Bertelsmann ist beim Umbau des Konzerns gut vorangekommen und kann sich dabei auf eine positive Geschäftsentwicklung 2012 stützen: einen Umsatzanstieg, ein stabiles Operating EBIT und ein leicht gesteigertes Konzernergebnis. Für die nächsten Jahre peilt Bertelsmann weiteres organisches und akquisitorisches Wachstum an. Erste Schritte sind die geplante Zusammenlegung von Random House und Penguin zu einer der global führenden Buchverlagsgruppen, die Komplettübernahme des Musikrechteunternehmens BMG und der Auf- und Ausbau neuer, vornehmlich digitaler Geschäfte in Branchen und Regionen mit hohem Wachstumspotenzial.

 
Der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe erklärte: „Bertelsmann verändert sich zügig und nachhaltig. Wir haben 2012 und in den ersten Monaten dieses Jahres wichtige Weichen gestellt, um unser Wachstumsprofil zu verbessern. Dies wird sich bereits im laufenden Jahr positiv bemerkbar machen: Sowohl der angestrebte Zusammenschluss im Buchverlagsgeschäft als auch die BMG-Übernahme werden zu deutlichen Umsatzzuwächsen führen, sobald die kartellrechtlichen Genehmigungen vorliegen. Wir werden das Tempo weiter hoch halten, insbesondere beim Ausbau unserer Wachstumsplattformen wie die Fernsehproduktion, Finanzdienstleistungen, Rechtemanagement und Bildung. Neu erschließen wollen wir das Geschäftsfeld Business Information. All diese Maßnahmen dienen dem Ziel, Bertelsmann in den nächsten Jahren wachstumsstärker, digitaler und internationaler auszurichten. Wir sind hier auf einem sehr guten Weg.“

Erfolge bei der Strategieumsetzung

Rabe betonte, dass Bertelsmann bei der Strategieumsetzung in allen vier definierten Stoßrichtungen vorangekommen sei: Stärkung der Kerngeschäfte, digitale Transformation, Ausbau von Wachstumsplattformen und Expansion in Wachstumsregionen. „Was unser Kerngeschäft angeht, so haben wir uns im Buchmarkt an die Spitze der Konsolidierung gesetzt. Zugleich haben wir mit der vollständigen Übernahme von Random House Mondadori unseren Zugang zu den lateinamerikanischen Buchmärkten erweitert. Die RTL Group stärkte ihr Kerngeschäft unter anderem mit dem Start fünf neuer TV-Sender in Europa und Asien – mehr als je zuvor in einem Jahr“, so Rabe.

Zur digitalen Transformation verwies er auf den raschen Ausbau des Next-Generation-TV und den wachsenden Erfolg der Video-on-Demand-Plattformen von RTL, die 2012 europaweit 2,4 Milliarden Abrufe erzielten. Random House habe sein E-Book-Angebot auf mittlerweile 47.000 Titel ausgeweitet und Arvato wachse mit digitalen Großkunden. Bei Gruner + Jahr nehme der Ausbau des Digitalangebots Fahrt auf, insbesondere die digitale Werbevermarktung.

Besonderes Augenmerk gelte den Wachstumsplattformen, erläuterte der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende: bestehende oder neue Geschäfte mit guten Wachstumsaussichten, in die der Konzern bevorzugt investiere. So sei in den vergangenen Monaten beispielsweise das Musikrechtegeschäft ausgebaut worden, sowohl organisch als auch durch den Kauf von Katalogen und Labels. „Im Musikgeschäft gehören wir mit BMG wieder zu den führenden Akteuren“, so Rabe. Auch das neue Geschäftsfeld Education, in das Bertelsmann vor gut einem Jahr eingestiegen sei, entwickle sich positiv: Hier habe Bertelsmann in den USA und Europa bereits ein Erfolg versprechendes Beteiligungsportfolio aufgebaut. Weitere Investitionen seien geplant. Rabe betonte, das Bildungsgeschäft habe ebenso wie das Musikrechtemanagement das Potenzial zu einem neuen Unternehmensbereich von Bertelsmann.

