Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hält heute die traditionelle Tischrede beim Fundraising-Dinner für den „Raum der Namen“ des Holocaust-Denkmals. Die Abendveranstaltung im Hotel Adlon wird bereits zum elften Mal vom Förderkreis „Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.“ ausgerichtet. Einladende sind Förderkreis-Vorsitzende Lea Rosh sowie Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert und Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters. Über 100 geladene Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft werden heute zu diesem besonderen gesellschaftlichen Ereignis erwartet.

Im Rahmen des Dinners findet am heutigen Abend außerdem die Verleihung des Preises für „Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus“ statt. Sie ist eine der vielfältigen Aktivitäten des Förderkreises „Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.“ zur Verwirklichung seines Vereinszweckes. Der Vorstand des Förderkreises hat im Jahr 2010 auf Initiative seiner Vorsitzenden Lea Rosh gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin beschlossen, den „Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus“ zu stiften. Er wird einmal jährlich an eine natürliche oder juristische Person oder Bürgerinitiative verliehen, die durch ihr öffentliches Auftreten beeindruckt hat.

 

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hält traditionelle Tischrede beim 11. Charity-Dinner für den „Raum der Namen“ im Holocaust-Denkmal.

„Die Erinnerung an die Vergangenheit wachzuhalten und den ermordeten Menschen ihren Namen, ihr Gesicht und damit ihre Identität wiederzugeben, das ist unsere tägliche Aufgabe, dafür steht der ‚Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.‘ seit 17 Jahren. In dieser Zeit ist es uns, durch die Erlöse der vergangenen Charity-Dinner, gelungen, über 12.000 Audio-Biografien zu erstellen“, erklärt Lea Rosh, Vorsitzende des Vereins. „Wir alle sollten uns distanzieren von einer Kultur des Wegschauens und einander die Hände reichen – ganz besonders in Anbetracht der aktuellen politischen Entwicklungen. Unserer Verantwortung uns und anderen gegenüber sollten wir uns stets bewusst sein.“

Die Tischrede ist stets bedeutenden politischen und wirtschaftlichen Persönlichkeiten vorbehalten. So waren in der Vergangenheit bereits Altkanzler Dr. Helmut Kohl, Peer Steinbrück, Dr. Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank, sowie Jean-Claude Juncker, ehemaliger Vorsitzender der Euro-Gruppe, Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble, Vizekanzler Sigmar Gabriel und der Präsident des Europäischen Parlamentes Martin Schulz, prominente Redner.

„Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus“

Zum siebten Mal wird der „Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus“ im Rahmen des Charity-Dinners am heutigen Abend verliehen. Preisträgerin in diesem Jahr ist Steffi Brachtel aus Freital.

Aus der Begründung der Preisvergabe:

Steffi Brachtel engagiert sich seit Oktober 2014 in besonderem Maße gegen Fremdenfeindlichkeit, Rechtsradikalismus und Antisemitismus. Ausschlaggebend dafür war ein Facebook-Post eines damaligen Freundes. Darauf zu sehen waren ein Vater und sein Sohn. Der Sohn fragte seinen Vater, warum es in „Star Wars“ keine Moslems gebe. Daraufhin erwiderte dieser, weil „Star Wars“ in der Zukunft spiele. An diesem Punkt war für die 41-jährige Kellnerin aus Freital die Grenze des Unmenschlichen überschritten. Sie positioniert sich seitdem aktiv gegen jegliche solcher Kommentare und damit auch gegen ihre Freunde. Die Freitalerin schloss sich den Protesten gegen Pegida an, ging auf die Straße und stellte sich auf die Seite der Flüchtlinge. „Ich konnte mir nicht vorstellen, einmal zu den meist gehassten Personen in Freital zu gehören, welche aus der Stadt gejagt werden müssen und für die der Baseballschläger schon bereitliegt. Das kann mich jedoch nicht davon abhalten weiterzumachen. Denn wer schweigt, stimmt zu. Lasst Rassisten nicht in Ruh“, erklärt Steffi Brachtel.

Neue Botschafterin für den „Raum der Namen“

Die saarländische Ministerpräsidentin, Annegret Kramp-Karrenbauer, ist neue Botschafterin für den „Raum der Namen“. Zu ihrem Engagement erklärt sie: „Botschafterin für den ‚Raum der Namen‘ zu sein, heißt, aktiv zum nachhaltigen Gedenken der Verbrechen, des Leids und der Opfer beizutragen. Dies ist mir ein tiefes inneres Anliegen. Wer Opfer namen- und gesichtslos werden lässt, tötet sie ein zweites Mal. Wer aber die Opfer nicht vergisst, vergisst auch nicht seine Verpflichtung dafür zu sorgen, dass sich ein solches Verbrechen nicht widerholt.“

Weitere bekannte Unterstützer und Charity-Botschafter des Projektes „Raum der Namen“ sind die ARD-Moderatorin Anne Will, die Schauspieler Iris Berben, Ulrich Matthes und Gerd Wameling sowie der Anwalt Prof. Dr. Peter Raue.

Über den Förderkreis „Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.“

Der Verein machte sich seit seiner Gründung im Jahr 1998 für die Errichtung eines Denkmals für die jüdischen Opfer des Holocaust im Zentrum Berlins stark. Im Jahr 2005 wurde das Denkmal nahe des Brandenburger Tors nach vielen Jahren bürgerschaftlichen Engagements und intensiver Debatten eröffnet. Das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ ist heute die zentrale Holocaust-Gedenkstätte Deutschlands, ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens an die sechs Millionen Opfer. Das Denkmal wird von einer Bundesstiftung getragen und besteht aus dem von Richard Serra und Peter Eisenman entworfenen Stelenfeld sowie dem unterirdischen „Ort der Information“. Mit der Eröffnung des Denkmals ist die Arbeit des Förderkreises nicht beendet. Seine Aufgaben sind die Erhöhung der Akzeptanz des Denkmals in der deutschen Bevölkerung und die Sammlung von Spenden für die Präsentation der Schicksale im „Raum der Namen“ im „Ort der Information“. Hierfür organisiert der Förderkreis Lesungen, Vorträge, Diskussionen, Konzerte und regelmäßige Führungen durch den „Ort der Information“.

Der „Raum der Namen“ ist auch online begehbar unter: www.RaumderNamen.com. Die Onlinepräsenz dokumentiert mit eindrucksvoller Technik den Fortschritt der Aktivitäten und macht den „Raum der Namen“ weltweit allen Interessierten zugänglich.

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Von admin

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