Mit_derSiegerehrung und insgesamt 18 Auszeichnung feierte das 25. Filmfestival Cottbus am 7. November den Höhepunkt der einwöchigen Filmschau. Zu spüren war in der Ehrenrunde weniger die wachsende Bedeutung des Festivals für den osteuropäischen Film, sondern vielmehr die Bescheidenheit der Gewinner und der Pragmatismus des Veranstalters.

 
Ein roter Teppich führt zur Preisverleihung des 25. Filmfestival Cottbus‘ in die Stadthalle und zwei überdimensionale Scheinwerfer werfen ihr Licht in den Cottbuser Abendhimmel, so dass das anstehendende Spektakel schon von Weitem zu sehen ist. Etwas Glamour gehört schließlich zu jedem Filmfestival. Auch, wenn mit dem Absprung des Hauptsponsors Vattenfall, ausgerechnet zum 25. Geburtstag, der Festival-Gürtel in Cottbus etwas enger geschnallt werden musste, schaffen es die Organisatoren  etwas von dem Showrummel zu bewahren. Zwar gibt es in diesem Jahr statt Jubiläums-Festival-T-Shirts nur den bedruckten Leinen-Beutel, aber darauf soll es nicht ankommen, scheint die Festival-Organisation sagen zu wollen. Emsig geben alle alles. Es herrscht ein herzlicher Empfang und der familiäre Umgang unter den Organisatoren, Medienvertretern und Zuschauern gibt dem Festival eine ganz besondere Wohlfühl-Atmosphäre. Was besonders zählt ist der Inhalt des Festivals und der konnte sich in diesem Jahr in rekordverdächtiger Weise sehen lassen. In einer Festivalwoche wurden in 10 Spielstätten, über 200 Filme aus 40 Ländern gezeigt. Außerdem wurde das Preisgeld für den besten Wettbewerbsfilm um 5.000 Euro erhöht. Insgesamt wurden 77.750 Euro Preisgeld von den verschiedenen Sponsoren verliehen, davon allein im Wettbewerb Spielfilm 42.500 Euro. Die Ticketpreise blieben dabei moderat bei 6,50 € pro Person und Film.
Seit 25 Jahren schlägt das Festival eine Brücke zu den vielen Facetten der osteuropäischen Kultur und zeigt, dass der Film aus Russland, Polen, Tschechien, Slowenien, Kroatien, der Ukraine, Moldawien, Litauen, Armenien, Estland und Co. Spaß macht und Horizonte erweitert, dass er ausdrucksstark, gefühlvoll und inspirieren ist und vor allem, dass er sich nicht hinter seinen westlichen Kollegen verstecken muss. Um genau das zu vermitteln, stellt das Filmfestival in Cottbus eine langjährige und verlässliche Plattform für spannende Produktionen bereit, die es außerhalb dieser Veranstaltung schwer haben sich auf dem Markt in Osteuropa und auch gegen seine westlichen Mitstreiter durchzusetzen. Zu diesen Filmen zählen übrigens auch Produktionen aus Deutschland, die zum Beispiel die Kultur der Sorben widerspiegeln. Jenes slawischen Volksstammes, der sich vor langer Zeit in der Lausitz angesiedelt hat und dessen Sprache, den Namen des Festival-Awards „Lubina“ – „Die Liebreizende“ liefert.

Auf diesen Erfolg kann das Filmfestival Cottbus ruhig auch ein bisschen stolz sein, denn die jährlich stattfindende Veranstaltung hat eine Struktur geschaffen, die den osteuropäischen Film eine Existenzgrundlage gibt und die dazu beiträgt, dass der eine oder andere Streifen aus Polen, der Ukraine und Co. in den Kinos gezeigt wird und ein Fan-Publikum anzieht. Gewiss kann Cottbus sich damit zwar noch nicht mit Cannes vergleichen, aber Cannes immerhin auch nicht mit Cottbus. Denn die Stadt in der Lausitz hat sich in den letzten 25 Jahren seine ganz eigene Bedeutung aufgebaut, die in Zukunft auch für neue Sponsoren interessant sein dürfte.

Die Preisträger des 25. Filmfestival Cottbus

Hauptpreis für den besten Film: (25.000 Euro, gestiftet von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten – GWFF): „Mittagssonne“ von Dalibor Matanic, Kroation, Slovenien, Serbien.

Spezialpreis für die beste Regie: Lili Horváth für den Film „Mittwochskind“.

Auszeichnung für eine herausragende Darstellerin: Tihana Lazovic in dem Film „Mittagssonne“.

Auszeichnung für einen herausragenden Darsteller: Karei Roden in „Familienfilm“.

Hauptpreis Wettbewerb Kurzfilm: „Federos Reise durch Moskau am Ende des 21. Jahrhunderts“ von Aksinya Gog, Russland.

Spezialpreis: „OmatagW von Milosz Sakowski, Polen.

U18-Deutsch-Polnischer Wettbewerb Jugendfilm: „4 Könige“ von Theresa von Eltz, Deutschland.

Preis zur Förderung des Verleihs eines Festivalfilms „Cottbus ins Kino“: „Nomaden des Himmels“ von Mirlan Abdykalykov, Kirgisistan

Cottbus Discovery Award: „Mir gehört die Welt“ von Nicolae Constantin Tänae, Rumänien.

Dialog-Preis für die Verständigung zwischen den Kulturen: „Sagintays erste Frau“ von Daniyar Salamat, Kasachstan.

Preis für den besten Debütfilm: „Babai“ von Visar Morina, Deutschland, Kosovo, Frankreich, Mazedonien.

Publikumspreis: „Siska Deluxe“ von Jan Cvitkovic, Slowenien.

Fipresci-Preis: „Mittagssonne“.

Preis der Ökumenischen Jury: „Sauerkirschen“ von Branko Schmidt, Kroatien.

Hauptpreis Cottbuser FilmSchau: „Seele ohne Sorgen“ von Atheer Adel, Deutschland.

Sonderpreis der Stiftung für das Sorbische Volk: „Mir“ von Anne-Kathrin Schöler-Rensch und Clemens Schiesko, Deutschland.

Publikumspreis der Cottbuser Filmschau: „Kinder der Erde“ von Ron Petraß, Deutschland.

 
(Beitrag von Claudia Denecke)
 

Von admin

Schreibe einen Kommentar