Die Geschäftstätigkeit in Wachstumsregionen wie China, Indien und Brasilien wurde im Berichtsjahr spürbar ausgeweitet; alle Unternehmensbereiche verstärkten ihre Aktivitäten dort. So startete die RTL Group in Indien ihren ersten außereuropäischen Sender, Gruner + Jahr verzeichnete sein bisher erfolgreichstes Jahr in China und Arvato steigerte den Umsatz in China auf mehr als 100 Mio. Euro. Zusätzlich zum Corporate Center in Peking wurden 2012 auch Konzernvertretungen in Neu Delhi und Sao Paulo errichtet, um den dortigen Geschäftsaufbau zu unterstützen und zu beschleunigen.

„Nach der Trennung von wachstumsschwachen Geschäften und einem entsprechenden Umsatzrückgang in den vergangenen Jahren ist Bertelsmann wieder auf dem Wachstumspfad. Wir werden alles daran setzen, diese Aufwärtsentwicklung zu verfestigen. Dabei werden wir innovative Finanzierungsmodelle nutzen wie beim Zusammengehen unseres Buchgeschäfts mit einem starken Partner wie Pearson oder beim erfolgreichen Aufbau von BMG. Zudem prüfen wir wie angekündigt aktuell auch die Möglichkeit, unsere Beteiligung an der RTL Group zu reduzieren, bei Erhalt unserer qualifizierten Mehrheit“, erklärte der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende.

Zweistellige Umsatzrendite 2012

Positive Impulse kamen 2012 vor allem aus dem starken Bestseller-Portfolio der Buchverlagsgruppe Random House, aus dem deutschen Fernsehgeschäft und wachsenden Dienstleistungsgeschäften. Der Konzernumsatz wuchs im Geschäftsjahr 2012 in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld um 4,5 Prozent auf 16,1 Mrd. Euro (Vj: 15,4 Mrd. Euro); das organische Wachstum betrug 3,1 Prozent. Das Operating EBIT erreichte mit 1,74 Mrd. Euro in etwa das hohe Niveau des Vorjahres (Vj: 1,76 Mrd. Euro). Dazu trugen Rekordergebnisse wichtiger Profit Center in den Unternehmensbereichen bei, etwa des Buchbereichs insgesamt, der Mediengruppe RTL Deutschland, des Chinageschäfts von Gruner + Jahr sowie der Finanzdienstleistungen von Arvato Infoscore. Dem standen rückläufige Erlöse in einigen wichtigen Werbemärkten – insbesondere im Printbereich – sowie planmäßige Aufwendungen für den Konzernumbau gegenüber.

Die Umsatzrendite zeugt mit 10,8 Prozent (Vj: 11,4 Prozent) von einem weiterhin guten Ertragsniveau. Das Konzernergebnis stieg trotz hoher Sondereinflüsse aus Geschäften in strukturell rückläufigen Märkten wie Druck, Replikation und Direktmarketing sowie aus Mediengeschäften in Südeuropa leicht auf 619 Mio. Euro nach 612 Mio. Euro im Vorjahr.

Eine hohe operative Mittelfreisetzung im Berichtszeitraum verringerte die Nettofinanzschulden zum Jahresende um rund ein Drittel auf 1.218 Mio. Euro (Vj: 1.809 Mio. Euro). Die weiter gefassten wirtschaftlichen Schulden sanken auf 4.778 Mio. Euro nach 4.913 Mio. Euro im Vorjahr; wegen erhöhter Pensionsrückstellungen aufgrund des gesunkenen Diskontierungssatzes war der Rückgang hier weniger ausgeprägt. Der bereinigte Operating Free Cash Flow belief sich auf knapp 1,9 Mrd. Euro (Vj: 1,7 Mrd. Euro).

Bertelsmann-Finanzvorstand Judith Hartmann erklärte: „Bertelsmann blickt auf ein gutes Geschäftsjahr 2012 mit einer starken operativen Performance und organischem Wachstum zurück. Unser Unternehmen ist sehr profitabel und die Finanzlage solide.“

Die Mitarbeiter werden an diesem Erfolg beteiligt und erhalten für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Gewinn- und Erfolgsbeteiligung in Höhe von 92 Mio. Euro.

