Mit rund 140 Gästen fand die 57. Grimme-Preisverleihung in kleinerem Rahmen im Theater der Stadt Marl statt, bei der insgesamt achtzehn Preise vergeben wurden. Die Freude war groß, die Preisträgerinnen und Preisträger in diesem Jahr wieder traditionell im Ruhrgebiet willkommen zu heißen, nachdem die Verleihung pandemiebedingt im vergangenen Jahr ausfallen musste.

 

„Die Preise wieder in Marl überreichen zu können, freut das gesamte Team und natürlich die Preisträgerinnen und Preisträger“, sagte Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach bei der Eröffnung der Gala, die von Jo Schück moderiert und von dem Pianisten Kai Schumacher musikalisch begleitet wurde. „Wir sehen in diesem bemerkenswerten Preisjahr, was das Fernsehen der Gegenwart zu leisten vermag“, so Frauke Gerlach weiter. Dies gelte vor allem für die „Spitze“ der eingereichten Produktionen, leider nicht für die „Breite“. „Das Qualitätsprofil des Grimme-Jahrganges 2021 umfasst eine beeindruckende kulturelle Vielfalt, die der zunehmenden, von der Netzlogik getriebenen Beliebigkeit von Inhalt und Form, entgegenwirken kann“, so Gerlach. Das Fernsehen der digitalen Gegenwart komme daher nicht umhin, sein Qualitätsprofil weiter zu schärfen, genau damit mache es den wesentlichen Unterschied zu den Plattformen, ihren Finanzierungsmodellen und strategischen Zielen. „Insofern ist es auch von gesellschaftlicher Relevanz, dass die privaten Sender Qualitätsoffensiven starten, die wir mit Wertschätzung und Aufmerksamkeit beobachten werden“, so die Direktorin des Grimme-Instituts.

 

In den ausgezeichneten Fernsehproduktionen zeigte sich, dass die Pandemie nach dem ersten Schock auch in der Medienlandschaft Energie freigesetzt hatte, um Menschen mit Mut und Witz in dieser Zeit zu begleiten. Sebastian Pufpaff hatte fast täglich in seiner Sendung „Noch nicht Schicht“ den Corona-Wahnsinn kommentiert. In der Serie „Drinnen – Im Internet sind alle gleich“ wurde der Alltag im Lock-Down schnell, pointiert und innovativ nachgezeichnet.

Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim erhielt den Grimme-Preis für die Besondere Journalistische Leistung. Mit ihrer sachlichen Corona-Berichterstattung habe sie Menschen ganz konkret geholfen und vielen die Angst genommen, sagte Moderator Jo Schück. Neben Nguyen-Kim erhielten auch Komikerin Carolin Kebekus, Autorin Sophie Passmann, Journalistin Isabel Schayani und Schauspielerin Mina-Giselle Rüffer den Grimme-Preis und zeigten einmal mehr, dass im vergangenen Jahr vor allem Preisträgerinnen für starke Fernsehmomente sorgten und sich mit ihren Formaten bei der Jury durchsetzen konnten.

 

Ein emotionaler Höhepunkt war die Vergabe des Publikumspreises der Marler Gruppe an die Filmemacher und -macherinnen Claire Billet, Lucio Mollica, Mayte Carrasco und Marcel Mettelsiefen für den Vierteiler „Afghanistan. Das verwundete Land“.

 

Als Vorsitzender des Deutschen Volkshochschul-Verbands überreichte MdB Martin Rabanus am Ende der Gala die Besondere Ehrung des Preisstifters: „Der Deutsche Volkshochschul-Verband zeichnet Caren Miosga für ihren herausragenden Fernsehjournalismus aus, der in diesen turbulenten Zeiten so wertvoll und unverzichtbar ist. Als Anchor-Woman der ARD-Tagesthemen klärt sie das Fernsehpublikum versiert und kenntnisreich über Nachrichten und Hintergründe auf und macht komplexes Weltgeschehen begreifbar – gerade auch im kritischen Dialog mit politischen Entscheider*innen und Expert*innen.“

 

Der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) ist Stifter des Grimme-Preises, weitere Partner sind das Land Nordrhein-Westfalen, das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und 3sat. Die Daimler AG unterstützt den 57. Grimme-Preis auch dieses Jahr als Hauptsponsor.

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