Seit dem Betreiberwechsel 2016 sind im laufenden Betrieb 80 % der Ausstellung erneuert worden /

Offizieller Neustart am 28.11.2019

Mit der Feier des Neustarts am 28. November 2019 schließt sich für die Mitarbeiter des Deutschen Spionagemuseums ein wichtiges Kapitel, denn der Direktor und sein Team können damit den erfolgreichen Abschluss des im laufenden Betrieb erfolgten zweijährigen Umbaus des Deutschen Spionagemuseums feiern. Mehr als 80 % der Ausstellungsfläche hat der erfahrene Museumsdirektor Robert Rückel, der zuvor das DDR-Museum aufbaute, seit der Übernahme des Spionagemuseums im Sommer 2016 erneuert.

Als besonderen Coup konnten Rückel und Museumsgründer Franz-M. Günther in dieser Zeit auch die Sammlung Vreisleben mit 400 Stasi-Exponaten aus dem Kalten Krieg übernehmen, und so im Spionagemuseum erstmals der Öffentlichkeit zugänglich
machen, darunter einzigartige zeitgeschichtliche Exponate wie eine KGB-Lippenstiftkamera oder eine Maschinenpistole im Aktenkoffer.

In der Umbauphase wurden aber nicht nur neue Original-Exponate wie ein Feldtelefon-Abhörgerät aus dem 1. Weltkrieg oder ein Gürtelpeiler der SS ergänzt, sondern auch neue interaktive Module integriert, mit denen die Besucher etwa Wanzen suchen oder an einer anderen Station das Morsen lernen können. Wer sich einmal beim Knacken eines Tresors mittels Abhörgerät versuchen möchte, ist im Deutschen Spionagemuseum ebenso richtig wie angehende Agenten, die im neu geschaffenen Modulbereich »Human Intelligence« testen können, wie gut es ihnen gelingt, menschliche Quellen zur Gewinnung von Informationen zu nutzen. Gefragt ist dabei etwa das Lippenlesen oder das Bedienen eines Lügendetektors. Um Geschicklichkeit geht es auch beim neuen Parcours, der die kleinen Besucher ab Ende November durch einen 10 Meter langen Lüftungsschacht führt wie er in keinem guten Spionagefilm fehlen darf.

 


Doch trotz der Erneuerung von über 80 % der Museumsfläche und einer überarbeiteten didaktischen Ausrichtung gibt es auch Elemente, die gleich geblieben sind: So dürfen sich die Neugierigen nach wie vor über den grünen Spionage-Trabant mit Infrarot-Blitzlicht, den Laserparcours sowie über die berühmt-berüchtigte Chiffriermaschine Enigma mitsamt Funktionserklärung freuen. »Wir haben das Spionagemuseum interaktiv neu konzipiert und die Anzahl der ausgestellten Exponate verdoppelt, um den Gästen mehr Originale zu bieten. Zudem schreiben wir die Ausstellung andauernd fort und reagieren damit auf aktuelle Ereignisse wie etwa den Giftanschlag auf den Ex-Agenten Skripal.

Die Welt der Spionage ist schließlich höchst innovativ und schläft nie«, erläutert Rückel seine Aufgabe, und ergänzt: »Dass wir auf dem richtigen Weg sind, beweisen auch die stetig steigenden Besucherzahlen. Nach 342.000 Besuchern im bisherigen Rekordjahr
2018 konnten wir 2019 bereits 380.000 Besucher am Leipziger Platz 9 begrüßen«.

 

Über das Deutsche Spionagemuseum

Das Deutsche Spionagemuseum ist – mit Ausnahme eines kleinen Museums in Finnland –
das einzige Museum Europas, das sich diesem umfangreichen Thema widmet und dabei unterschiedlichste Bereiche unter anderem der Geheimdienstgeschichte, Politikgeschichte, Technikgeschichte, Gesellschaftsgeschichte oder Militärgeschichte umfasst. Damit schließt das 2015 privat gegründete Museum eine Lücke in der Museumslandschaft Berlins. Die Dauerausstellung zeigt auf rund 3.000 Quadratmetern am geschichtsträchtigen Leipziger Platz die Entwicklung der Spionage von der Antike bis zu Big Data in der Gegenwart. Die Exponate stammen von Sammlern mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten und wurden von Nachrichtentechnikern sowie Historikern verifiziert. Dem Erwerb der Exponate gingen jahrelange Recherchen und Verhandlungen voraus, die vom Gründer und Kurator des Spionagemuseums, Franz-M. Günther, vorangetrieben wurden. Dabei ist es gelungen, außergewöhnliche und in Expertenkreisen geschätzte Sammlungen für das Museum zu gewinnen. Den historischen Kontext liefert die hauseigene wissenschaftliche Abteilung unter Leitung des Geheimdiensthistorikers Dr. Christopher Nehring. In der Ausstellung kommen außerdem zahlreiche Experten und Zeitzeugen aus Nachrichtendiensten zu Wort. »Das Thema Spionage begleitet die Menschheit seit Jahrtausenden. Gerade Berlin steht dabei seit Jahrzehnten im Fokus der mächtigsten Geheimdienste der Welt. Wissenschaftlich spannend ist das Thema aber auch aufgrund seiner Komplexität, da es Aspekte wie Technik, Psychologie, Geschichte und Politik berührt. Und auch heute kommt schließlich kein Land ohne Spione und Nachrichtendienste aus«, erläutert Rückel.

Fakten-Übersicht

ERÖFFNUNG
19. September 2015, Neueröffnung am 28. November 2019

GESAMTFLÄCHE
3.000 Quadratmeter, 600 ausgestellte Objekte

THEMENBEREICHE
Frühzeit der Spionage; 1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg, Kryptologie, Kalter Krieg, Hauptstadt der Spione, Überwachung, Spione, Waffen und Gifte, Geheimdienste weltweit, Verschwörungstheorien, Fiktion, Gegenwart der Spionage und Big Data

INTERAKTIV
Morsen, Nachrichten verschlüsseln, Wanzen suchen, Mikropunkte entdecken, Lügendetektor, Laserparcours, Tresor knacken, Lüftungsschacht zum Klettern, Bewerbungstests
10 Stunden Video-Interviews von Zeitzeugen und Experten, diverse Filmdokumente

SPRACHEN
Alle Texte und Medien in Deutsch und Englisch, Führungen in zahlreichen Fremdsprachen

KURATOREN
Franz-M. Günther, Dr. Christopher Nehring, Christoph Ewering, Florian Schimikowski, Robert Rückel

GESTALTUNG
Bänfer Kartenbeck, Frank Wittmer Architekt

EXPERTENINTERVIEWS
Prof. Dr. Müller-Enbergs (Geheimdienstgeschichte), Felix »FX« Lindner (Hacker),
Dr. Hans-Georg Wieck (BND-Präsident a.D.), Gerhard Schindler (BND-Präsident a.D.),
Prof. Dr. Wolfgang Krieger (Geheimdienstgeschichte), Rainer W. Rupp »Topas«
(Top-Agent der Staatssicherheit), Werner Großmann (Ex-Chef der HV A), Rudolf F. Staritz (Abwehr 3. Reich), Wolfhard Thiel (Ex-KGB-Agent), Prof. Dr. Patrick Sensburg (PKGR),
Uli Grötsch (PKGR), Dr. Sandro Gayken (Cyberwar-Experte) u.v.m.

EINTRITT
Erwachsene 12 Euro, ermäßigt 8 Euro, Kinder unter 6 Jahren frei

Von admin