Für den Genussschein 2001 werden am 7. Mai 2013 gemäß den Genussscheinbedingungen erneut 15 Prozent auf den Grundbetrag ausgeschüttet. Die Ausschüttung für den „alten“ Genussschein aus dem Jahr 1992 wird bei 7,39 Prozent (Vj: 7,37 Prozent) liegen.

Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr erklärte der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe: „Bertelsmann ist ordentlich ins neue Jahr gestartet.“ Sowohl bei Penguin Random House als auch bei BMG sei Bertelsmann zuversichtlich, die erforderlichen kartellrechtlichen Genehmigungen im Laufe der kommenden Wochen und Monate zu erhalten, betonte Rabe.

Ohne Berücksichtigung der genannten Transaktionen rechnet Bertelsmann für 2013 angesichts eines nur geringen gesamtwirtschaftlichen Wachstums im Euro-Raum, eines normalisierten Geschäftsverlaufs bei Random House und höherer Investitionen in den Konzernumbau mit einer stabilen bis leicht rückläufigen Geschäftsentwicklung, wobei die Umsatzrendite weiterhin zweistellig bleiben soll.

Unternehmensbereiche

RTL Group

Europas führender Unterhaltungskonzern agierte 2012 in einem angespannten wirtschaftlichen Umfeld: Mit Ausnahme Deutschlands wiesen die TV-Werbemärkte fast aller europäischen Länder Rückgänge auf. Die RTL Group steigerte den Umsatz; das Operating EBIT erreichte nicht ganz das Vorjahresniveau. Der Umsatz wuchs im Berichtszeitraum um 3,2 Prozent auf 6,0 Mrd. € (Vj.: 5,8 Mrd. €), das Operating EBIT verringerte sich um 5,0 Prozent auf 1,1 Mrd. € (Vj.: 1,1 Mrd. €). Die Umsatzrendite betrug 17,7 Prozent (Vj.: 19,3 Prozent). Zum Jahresende beschäftigte die RTL Group 11.931 Mitarbeiter (31. Dezember 2011: 12.184). An der Spitze der Gruppe vollzog sich ein Führungswechsel: Seit Mitte April 2012 leiten Anke Schäferkordt und Guillaume de Posch die RTL Group als Co-CEOs.

Der Umsatzanstieg wurde maßgeblich von höheren Erlösen der Produktionstochter Fremantle Media und einem starken Geschäftsverlauf bei der Mediengruppe RTL Deutschland getragen. Beim Operating EBIT standen Rekordergebnisse in Deutschland den Auswirkungen der schlechten Werbekonjunktur in allen anderen Märkten gegenüber. Auf den Zuschauermärkten konnte die RTL Group ihre führenden Positionen trotz zunehmender Fragmentierung und der vielfach bei Wettbewerbern übertragenen Sportereignisse, Fußball EM und Olympische Sommerspiele, behaupten. In Deutschland und Frankreich wurden Werbemarktanteile hinzugewonnen.

Die Mediengruppe RTL Deutschland verzeichnete ihr wirtschaftlich erfolgreichstes Jahr und steigerte sowohl den Umsatz als auch insbesondere das Ergebnis. Das Flaggschiff RTL Television blieb in der Hauptzielgruppe und mit einem nach wie vor deutlichen Abstand zum Wettbewerb das 20. Jahr in Folge Marktführer. Im April 2012 wurde der frei empfangbare Digitalsender RTL Nitro erfolgreich gestartet. In Frankreich schmälerten rückläufige Werbeeinnahmen Umsatz und Ergebnis der Groupe M6; im Operating EBIT schlugen sich zudem höhere Programmkosten für die Fußball-EM nieder. Beim Gesamtpublikum verzeichnete der Hauptsender M6 derweil einen Zuwachs. Im Dezember startete die Groupe M6 mit 6ter einen neuen Digitalsender. Bei RTL Nederland waren Umsatz und Operating EBIT aufgrund des Ausstiegs aus dem Radiogeschäft rückläufig. Die Sendergruppe um RTL 4 behauptete weiter mit großem Abstand ihre Marktführerschaft beim jungen Publikum.

