16 Lehrkräfte aus Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf Initiative ihrer Schülerinnen und Schüler für besonderes pädagogisches Engagement geehrt / Innovative Unterrichtsprojekte aus Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland ausgezeichnet / Rund 5.400 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte beteiligten sich am Wettbewerb 2019

Die Gewinnerinnen und Gewinner des bundesweiten Wettbewerbs „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ 2019 stehen fest. Die hochkarätige Wettbewerbsjury unter Leitung von Prof. Dr. David-S. Di Fuccia hat entschieden: 16 Lehrerinnen und Lehrer sowie sechs Pädagogen-Teams aus insgesamt zehn Bundesländern wurden heute in Berlin ausgezeichnet. Rund 5.400 Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler beteiligten sich am Wettbewerb, der von der Vodafone Stiftung Deutschland und dem Deutschen Philologenverband seit über zehn Jahren durchgeführt wird.

Der Präsident der Kultusministerkonferenz und Hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz dankt allen für ihre ausgezeichnete Arbeit und freut sich, dass auch Preisträger aus Hessen dabei sind: „Lehrerinnen und Lehrer haben durch ihr eigenes Beispiel gebendes Verhalten einen enormen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung von Schülerinnen und Schülern. Sie vermitteln ihnen Wissen sowie Werte und bereiten sie auf das Leben vor. Dies ist Herausforderung und zugleich Motivation im Berufsalltag. Ein ganz entscheidender Faktor für den Lernerfolg des Einzelnen ist dabei die Unterrichtsqualität. Wir befinden uns in einer Zeit, in der sich der Unterricht verändert, wenn ich beispielsweise an die Digitalisierung denke. Die damit verbundenen Herausforderungen bieten uns aber auch eine Fülle an Chancen, wenn wir sie als Möglichkeiten für eine aktive Gestaltung von Schule und Unterricht begreifen. Die digitale Welt wird selbst zum Lerninhalt und digitale Medien können Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler unterstützen, zum Beispiel in der individuellen Förderung oder in der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind mit ihrem Engagement beispielgebend und begeistern so vielleicht sogar auch ihre Schülerinnen und Schüler als Nachwuchs für diesen tollen Beruf.“

Im Bereich „Schüler zeichnen Lehrer aus“, einer der beiden Wettbewerbskategorien, wurden 16 besonders engagierte Lehrkräfte von Schülerinnen und Schülern der Abschlussklassen 2018/2019 nominiert. Dabei gingen fünf Auszeichnungen nach Nordrhein-Westfalen (Hendrik Büdding, Annette-von-Droste-Hülshoff Gymnasium Münster; Christina Ruth Hammerström, Elsa-Brändström-Realschule Essen; Reinhold Lück, Gymnasium Remigianum Borken; Ursula Nauen, Städtische Realschule Waltrop; Gerhard Steinhoff, Clemens-Brentano-Gymnasium Dülmen). Drei Auszeichnungen vergab die Jury nach Baden-Württemberg (Alexandra Moser, Gymnasium Engen; Nadine Royer, Sechslindenschule GWRS Pfullendorf; Barbara Schmitt, Hohenlohe-Gymnasium Öhringen). Je zwei Preisträger gibt es in Hessen (Dr. Karin Meffert, Limesschule Idstein; Marco Rill, Hermann-Hesse-Schule Obertshausen) und in Sachsen-Anhalt (Katrin Fruth, Landesgymnasium für Musik Wernigerode; Skadi Schlesinger, BbS V Halle/Saale). Je ein Preisträger in der Kategorie „Schüler zeichnen Lehrer aus“ kommt in diesem Jahr aus Berlin (Karen Pohlman, Evangelisches Gymnasium zum Grauen Kloster), Hamburg (Keven Lass, Berufliche Schule St. Pauli), dem Saarland (Sebastian Kloß, Gymnasium am Rotenbühl Saarbrücken) und Thüringen (Martin Triebel, Staatliches Berufsschulzentrum Hermsdorf-Schleiz-Pößneck -Saale-Orla-Kreis-, Schulteil Pößneck).

Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Vodafone Stiftung, Inger Paus, erklärt: „Digitale Medien und Werkzeuge allein vermitteln noch keine Kompetenzen für eine digitale Welt. Die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Lehrerpreises zeigen, wie das Potenzial digitaler Methoden und Inhalte durch innovative didaktische Konzepte entfaltet werden kann. Die Geschwister-Scholl-Schule Blieskastel, die den Digital-Sonderpreis erhält, denkt noch einen Schritt weiter und thematisiert ein für Schülerinnen und Schüler hochrelevantes Thema wie Klima- und Umweltschutz. Dieses und viele andere Digital-Projekte, die wir dieses Jahr auszeichnen, machen Best Practices greifbar – und sind ein echter Wegweiser für gute Bildung in einer digitalen Welt.“

In der zweiten Kategorie des Wettbewerbs, „Lehrer: Unterricht innovativ“, haben in diesem Jahr wieder zahlreiche engagierte Lehrkräfte-Teams aus ganz Deutschland innovative und fächerübergreifende Unterrichtsprojekte für den Wettbewerb eingereicht. Den ersten Preis vergab die Jury an das Pädagogen-Team Bernd Bischoff, Christian Czaputa, Florian Dendorfer, Verena Kopp, Eva Lippert, Nicole Nägele, Eugen Staudinger, Michael Zimmerer um die Projektleiter Sebastian Schmidt (Pfuhl) und Ferdinand Stipberger (Neunburg vorm Wald NvW) der Inge-Aicher-Scholl Realschule Neu-Ulm-Pfuhl in Kooperation mit der Gregor-von-Scherr-Schule Neunburg vorm Wald (NvW) für ihr schul-übergreifendes „Lernbüro digital-kooperativ“.

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, lobt die Kreativität des Gewinner-Teams, digitale Medien im Mathematik-Unterricht so einzusetzen, dass Synergien sowohl räumlich als auch inhaltlich von Lehrenden für Lehrende und Lernende gewonnen und genutzt werden können: „Das ‚Lernbüro digital-kooperativ‘ ist ein kluges und äußerst gelungenes Konzept, das zu einer fachlichen und medienkompetenzorientierten Vertiefung der Lehr- und Lerninhalte führte. Aber vor allem konnten alle neu erarbeiteten Materialen für den Fachunterricht Mathematik auch schul-übergreifend den beteiligten Pädagogen zugänglich gemacht werden. Ein Projekt, bei dem die Lerninhalte für das Fach Mathematik im Mittelpunkt standen und in dem gleichzeitig digitale Kompetenzen gemäß des Kompetenzrahmens zur Medienbildung gestärkt werden. Zudem ein Projekt, das bereits von anderen Schulen übernommen wurde! Klasse!“

Das digitale Lernbüro, das in Kooperation der 280 Kilometer voneinander entfernten Schulen entstanden ist, hat zum Ziel, Unterricht gemeinsam zu gestalten, und steht unter dem Motto „Digital lehren und lernen im Fach Mathematik“. Um mehr Zeit für den pädagogischen und didaktischen Austausch zu haben, teilen sich sieben Lehrer aus beiden Schulen die Unterrichtsvorbereitungen und erstellen einen Kurs für alle Themengebiete der 5. Klassen. Standard sind u. a. Impuls- und Erklär-Videos, differenzierte Aufgaben aus dem Schulbuch und die dazu passenden Lösungen. Nicht nur das Lernen im Fach Mathematik steht im Mittelpunkt, sondern auch das digitale Lernen gemäß des Kompetenzrahmens zur Medienbildung. Die teilnehmenden LehrerInnen mussten für das Lernbüro viele digitale Kompetenzen erst selbst erlernen, was anschließend die Vermittlung der Inhalte an die SchülerInnen erheblich erleichterte. Außerdem ist das Lernbüro eine Entlastung für die Lehrkräfte und erhöht die Nachhaltigkeit in der Unterrichtsvorbereitung: Ab dem Schuljahr 2019/2020 übernehmen weitere Schulen und Lehrkräfte die schon erstellten Kurse für ihren Unterricht und beteiligen sich auch selbst an der Produktion von neuem Material. 2020 werden dann voraussichtlich 16 Lehrer aus fünf Schulen am Kurs für die 7. Klassen arbeiten.

