen Älice und That Fucking Sara sowie die US-amerikanische Dragqueen Lady Bunny.

Es werden Vertreter:innen der Berliner Aids Hilfe, der Gruppe Queens Against Borders und des Liveacts „Ku’damm 54“ erwartet. „Wir haben es geschafft, eine runde und bunte Abbildung unserer Community zu ermöglichen“, sagt CSD-Vorstandsmitglied Monique King.

Das gilt auch für die Hosts auf der Bühne, die das gesamte Spektrum der LGBTIQA* Community widerspiegeln sollen. Mit dabei sind Phenix Kühnert, Autorin, Aktivistin, Model, Influencerin und Podcasterin. Eybe Ahlers, Journalistin und langjährige CSD- und CSD auf der Spree-Moderatorin. Dominik Djialeu, Podcaster, Kulturaktivist und Schauspieler. Dimi, Social-Media-Aktivist und LGBTQ+-Aktivist.

Höhepunkt des Programms auf der Bühne war die Verleihung des „Soul of Stonewall Awards“. Dieser wurde in diesem Jahr für das Aktivistische Lebenswerk an Herrn Frank Peter Wilde verliehen. Für den Widerstand erhielt die Istanbul Pride den Award. Dieser wurde persönlich von Vertreter:innen entgegengenommen. Das Programm auf der Bühne endet um Mitternacht. Das gesamte Programm der Abschlusskundgebung ist auf der Webseite zu finden.

Noch bis Mitternacht wird im Mitgliederbereich und vor der Bühne mit Tausenden Menschen gefeiert. Dazu Patrick Ehrhardt, Vorstand des Berliner CSD e. V.: „Wir haben in diesem Jahr bewusst CSD-Vorstände aus ganz Europa eingeladen. Wir haben Vorstände aus Serbien (Belgrad Euro Pride 2022), der Ukraine, Litauen, Bulgarien, Rumänien und Nordmazedonien als Gäste vor Ort. Wir wollen ihnen Mut machen und so Unterstützung zeigen.“

Das letzte Wort hat der Bürgermeister von Berlin, Klaus Lederer: „Der. 44. Berliner CSD war ein voller Erfolg. Ein politischer Pride bei fantastischem Wetter. Es gibt genug zu tun für Deemanzipation und Antidiskriminierung, gerade jetzt!“

Von admin