Bei Fremantle Media sorgten eine positive Geschäftsentwicklung insbesondere in Nordamerika und Wechselkurseffekte für steigende Erlöse; das Operating EBIT ging leicht zurück. Die von Fremantle Media produzierten Showformate erzielten in allen großen Fernsehmärkten hohe Einschaltquoten. Das Unternehmen wird seit Juli 2012 von Cécile Frot-Coutaz geleitet.

Hohe Wachstumsraten und Abrufzahlen verzeichneten die Online-Plattformen und mobilen Applikationen der RTL Group. Die Sender der Gruppe starteten darüber hinaus zahlreiche neue Digitalangebote. Fremantle Media entwickelte mehrere YouTube-Spartenkanäle mit professionellen Bewegtbildinhalten. Im Februar wurde der Verkauf der RTL-Group-Anteile an der griechischen Alpha Media Group vollzogen, in Spanien fusionierte die Grupo Antena 3 im Oktober mit dem Wettbewerber La Sexta.

Random House

Die weltweit größte Publikumsverlagsgruppe erlebte 2012 dank eines starken Titelportfolios, allen voran die Roman-Trilogie „Fifty Shades“, ein Rekordjahr. Der Umsatz legte um 22,5 Prozent auf 2,1 Mrd. € (Vj.: 1,7 Mrd. €) zu, das Operating EBIT stieg signifikant um 75,7 Prozent auf 325 Mio. € (Vj.: 185 Mio. €). Die Umsatzrendite erreichte 15,2 Prozent nach 10,6 Prozent im Vorjahr. Zum Jahresende beschäftigte Random House 5.712 Mitarbeiter (31. Dezember 2011: 5.343). Ende Oktober 2012 kündigten Bertelsmann und Pearson an, ihre Publikumsverlagsgruppen Random House und Penguin zusammenzuführen. Die Transaktion soll – vorbehaltlich der kartellrechtlichen Freigaben – in der zweiten Jahreshälfte 2013 abgeschlossen werden.

Im Berichtszeitraum steigerte Random House Umsatz und Ergebnis in allen seinen Kernmärkten. Wachstumstreiber war in erster Linie ein starkes Bestseller-Portfolio, wobei auch Kostenmanagement, eine niedrigere Retourenquote und Währungseffekte das Ergebnis positiv beeinflussten. Random House verkaufte zwischen März und Dezember 2012 mehr als 70 Millionen Exemplare aus der „Fifty Shades“-Trilogie von E L James als Taschenbuch, Hörbuch oder E-Book in den Sprachen Englisch, Deutsch und Spanisch. Die Buchserie verkaufte sich damit schneller als jede andere in der Firmengeschichte.

Die drei Teile des Liebesromans waren auch die größten Bestseller auf dem weltgrößten Buchmarkt USA, wo Random House im Berichtsjahr insgesamt 252 Titel auf den Bestseller-Listen der „New York Times“ platzierte, darunter 33 auf Platz eins. Zu den Top-Titeln zählten zudem „Gone Girl“ von Gillian Flynn, „Thomas Jefferson“ von Jon Meacham und „The Racketeer“ von John Grisham. Die britische Random House Group steuerte 28 Nummer-eins-Titel und knapp ein Viertel aller Werke auf den Bestseller-Listen der „Sunday Times“ bei. Auch dort führten die Titel der „Fifty Shades“-Trilogie, gefolgt von „A Wanted Man“ von Lee Child, der Autobiografie „Rod“ von Rod Stewart und „Private Games“ von James Patterson. Die deutsche Verlagsgruppe Random House verzeichnete Zuwächse in einem stagnierenden Buchmarkt und steigerte sich 2012 insbesondere bei Taschenbüchern und E-Books. Auch Random House Mondadori verbesserte Umsatz und Ergebnis im spanischsprachigen Markt trotz der anhaltenden Konjunkturkrise in Spanien. Seit Dezember 2012 gehört das Verlagshaus vollständig zu Random House: Bertelsmann erwarb den 50-prozentigen Anteil von Mondadori an dem Unternehmen, um die Position von Random House in Spanien und den Zugang zu den wachsenden lateinamerikanischen Buchmärkten zu verbessern.

