Die Jurybegründungen

Kurz- und Animationsfilm

Nominierungen: Von der Kraft im Umgang mit den Zwängen dieser Welt erzählen die drei Kurzfilme, zwei davon in animierter Form.

Massaker und Flucht aus dem georgisch-abchasischen Krieg verarbeitet Yana Ugrekhelidze in ihrer vielschichtigen, berührenden Collage-Animation „Armed Lullaby“ aus der Perspektive von Kindern. In überwältigend bunten Bildern erweckt Christoph Sarow den Ort „Blieschow“ zu animiertem Leben, in dem der kleine Tom lernt, sich gegen seinen bösen Vetter zu behaupten. Tuna Kaptans kurzer Spielfilm „Hörst du, Mutter?“ erzählt mit leisen Tönen die (wahre) Geschichte einer kurdischen Mutter, die verurteilt wurde, weil sie ihrem untergetauchten Sohn Pullover strickte.

Preisträger: Hörst du, Mutter?, Regie: Tuna Kaptan
Kurzspielfilm, 20 Min., Hochschule für Fernsehen und Film München
Mit genauem Blick auf Machtverhältnisse und subtilem Sinn für Humor verfilmt Tuna Kaptan eine Begebenheit, die nicht nur in der Türkei für Aufsehen sorgte: Weil sie Pullover für ihren untergetauchten Sohn strickte, wurde eine kurdische Mutter wegen „Unterstützung terroristischer Aktivitäten“ zu Hausarrest verurteilt. Der Film lässt uns das Ausmaß der ebenso absurden wie empörenden Maßnahme erst allmählich begreifen. Tuna Kaptan inszeniert mit leichter Hand und vielen Zwischentönen das Verhältnis zwischen dem besorgten Sohn und seiner störrischen, schweigsamen Mutter, die die türkischen Gendarmen mit lässiger Verachtung ignoriert. Was für eine Frau!


Mittellanger Spielfilm

Nominierungen: Die sechs Filme belegen, wie vielfältig und kraftvoll Geschichten zwischen 25 und 60 Minuten erzählt werden können − radikal, persönlich, kinotauglich!

In langen stillen Einstellungen nähert sich Ivan Marković in „Ab morgen werde ich …“ der Verlorenheit eines Wanderarbeiters in der Parallelwelt des chinesischen Baubooms. Ein fast verlassenes Dorf an der polnischen Grenze ist Schauplatz von Oliver Mohrs „Benzin“, wo der junge Träumer Leon an der Tankstelle seines Vaters arbeitet. Beklemmend nah verfolgt Martin Winter die verzweifelten Bemühungen der jungen Kathi, an ihrem „Freigang“-Tag eine Zukunft für ihr kleines Kind zu finden. Lisa Voelters halb-dokumentarischer Film „Hauptinstitut für seelische Gesundheit“ verflicht die Innenwelt-Erfahrung einer zwangsfixierten Psychiatrie-Patientin mit Kommentaren realer Pfleger·innen. Kai Kreuser inszeniert in „Label Me“ die Begegnungen eines geflüchteten Syrers mit seinem wohlhabenden deutschen Freier als Konfrontation tiefsitzender Rollenbilder. Und Henning Beckhoffs Paar verhandelt in der stillen „Off Season“ eines sizilianischen Luxus-Resorts seine Vorstellungen vom Vater-Mutter-Kind-Modell.

Preisträger: Ab morgen werde ich …, Regie: Ivan Marković
Mittellanger Spielfilm, 60 Min., Universität der Künste Berlin
In der Pekinger Oberwelt entstehen glitzernde Paläste, in denen Geschäfte gemacht werden, bevor sie noch richtig trocken sind. In der Unterwelt hausen diejenigen, die sie errichten, zwischen schimmelnden, fensterlosen Wänden, in Betten, die sie abwechselnd beschlafen. In langen Einstellungen inszeniert Ivan Marković reale Erfahrungen seiner Laiendarsteller, seine exquisite Kamera führt uns durch Parallelwelten, folgt dem unscheinbaren Protagonisten, der sich in der rasend wachsenden Stadt verliert. Einmal ruht der Blick auf dem Entwurf des Olympia-Zentrums: alles gar nicht so weit weg. Am Ende sehen wir im Dunklen, fast wie in einem Bühnenbild, eine Gruppe Menschen, die auf etwas wartet: „Ab morgen …“
FIRST STEPS 2019: Preisträger·innen und Jurybegründungen

Abendfüllender Spielfilm

Nominierungen: Zornige junge Frauen, ratlose junge Männer, neue Perspektiven auf unsere migrantische Gesellschaft − beispielhaft für den ganzen Jahrgang zeugen die sechs abendfüllenden Spielfilme auch von entschiedenen persönlichen Handschriften.

