Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat am Dienstag die neue Botschaft seines Landes in Berlin eröffnet. Diplomaten und Mitarbeiter bezogen das neue Gebäude der türkischen Botschaft im Stadtteil Tiergarten. Nach fast 70 Jahren hat die Türkei damit wieder eine Vertretung im historischen Botschaftsviertel der deutschen Hauptstadt. Zu der Zeremonie am Nachmittag war auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) anwesend.

 

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Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat in Berlin die neue türkische Botschaft eingeweiht: Die größte Stellvertretung der Türkei im Ausland befindet sich an historischem Ort im alten Botschaftsviertel. Auch ein Treffen mit Bundeskanzlerin Merkel steht auf dem Programm des nicht unumstrittenen Premiers.

Nach 68 Jahren befindet sich die türkische Botschaft in Berlin wieder an ihrem angestammten Ort. Zwischen 1918 und 1944 waren zunächst das Osmanische Reich und später die Türkei im sogenannten Botschaftsviertel in Charlottenburg vertreten, bis das Gebäude von einer Bombe am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde. Nun wurde es zur größten Stellvertretung außerhalb der Türkei aufgebaut und von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan vor 2.000 Gästen eingeweiht. Die lange Freundschaft zwischen der Türkei und Deutschland würde durch den Wiederaufbau der Botschaft an ihrem historisch angestammten Ort verdeutlicht werden, so Erdogan.

Türkische Botschaft in Berlin: Einweihung durch Ministerpräsident Erdogan

Auch Außenminister Guido Westerwelle sprach sich beim Festakt für die anhaltenden Verbindungen zur Türkei aus und stellte die kulturelle Bedeutung der drei Millionen in Deutschland lebenden, türkisch-stämmigen Mitbürger heraus. Während er das Engagement der türkischen Regierung im Umgang mit Flüchtlingen aus Syrien lobte, kritisierte Westerwelle jedoch auch die stockenden Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der EU – Ministerpräsident Erdogan hat im Gegensatz zu seinen Vorgängern die Bemühungen eines Beitritts zur Europäischen Union drastisch zurückgefahren.

Der konservative Politiker ist unter anderem auch aus diesem Grund nicht völlig unumstritten: Während er sich durchaus optimistisch über einen baldigen Beitritt der Türkei zur EU zeigt, verzögern sich die Verhandlungen seit 2008, da die türkische Regierung in einigen Punkten, wie etwa der Öffnung der Häfen für Schiffe aus Zypern, nicht nachgeben will. Kritiker mutmaßen daher, dass es Erdogan eher um eine starke Türkei als selbständigen Staat geht, als um eine starke Staatengemeinschaft.

EU-Beitritt der Türkei: Westerwelle spricht sich für Beitrittsverhandlungen aus

Unter diesen Gesichtspunkten wird daher auch die neue Botschaft der Türkei in Berlin als Machtdemonstration gesehen: Ministerpräsident Erdogan hat mehrmals die Bedeutung der integrierten, jedoch nicht assimilierten drei Millionen Einwohner mit türkischer Herkunft in Deutschland für seine Außenpolitik betont und nun befindet sich die größte türkische Botschaft an einem der wichtigsten und zentralsten Orte für Erdogans Ziele in Europa.

Nach der Eröffnung der türkischen Botschaft steht für den Ministerpräsidenten auch ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel an. Hierbei soll auch über die 100.000 syrischen Flüchtlinge in der Türkei und ein gemeinsames Vorgehen gesprochen werden: Humanitäre Hilfe in Form von 50 Millionen Euro stehen hierfür bereit.

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Einweihung der türkischen Botschaft in Berlin

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Von admin

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