Mit einem weiteren Ausbau des E-Book-Katalogs auf mehr als 47.000 Titel, der Einrichtung von Autorenportalen, neuen Apps und der zunehmenden Einbeziehung sozialer Medien in die Buchvermarktung festigte Random House seine Vorreiterrolle bei der digitalen Transformation. Random-House-Autoren wurden 2012 mit mehreren prestigeträchtigen Auszeichnungen bedacht, so Katherine Boo in den USA mit einem National Book Award für „Behind The Beautiful Forevers“.

Gruner + Jahr

Der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr verzeichnete 2012 in rückläufigen Anzeigenmärkten einen moderaten Umsatzrückgang und deutliche Einbußen beim operativen Ergebnis. Der Umsatz erreichte 2,2 Mrd. € nach 2,3 Mrd. € im Vorjahr (-3,0 Prozent); das Operating EBIT sank – auch wegen verstärkter Investitionen in die digitale Transformation, Neugeschäfte und Strukturanpassungen – um 27,9 Prozent auf 168 Mio. € (Vj.: 233 Mio. €). Die Umsatzrendite betrug 7,6 Prozent (Vj.: 10,2 Prozent). Gruner + Jahr beschäftigte zum Jahresende 11.585 Mitarbeiter (31. Dezember 2011: 11.822). Im September 2012 vollzog sich bei Gruner + Jahr ein Führungswechsel: Das Unternehmen wird seither von Julia Jäkel, Torsten-Jörn Klein und Achim Twardy gemeinsam geleitet.

G+J Deutschland konnte das Rekordergebnis des Vorjahres nicht halten. Während die Vertriebserlöse weitgehend stabil blieben, entwickelte sich das Anzeigengeschäft rückläufig. Die positive Anzeigen- und Vertriebsperformance mehrerer G+J-Titel und erfolgreiche Launches wie „Couch“ und „Women’s Health“ kompensierten dies nur teilweise. Aufgrund fehlender wirtschaftlicher Perspektive wurde die Wirtschaftszeitung „Financial Times Deutschland“ im Dezember eingestellt. Die damit verbundenen hohen Einmalkosten sind in den Sondereinflüssen enthalten. Die Titel „Impulse“ und „Börse Online“ wurden im Nachgang veräußert; das Wirtschaftsmagazin „Capital“ wird mit neuem redaktionellem Konzept am Standort Berlin weitergeführt. Die Verlagsgruppen Agenda und Life wurden im Berichtszeitraum neu zugeordnet.

Der G+J-Digitalvermarkter EMS verzeichnete ebenso wie der Performance-Vermarkter Ligatus dynamisches Wachstum; Ligatus trieb zudem seine Internationalisierung durch einen Markteintritt in der Türkei voran. Gruner + Jahr arbeitete weiter intensiv daran, die Inhalte- und Vermarktungsangebote des Hauses auf allen digitalen Kanälen verfügbar zu machen.

In Frankreich gewann Gruner + Jahr in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld Marktanteile im Anzeigen- und Lesermarkt hinzu. Die digitale Transformation wurde durch mehrere Akquisitionen und organischen Ausbau vorangetrieben. Vor dem Hintergrund eines strukturell bedingt rückläufigen Vertriebsgeschäfts lagen Umsatz und Ergebnis von Prisma Média leicht unter Vorjahr. Die Verlagsgruppe News in Österreich verzeichnete einen anzeigenbedingten Umsatz- und Ergebnisrückgang, und auch die Aktivitäten in Süd- und Osteuropa entwickelten sich vor dem Hintergrund der anhaltend schlechten Wirtschaftslage negativ. G+J Uitgevers in den Niederlanden verzeichnete eine gute Umsatzentwicklung und stärkte seine Position im Fashion- und Beautysegment mit dem Launch des Magazins „Vogue“. Die Aktivitäten von Gruner + Jahr in Asien entwickelten sich positiv und wurden weiter ausgebaut: In Indien erwarb das Verlagshaus die Online- und Mobile-Vermarkter Networkplay und Seventynine. In China wurde das Corporate-Publishing-Geschäft deutlich ausgebaut und insgesamt ein Rekordergebnis erzielt.