In eine gespenstische Szenerie folgt „1986“ von Lothar Herzog einer jungen Weißrussin, die in der Sperrzone von Tschernobyl illegale Geschäfte betreibt. „Alles ist gut“ von Eva Trobisch ist die verstörende Studie einer jungen Frau, die nach einem sexuellen Übergriff die Opferrolle verweigert. „Das melancholische Mädchen“ von Susanne Heinrich präsentiert feministische Kapitalismuskritik in einem lustvoll stilisierten, witzig überhöhten Bilderbogen. In rätselhaften, großen Einstellungen begleitet Salka Tiziana in „For the Time Being“ eine junge Mutter mit ihren Kindern nach Spanien zur Familie eines verschwundenen Ehemanns. Unwiderstehlich ist der Drive, mit dem uns Faraz Shariat in „Futur Drei“ nach Hildesheim entführt, in die Welt des Migrantensohns Parvis, der in einer Asylunterkunft ein iranisches Geschwisterpaar kennen und lieben lernt. Und noch ein Dreieck, diesmal in Potsdam: Einen merkwürdigen Sturz von einer Brücke erzählt Michael Fetter Nathansky in „Sag du es mir“ aus drei Perspektiven als tragikomischen Reigen von Liebessuchenden.

Preisträger: Futur Drei, Regie: Faraz Shariat Abendfüllender Spielfilm, 89 Min., Freie Einreichung„Jules et Jim“ in Hildesheim: Tatsächlich erinnert „Futur Drei“ von ferne an Truffauts Meisterwerk – und ist dabei bunt und modern, wild, berührend, real und zugleich auf wunderbare Weise überhöht. Frei von Sozialkitsch werden hier wichtige soziale Themen verhandelt, doch sie fühlen sich nie übergewichtig an. Gekonnt jongliert der Regisseur mit unseren Erwartungen und Klischees, schleppt uns in Clubs, zu sexuellen Begegnungen, in die Asylunterkunft und durch die gesichtslose nächtliche Stadt. Tragik und Komik, ein ganz besonderer, trockener Humor, liegen dabei stets nah aneinander. Faraz Shariat schafft es sogar, uns Sex in weißen Tennissocken so zu zeigen, dass wir nicht dem unweigerlichen Drang nachgeben, wegzusehen. Aber auch von Verzweiflung erzählt dieser Film, von Einsamkeit, Entwurzelung und Sehnsucht nach einer anderen Gesellschaft. Er gibt dem Schmerz seinen Raum und schenkt uns doch zuletzt Poesie. „THE FUTURE IS OURS“ wird da gesagt. Möge sie es für uns alle sein.

Drehbuch-Preis

Nominierungen: Die drei Bücher mit ihren unterschiedlichen Erzählhaltungen und Bildwelten bezeugen eindrucksvoll das Spektrum an Stoffen und Themen, dem junge Autor·innen sich zuwenden.

Pointiert und mit spritzigen Dialogen erzählt Andrej Sorin seine Buddykomödie „Blaulicht Brudis“, in der ein Kleinkrimineller und ein rassistischer Polizist gezwungenermaßen zusammenarbeiten müssen. Wie schnell ein unsicherer 16-Jähriger in die rechtsextreme Szene des ländlichen Österreichs rutschen kann, verfolgt Malina Nwabuonwor einfühlsam in ihrem Dialektbuch „Tobias“. Wie unter einem Brennglas verdichtet Jacob Hauptmann in seinem historischen Drama „Zeit der Monster“ das Heraufdämmern des Ersten Weltkriegs in einer deutschen Kolonie.


