Erneuerbare Energien: Europäischer Solarpreis 2018 an acht Preisträger verliehen

Bonn. Acht wegweisende Projekte für die Energiewende: Heute verlieh EUROSOLAR im Kunstmuseum Bonn den Europäischen Solarpreis 2018 an Akteure aus sechs verschiedenen Nationen. Die Preisträger aus den Bereichen Bildung, Stadtplanung, Architektur, Soziales und Industrie leisten mit zukunftsweisenden Projekten einen Beitrag zur regenerativen und dezentralen Energieversorgung in Europa. Den Preis gab es zum Beispiel für die Produktionshalle der Pilatus Flugzeugwerke AG mit einer architektonisch perfekt integrierten Photovoltaikanlage, für eine solar-elektrische Autofähre, die auf der Mosel an der deutsch-luxemburgischen Grenze zum Einsatz kommt, und für die israelisch-palästinensische NGO Comet-ME. Diese versorgt rund 4.000 Menschen in Palästina, die keinen Zugang zum Versorgungsnetz haben, mit Erneuerbaren Energien und sauberem Wasser.

Die ausgezeichneten Projekte sind für EUROSOLAR-Präsident und Vorsitzenden der Jury Prof. Peter Droege Beispiele für eine funktionierende Energiewende in verschiedensten Anwendungsbereichen. „Die Folgen des Klimawandels sind heutzutage sichtbarer denn je und der Handlungsbedarf zu dessen Bekämpfung so dringend wie nie zuvor. Daher bin ich froh, dass wir heute Menschen auszeichnen konnten, die sich mit Lösungen für eine lokale und regionale Energiewende befassen. Egal ob Gemeinde, Industrie oder Studierendenwettbewerb: alle Preisträger haben Innovationen gemein, die praxisnah und nachhaltig sind. Sie dienen als zukunftsweisende Beispiele für Erneuerbare Energien in Europa“, sagte Prof. Droege.

Bürgermeister der Bundesstadt Bonn Reinhard Limbach betonte in seinem Grußwort die Bedeutung von Städten und Regionen zur Erreichung der Klimaziele in Europa. „Wir brauchen einen erfolgreichen und nachhaltigen Energiewandel, wenn wir die Ziele erreichen wollen, wie sie im Pariser Klimaabkommen festgelegt sind. Doch das Abkommen kann nicht von Nationen allein umgesetzt werden. Städten und Regionen kommt dabei eine immens wichtige Rolle zu. Denn sie waren in der Vergangenheit stets Innovationstreiber und werden dies auch in Zukunft sein“, so Limbach.

In einer Podiumsdiskussion diskutierten Jennifer McIntosh, Geschäftsführerin der International Solar Energy Society (ISES), EUROSOLAR-Vizepräsident Stephan Grüger, MdL, und Yunus Arikan, Leiter der globalen Advocacy und Politik von ICLEI, Chancen und Herausforderungen der Energiewende auf lokaler, nationaler und transnationaler Ebene. Unter anderem kam man zu dem Ergebnis, dass Kommunalverwaltungen und lokale Akteure sowie die Zivilgesellschaft in einen ständigen Dialog über nationale und europäische Energie- und Klimapolitik einbezogen werden müssen, um Akzeptanz und den sozialen Zusammenhalt zu fördern.

Anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens verlieh EUROSOLAR, die Vereinigung für Erneuerbare Energien, den Europäischen Solarpreis in ihrer Heimatstadt Bonn. Die Verleihung stellte gleichzeitig die Abschlussveranstaltung der Jahrespartnerschaft mit der Bundesstadt Bonn dar. In den Vorjahren fand die Preisverleihung in Wien, Barcelona und Prag statt. Der Preis wird in Kooperation mit den nationalen Sektionen von EUROSOLAR seit 1994 jährlich an Gemeinden, kommunale Unternehmen, Vereine und Organisationen, Architekten, Journalisten und private Personen vergeben. Die Verleihung würdigt Tatkraft und Erfindergeist von regionalen Akteuren und gibt neue Impulse für eine regenerative und dezentrale Energiewende in Europa.

Weitere Informationen: www.eurosolar.de

 

Der Europäische Solarpreis 2018 wurde an acht Preisträger verliehen:

Kategorie: Städte, Gemeinden, Landkreise, Stadtwerke
Le Mené, Frankreich
Herausragendes Engagement und ganzheitlicher Ansatz zur Deckung des Energiebedarfs der Gemeinde mit 100 % Erneuerbaren Energien auf lokaler Ebene.

Kategorie: Solare Architektur und Stadtplanung
Pilatus Flugzeugwerke AG, Schweiz
Architektonisch perfekt integrierte Solaranlage auf einer Industriehalle zur Deckung des Energiebedarfs für die Flugzeugproduktion.

Kategorie: Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen
S&H Connect GmbH, Österreich
Erfolgreiches Konzept zur Erschließung des Nutzungspotenzials von Solarstrom auf den Dächern von kommunalen Einrichtungen und Industriegebäuden.

Kategorie: Lokale und regionale Vereine/Gemeinschaften
Low Carbon Hub, Vereinigtes Königreich
Wegweisendes Modell eines bürgernahen Sozialunternehmens für eine gemeinschaftliche erneuerbare Energieversorgung in Oxfordshire.

Kategorie: Eigentümer und Betreiber Erneuerbarer-Energien-Anlagen
PlusEnergie-Siedlung Zentrum Tobel, Schweiz
Zukunftsweisendes Beispiel für die soziale und wirtschaftliche Einbindung von Mietern in die Nutzung von Sonnenenergie.

Kategorie: Transport und Mobilität
Ostseestaal GmbH & Co. KG, Deutschland
Solar-elektrische Autofähre „Sankta Maria II“ als visionäres Beispiel für den emissionsfreien Wassertransport und Weckruf für die europäische Schifffahrtsindustrie.

Kategorie: Bildung und Ausbildung
Energy Endeavour Foundation, Niederlande
Organisation des Solar Decathlon Europe – der weitreichende Studentenwettbewerb zur Bewusstseinsbildung im Bereich innovativer und ressourcenschonender Architektur mit politischer Wirkung in Europa und den USA.

Kategorie: Eine-Welt-Zusammenarbeit
Comet-ME, Israel/Palästina
Herausragendes Engagement für die nachhaltige Elektrifizierung von marginalisierten Gemeinschaften in den besetzten palästinensischen Gebieten.

 

Mitglieder der Jury
Prof. Peter Droege, Präsident EUROSOLAR (Fürstentum Liechtenstein)
Dr. Axel Berg, Vorsitzender des Vorstands EUROSOLAR Deutschland
Gallus Cadonau, Solaragentur Schweiz
Joaquim Corominas, Präsident des Energiekongresses von Katalonien (Spanien)
Hermann Fellner, Mitglied des Vorstands EUROSOLAR Deutschland
Stephan Grüger, MdL, Vizepräsident EUROSOLAR (Deutschland)
Wolfgang Hein, Vizepräsident EUROSOLAR (Österreich)
Andre Langwost, EUROSOLAR Frankreich
Jennifer McIntosh, Geschäftsführerin ISES – International Solar Energy Society (Deutschland)
Prof. Livio Sacchi, Universität Chieti-Pescara (Italien)
Prof. Jürgen Sachau, Universität Luxemburg

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