Das Dresdner Druck- und Verlagshaus erreichte durch den erfolgreichen Ausbau von Neugeschäften erneut ein hohes Umsatz- und Ergebnisniveau. Die US-Druckgesellschaft Brown Printing legte bei Umsatz und Ergebnis währungsbedingt zu. Zahlreiche G+J-Journalisten und -Autoren wurden im Berichtszeitraum für ihre Arbeiten mit Preisen ausgezeichnet.

Arvato

Der globale Business-Process-Outsourcing-Dienstleister Arvato verzeichnete 2012 dynamisches Umsatzwachstum und einen Rückgang beim Operating EBIT. Im Berichtszeitraum wurden die Geschäfte des Unternehmens neu geordnet und Arvato wurde dabei mehr auf wachstumsstarke Services fokussiert. Die Tiefdruckaktivitäten und die internationalen Druckereien wurden zum 1. Januar 2012 ausgegliedert und bilden nun den neuen Unternehmensbereich Be Printers. Alle Zahlen einschließlich Vorjahr wurden entsprechend angepasst. Arvato konzentriert sich auf den Auf- und Ausbau der Geschäfte in europäischen Kernländern, auf globale Hightech- und Internetkunden, E-Commerce-Dienstleistungen, Finanzdienstleistungen und Schwellenländer mit Schwerpunkt China. Im November 2012 wurde ein Führungswechsel angekündigt: Rolf Buch verließ das Unternehmen zum Jahresende; ihm wird zum 1. April 2013 Achim Berg an der Arvato-Spitze nachfolgen.

Der Umsatz von Arvato legte 2012 um 5,9 Prozent auf 4,4 Mrd. € (Vj.: 4,2 Mrd. €) zu, das Operating EBIT verringerte sich dabei um 10,4 Prozent auf 241 Mio. € (Vj.: 269 Mio. €). Die Umsatzrendite betrug 5,4 Prozent nach 6,4 Prozent im Vorjahr. Arvato beschäftigte zum Jahresende 63.818 Mitarbeiter (31. Dezember 2011: 61.257). Wachstumstreiber waren vor allem die IT-Services von Arvato Systems, die von Arvato Infoscore bereitgestellten integrierten Finanzdienstleistungen in Europa sowie die Dienstleistungsgeschäfte in Nordamerika und in China. Die Umsätze in der Speichermedienreplikation gingen erwartungsgemäß weiter zurück. Im Operating EBIT spiegeln sich Anlaufverluste für den Ausbau neuer Geschäfte u. a. im Bereich E-Commerce wider.

In wichtigen Wachstumsmärkten und -branchen hat Arvato 2012 die eigene Position deutlich verbessert. In China wurde das unternehmenseigene Logistiknetzwerk deutlich ausgebaut; das Dienstleistungsgeschäft entwickelte sich dynamisch. Auch in Indien wurden bestehende Geschäftsbeziehungen ausgebaut und Neukunden akquiriert. In den europäischen Kernmärkten verzeichnete Arvato vor dem Hintergrund der angespannten wirtschaftlichen Lage insbesondere in Südeuropa einen zufriedenstellenden Geschäftsverlauf. Die Umsätze mit Kunden aus der nordamerikanischen IT- und Hightech-Branche konnten deutlich gesteigert werden. So übernahm Arvato für Microsoft den kompletten digitalen Vertrieb des neuen Betriebssystems Windows 8. Im Bereich Government Services startete Arvato mit dem Slough Borough Council in Großbritannien ein weiteres großes Public-Private-Partnership-Projekt, und in Frankreich wurden innovative Lösungen für Unternehmen und Institutionen der öffentlichen Hand realisiert. Bei den Finanzdienstleistungen verzeichnete Arvato profitables Wachstum, u. a. durch neue Produkte wie Online-Zahlungslösungen sowie durch den Auf- und Ausbau innovativer Services für die Unternehmen aus der Energie- und Versorgungswirtschaft.

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Von admin

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