Preisträger: Jacob Hauptmann, Drehbuch „Zeit der Monster“

Drehbuch zu einem abendfüllenden Spielfilm, Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin
Die deutsche Kolonie Kamerun, kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges, ist Schauplatz von Jacob Hauptmanns „Zeit der Monster“. Der idealistische Arzt Alexander und die junge calvinistische Krankenschwester Elsa versuchen beide auf ihre Art, das „Richtige“ zu tun. Und doch scheitern sie an ihrem Größenwahn, an ihrer Erziehung, ihrer Angst und letztendlich auch an ihrem eigenen Begehren. Keiner von Beiden schafft es am Ende, sich gegen die fatale kolonialistische Denkweise des Schutztruppentoffiziers Erich durchzusetzen. In einem fieberhaften flimmernden Stil erzählt „Zeit der Monster“ exemplarisch anhand einer Krankenstation in Afrika vom Abgleiten einer ganzen Nation in den fürchterlichen Alptraum des Krieges.


Dokumentarfilm

Nominierungen: Begegnungen mit starken Frauen − Reisen in Gegenden und Milieus, die nur auf den ersten Blick weit weg erscheinen − die fünf nominierten Dokumentarfilmerinnen erforschen die Welt mit unbeirrbarem Gespür für die Wahrheit.

In „Una Primavera“ dokumentiert die Italienerin Valentina Primavera den mutigen Ausbruchsversuch ihrer Mutter, die nach 40 Jahren ihren gewalttätigen Ehemann und ihr Haus verlässt − und damit vor dem Nichts steht. Für die Kenianerin Beryl Magoko ist die Aussicht auf eine rekonstruierende Operation Auslöser für eine intensive, schmerzhafte Reise zurück zu ihren Wurzeln: ihrer eigenen Beschneidung („In Search …“). Ebenfalls auf eine große Reise begibt sich die Schauspielerin Maryam Zaree, die in „Born in Evin“ nicht nur ihre persönliche Geschichte, sondern auch die einer niedergeschlagenen iranischen Revolte ans Licht bringt. Friederike Güssefeld besucht in „Out of Place“ sogenannte nicht integrierbare Jugendliche aus Deutschland, die in der Abgeschiedenheit eines rumänischen Dorfes resozialisiert werden sollen. Und schließlich Bulgarien: In „Die Grube“ entführt uns Hristiana Raykova in ein bedrohtes Paradies und dokumentiert nebenher auch eine Zeitenwende: die Kapitalisierung eines sozialen Treffpunktes.

Preisträger: Out of Place, Regie: Friederike Güssefeld
Dokumentarfilm, 86 Min., Hochschule für Fernsehen und Film München
Drei deutsche Jungs, fast noch Kinder, werden in eine so genannte „auslandspädagogische Maßnahme“ in einem rumänischen Dorf verschickt − oder soll man sagen: entsorgt? Friederike Güssefeld zeigt auf poetische Weise, wie sich die jugendlichen Helden in der fremden Umgebung mal besser, mal schlechter schlagen. Ihr Film bezieht weder Stellung für solche Versendungspraktiken, noch verurteilt er sie. Gerade das macht seine Qualität aus: Er mutet uns Zuschauern die Frage zu, was wir davon halten, „austherapierte“ Jugendliche in ein Land am Rande Europas zu schicken. Der Film belegt einmal mehr das Gespür junger Filmeschaffender für entscheidende soziale Fragen, er ist somit ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Diskussion über solche staatlich geförderten Maßnahmen. Trägt das Verfrachten von Problemen aus unserem reichen in ein armes Land wirklich zu ihrer Lösung bei?

Michael-Ballhaus-Preis

Nominierungen: Wenn Regie und Kamera filmische Visionen gemeinsam entwickeln, kann das besonders kraftvolle Ergebnisse bringen. Von solchen Gemeinsamkeiten zeugen, auf jeweils völlig unterschiedliche Weise, die drei für den Michael-Ballhaus-Preis nominierten Arbeiten.

Wann, wenn nicht jetzt, im Abschlussfilm: Mit atemberaubender Waghalsigkeit stürzen sich Holger Jungnickel und das Team von „Limbo“ in das Abenteuer, einen Thriller im Groß- und Kleingangstermilieu in einer einzigen Einstellung zu drehen. Minutiös geplant dagegen sind die Einstellungen, in denen Sabine Panossian den Rollenkampf eines wohlsituierten, nur unterschwellig aggressiven Paares in der „Off Season“ beobachtet. Stilsichere, zweidimensionale Tableaus, pastellige Werbefarben, bis ins kleinste Detail geplante Bilderwelten charakterisieren „Das melancholische Mädchen“ in der souveränen Kameraführung von Agnesh Pakozdi.


