Das Internationale Stadionfest Berlin (ISTAF) bot auch in seiner 74. Auflage das erwartet große Leichtathletik-Spektakel. Zwei Siege deutscher Athleten, eine Weltbestleitung, sieben persönliche Bestleistungen, ein tränenreicher Abschied und 48.500 begeisterte Zuschauer im Berliner Olympiastadion. Das sind zusammengefasst die Zutaten für das jüngste Kapitel der ISTAF-Geschichte.

Beim 74. ISTAF am 6. September 2015 präsentierte sich vor allem das Publikum in besserer Form als das herbstliche Wetter. Die dicken Regenwolken hatten sich zwar rechtzeitig zum Beginn der Veranstaltung verzogen, aber nasse Wettkampfstätten, teils böiger Wind und Temperaturen um 15 Grad machten es allen Beteiligten schwer. Vor allem den 148 Aktiven.

In der ersten von 15 Disziplinen schaffte Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor mit 61,19 Metern Platz zwei. Beim Erfolg der Israelin Margarita Doroshon fehlten ihr 2,05 Meter zum Sieg. Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz und Hammerwerferin Kathrin Klaas machten es besser, hielten die Konkurrenz auf Distanz und sorgten mit zwei deutschen Siegen für tosenden Applaus. Kugelstoßer David Storl hingegen hatte Probleme mit den nass-kalten Witterungsverhältnissen und wurde wie bei der WM in Peking Zweiter.

 

Zur Foto-Galerie: 74. ISTAF im Berliner Olympiastadion

Regelrecht vom Winde verweht wurde der erstklassig besetzte Stabhochsprung-Wettbewerb. Weltrekordhalter Renaud Lavillenie schied ohne gültigen Versuch aus, Weltmeister Shawnacy Barber (Kanada) landete mit 5,64 Metern auf dem dritten, Vizeweltmeister Raphael Holzdeppe mit 5,44 Metern gar nur auf dem fünften Platz. Es siegte der polnische WM-Dritte Piotr Lisek (5,74 Meter).

Lokalmatador Christoph Harting wurde in Abwesenheit seines großen Bruders Robert mit starken 65,15 Metern Zweiter. Es gewann der polnische Diskus-Weltmeister Piotr Malachowski (66,13 Meter). Von den fünf beim ISTAF gestarteten Weltmeistern von Peking siegten ohnehin nur Christina Schwanitz und eben Malachowski auch in Berlin.

Gesa Felicitas Krause, in Peking sensationell Bronzegewinnerin über 3000 Meter Hindernis, verbesserte ihre eigene deutsche Bestzeit über die verkürzte 2000 Meter Hindernisstrecke gleich um über elf Sekunden auf 6:04,20 Minuten. Die Kenianerin Virginia Nganga gewann in Weltbestzeit von 6:02,16 Minuten.

Und dann wurden noch die Taschentücher herausgeholt. Aber nicht, weil sich jemand erkältet hätte. Zu „Time to Say Goodbye” lief Deutschlands seit Jahren beste Sprinterin Verena Sailer die letzte Ehrenrunde ihrer Karriere. Die 29-Jährige Mannheimerin zieht sich aus dem Leistungssport zurück, will sich um Studium und ihre berufliche Zukunft kümmern. Ihr letztes Rennen beendete sie beim ISTAF auf Rang 5.

Meetingdirektor Martin Seeber: „Verenas Abschied war sicher der emotionalste Moment der Veranstaltung. Wir werden sie aber sicher häufig wiedersehen, wir haben ihr eine lebenslang gültige Eintrittskarte geschenkt. Insgesamt verlief das ISTAF unterm Strich gut. Leider sind viele Ticketinhaber aufgrund des schlechten Wetters daheim geblieben, das erklärt die teilweise leeren Ränge. Und die meisten Athleten waren nur eine Woche nach den Weltmeisterschaften von Peking noch müde. Wichtiger ist aber, dass das Publikum begeistert ist und die Sponsoren zufrieden sind. Ihnen gilt an dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön, allen voran den Hauptsponsoren Spielbank Berlin, Nike, DKB und Volkswagen.“

Volltext nach Login

 

Foto-Galerie

74. ISTAF im Berliner Olympiastadion

{gallery}2015/istaf-2015-berlin{/gallery}

Von admin

Schreibe einen Kommentar