Der zweite Preis in dieser Kategorie ging an das Team Timo Berssen, Clemens Kanschat und Michael Lück mit Projektleiter Jan Meiners von der BBS Ammerland in Bad Zwischenahn für ihr Projekt „Fußabdruck auf dem Planeten“. In diesem Unterrichtsprojekt sollten die Schülerinnen und Schüler die Folgen ihres eigenen Konsums an Hand von ausgewählten Themenkomplexen ergründen und hinterfragen, welche Auswirkungen ihr Verhalten auf die Erde hat. Nach einer Auflistung aller Ausgaben für Waren in einem Monat wurde der Produktions- und Beschaffungsweg exemplarisch nachvollzogen. Danach ermittelten die Schülerinnen und Schüler den jeweiligen CO2-Ausstoß. Die Ergebnisse wurden im Plenum besprochen und die Schülerinnen und Schüler so für die Auswirkung ihres eigenen Verhaltens auf den Globus sensibilisiert.

Mit dem dritten Preis wurde das Team Andrea Holler, Projektleitung, und Juliane Stubenrauch-Böhme vom Oskar-Maria-Graf-Gymnasium Neufahrn für ihr Projekt „Schüler als Prosumer“ ausgezeichnet. Ziel der Unterrichtsidee für den Fremdsprachen-Unterricht ist, die SchülerInnen zu „Prosumern“, d. h. zu Produzenten und Konsumenten von digitalem Content werden zu lassen und sie so fit für die digitalisierte Berufs- und Arbeitswelt zu machen. Die SchülerInnen konsumieren nicht nur digitale Inhalte, sondern produzieren sie auch wie eigene Filme, die sie mit Tablets aufnehmen, bearbeiten und fertigstellen. Durch eine kritische Bewertung der erstellten Medienprodukte werden die 4 K’s „Kommunikation“, „Kollaboration“, „Kreativität“ und „kritische Reflexionsfähigkeit“ als Zielvorgabe der Lernkultur 4.0 angewendet.

Darüber hinaus zeichnete die Jury noch drei weitere innovative Unterrichtskonzepte aus. Den Sonderpreis der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ für ihr Projekt „PhiloWelt: iPad App“ erhielt das Pädagogen-Team um Dr. Gökhan Yetisen (Projektleiter), Klaus Bleckmann, Rolf Grüter, Hendrik Lemm und Verena Michael von der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Moers. Mit dem Sonderpreis des Cornelsen Verlags wurden Projektleiterin Eugenia Remisch, mit Team Stefan Bihl, Rainer Kropp-Kurta, Birgitt Schlieter, Simon Schoch und Monja Suhm von der Werkrealschule GWRS Villingendorf für ihr Projekt „Irlandreise“ ausgezeichnet. Der in diesem Jahr zum ersten Mal vergebene Digital-Sonderpreis der Vodafone Stiftung Deutschland ging an das Team von Projektleiter Mathias Glahn und Christoph Thiel zusammen mit weiteren Lehrkräften aus dem Fachverbund von der Geschwister-Scholl-Schule Blieskastel für ihr Projekt „TuK – Technik und Klima“.

Die Initiatoren des Wettbewerbs „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ wollen mit der Auszeichnung die positiven Leistungen von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern würdigen und in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung rücken.

Der hochrangig besetzten Wettbewerbs-Jury unter Leitung von Prof. Dr. David-S. Di Fuccia gehörten an: Dr. Stefanie Hubig, Ministerin für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz; Frank Thalhofer, Mitglied der Geschäftsführung Cornelsen Verlag; Prof. Dr. Kathrin Fussangel, Professorin für Empirische Schulforschung an der Bergischen Universität Wuppertal, Institut für Bildungsforschung (IfB); André Spang, Referent im Referat Digitale Gesellschaft und Medienkompetenz in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen; Jun.-Prof. Dr. Jasmin Bastian, Juniorprofessur für Medienpädagogik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Erziehungswissenschaft; Martin Spiewak, Mitglied der Redaktion Wissen der Wochenzeitung DIE ZEIT; Donata Vogtschmidt, Sprecherin der Konferenz Thüringer Studierendenschaften.

Darüber hinaus vertreten Prof. Susanne Porsche, Initiatorin des Deutschen Lehrerpreises bei der Vodafone Stiftung, Inger Paus, Vorsitzende der Geschäftsführung der Vodafone Stiftung Deutschland, und Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, die Träger des Wettbewerbs.

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