Preisträgerin: Sabine Panossian, Kamera „Off Season“

Mittellanger Spielfilm, 43‘, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Ein blasses deutsches Paar unter der klaren Sonne des sizilianischen Spätsommers: Statische Einstellungen in der sterilen Welt eines Luxusresorts lassen die Insel wie eine Kulisse erscheinen. Unter der Oberfläche brodeln die Konflikte zwischen diesen beiden zivilisierten Menschen. Dann bricht die Frau aus, die Handkamera begleitet sie freundschaftlich durch ein buntes, quirliges Palermo, in Kirchen und Grotten. Sabine Panossian erschafft mit minimalen Mitteln präzise durchdachte Bilderwelten – Antonioni hätte seine Freude daran!

Werbefilm

Nominierungen: Der Trend Social Spot im Werbefilm bei FIRST STEPS hält auch 2019 an. Animation hat sich mit tollem Humor und Ideenreichtum besonders hervorgetan.

Der animierte Spot „Aura“ von Timm Völkner illustriert das scheinbar Unerklärbare und ermöglicht den Zuschauern einen Einblick in die abgeschottete Welt von Migräne-Betroffenen. Für Francisco Gonzalez Sendino und seinen Image-Spot „Billy“ über ein 70-jähriges Model gilt nicht „Kleider machen Leute“, sondern „Leute machen Leute“. Eugen Merhers Social Spot „Dark Red“ zeigt einen kranken Jungen auf der Suche nach dem Grund seiner Andersartigkeit und bewegt sich dabei subtil zwischen Unterhaltung und Unwohlsein. Die Protagonisten und Workouts in Eddy Hohfs CGI-Extravaganza „Pumpers‘ Paradise“ sind derart abgefahren und erfrischend, dass sogar Arnold Schwarzenegger eine Mitgliedschaft unterschreiben würde. Aus der Unausweichlichkeit und Intimität der Situation entwickelt sich Veronika Hafners Spot „Would You Listen?“ zum Tabuthema Pädophilie.

Preisträger: Would You Listen? Regie: Veronika Hafner
Social Spot, 1’42“, Hochschule für Fernsehen und Film München
Eine Kulisse, die für Abgeschiedenheit, Distanz und Beklommenheit steht. Ein Ruderboot, zwei Freunde. Der eine spricht, der andere hört zu. Die Ungeheuerlichkeit des Geständnisses erschließt sich erst ganz am Ende: Ein Mann begehrt ein Kind und ist sich der Unmöglichkeit dieses Begehrens bewusst. Hätten wir ihm zugehört, wenn wir das vorher gewusst hätten? – Genau darin liegt die Brillanz dieses ansonsten ganz zurückhaltenden Spots: Er unterläuft alle Klischees, mit denen wir uns unter dem Stichwort „Pädophilie“ vom Geschehen distanzieren könnten. Wir sitzen mit in diesem Boot.


NO FEAR Award

Nominierungen: Unter den in diesem Jahr besonders zahlreichen Einreichungen entschied sich die Jury für drei Projekte, die jeweils ganz persönliche Varianten von Mut zum Risiko unter Beweis stellen.
Das muss frau sich (zu)trauen: Als Abschlussfilm einen historischen „Bayern-Western“ zu produzieren, Kostüme, Waffen und Tiefschnee inklusive – Caroline Meyer, Laura Mihajlovic und Laura Roll haben mit „Blei“ einen wirklichen Härtetest bestanden. Aus tiefster Überzeugung für ein Projekt zu kämpfen, es an der Seite einer jungen Regisseurin eisern gegen alle falsche Einflussnahme zu verteidigen: Ohne solchen produzentischen Mut eines David Armati Lechner könnten kleine Meisterwerke wie Eva Trobischs „Alles ist gut“ vielleicht gar nicht entstehen. Ein Spielfilm über illegale Transporte aus der verseuchten Tschernobyl-Zone, unter abenteuerlichsten Bedingungen in Weißrussland gedreht: Für „1986“ ging die Produzentin Romana Janik ins Risiko auf allen Ebenen.

Preisträgerin: Romana Janik, Produktion „1986“
Abendfüllender Spielfilm, 75′, Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin
Was für eine Herausforderung! Bei ihrem ersten Dreh in Weißrussland musste die Produzentin eine Crew zusammenhalten, bei der die Teammitglieder in fünf Sprachen kommunizierten und verschiedenste Arbeitsweisen aufeinanderprallten. Mit normalen PKWs nicht zu erreichende Drehorte, die Bürokratie eines autoritären Staates, Stunts und endlose Fahrsequenzen über Schlammpisten auf einem panzerartigen LKW bereiteten ihr Kopfzerbrechen – zumal das Budget äußerst limitiert war. Andererseits machten Enthusiasmus, Offenheit und Improvisationslust des internationalen Teams scheinbar Unmögliches möglich. Auch musste über zentrale Inhalte des Films Stillschweigen bewahrt werden –Tschernobyl und der illegale Handel mit verseuchtem Schrott sind absolut kein Staatsthema. Und was für ein Film ist dabei entstanden! Mit dieser Produzentin würden wir alle gerne drehen!

Götz-George-Nachwuchspreis

Nominierungen: Wie sich junge Darsteller·innen auf die Visionen junger Regisseur·innen einlassen − und wie dann umgekehrt diese Filme von dem Mut ihrer Darsteller·innen leben − davon zeugen die Nominierten für den Götz- George-Nachwuchspreis.

In „Benzin“ lässt Bela Gabor Lenz hinter einer unbewegten Miene die Treibkraft seiner Sehnsüchte ebenso aufscheinen wie die Verbundenheit mit seiner Heimat − das Weg-Wollen wie die Angst davor. Anna Suk stürzt sich mit Wucht und Zärtlichkeit in die Figur einer jungen Mutter auf „Freigang“, die verzweifelt nach einem besseren Leben für ihr Kind sucht und dabei vor nichts zurückschreckt. Energie, Lebenshunger, Leidenschaft: Das Schauspielensemble Banafshe Hourmazdi, Eidin Jalali und Benjamin Radjaipour macht „Futur Drei“ zu einem unvergesslichen Ereignis.

Preisträger: Das Schauspielensemble Banafshe Hourmazdi, Eidin Jalali, Benjamin Radjaipour in „Futur Drei“
Abendfüllender Spielfilm, 89’, Regie: Faraz Shariat, Freie Einreichung
Als kämen sie direkt von der Straße und wir schauten ihnen beim Leben zu: Diese Drei spielen so authentisch, man könnte darüber glatt vergessen, dass sie ausgebildete, professionelle Schauspieler sind. Extrovertiert selbstbewusst der Eine, zurückhaltend verträumt der Andere, vor Lebendigkeit sprühend die Dritte. Ein nicht endender Reigen von Anziehung, Energie und Lebensfreude, aber auch Trauer, Angst und Wut prägen dieses unwiderstehliche Ensemblespiel. Geradezu physisch transportieren die drei Schauspieler·innen die tiefere Botschaft des Films: Auch wenn es in den Köpfen noch nicht angekommen ist − unsere Gesellschaft ist längst eine diverse.

FIRST STEPS Ehrenpreis: Andrea Hohnen

Wir ehren die Künstlerische Leiterin Andrea Hohnen für ihre langjährigen Verdienste für den deutschen Filmnachwuchs und dafür, dass sie den FIRST STEPS Award in 20 Jahren Bestehen mit ihrer treibenden Kraft und Kreativität maßgeblich gestaltet und weiterentwickelt hat.
Andrea Hohnen ist als Programm- und Künstlerische Leiterin von FIRST STEPS hauptverantwortlich gewesen für die Gesamtkonzeption sowie Umsetzung eines sich stetig weiterentwickelnden und wachsenden Programms und wird eine große Lücke hinterlassen. Ihr Herzblut und Engagement für den jungen deutschen Film sind beispiellos. Es ist Andrea Hohnens unermüdlichem Einsatz zu verdanken, dass sich der Preis zu einem Gütesiegel und einer Eintrittskarte in die Branche entwickelt hat. Es ist ein Lebenswerk, das sie hinterlassen wird. Mit dem FIRST STEPS Ehrenpreis möchten wir ihr danken und uns verneigen vor ihrer schier unerschöpflichen Energie, ihrem Wissen, ihrer Professionalität und ihrer Entdeckungsfreude.

 

Von admin