Förderpreis Aktive Bürgerschaft 2019 verliehen

Ausgezeichnet wurden Schulen, Bürgerstiftungen, Genossenschaftsbanken und Journalisten

 

 Ein denkmalgeschütztes Gebäude für ein Schülercafé, Stadtrundgänge zur jüdischen Geschichte, Unterstützung für Schülergenossenschaften und ein gut recherchierter Blick auf den Zustand des bürgerschaftlichen Engagements in unserem Land: Mit dem Förderpreis Aktive Bürgerschaft 2019 wurden heute in Berlin Bürgerstiftungen, Schulen und Genossenschaftsbanken für ihr herausragendes bürgerschaftliches Enagement ausgezeichnet sowie Journalisten für ihre Berichterstattung darüber. Die Hauptpreisträger des mit insgesamt 40.000 Euro dotierten Preises sind die Bürgerstiftung Lörrach, die Lichtenbergschule Darmstadt, die Volksbank Oldenburg eG sowie die Journalistin Dr. Inga Michler. 16 weitere Preisträger erhielten Anerkennungspreise. Zur Preisverleihung kamen über 400 Gäste im Forum der DZ BANK am Brandenburger Tor in Berlin zusammen.

 

Schulen konnten sich mit Service-Learning-Projekten, in denen sie Engagement mit Unterrichtsinhalten verbinden, um den Förderpreis Aktive Bürgerschaft bewerben. Aber auch bei vielen der ausgezeichneten Bürgerstiftungen und Genossenschaftsbanken stand das Thema Bildung im Mittelpunkt ihres Engagements. „Das zeigt“, so Dr. Peter Hanker, Vorstandsvorsitzender der Aktiven Bürgerschaft, in seiner Begrüßungsrede, „dass Bildung und bürgerschaftliches Engagement entscheidend zur Demokratie in unserem Land beitragen – ob in Schulen, Bürgerstiftungen oder an anderen Orten.“

 

Das sind die Hauptpreisträger

 

In der Projektinitiative „Schüler Gegen Vergessen für Demokratie“ gestalten Schülerinnen und Schüler der Lichtenbergschule Darmstadt seit einigen Jahren Beiträge für Stadtrundgänge zum Thema „Auf den Spuren jüdischen Lebens in Darmstadt“ und vermitteln ihr Wissen auf einer Webseite und in einer App. Für das Projekt haben sie sich mit vielen außerschulischen Partnern vernetzt, in der Schule verbinden sie ihr Engagement mit Unterrichtsfächern wie Geschichte, Informatik, Deutsch und Englisch. „In einer Zeit, in der die ausgrenzenden Töne lauter werden, ist ein Projekt wie dieses, das in unserer Gesellschaft den Gedanken eines verantwortungsvollen Miteinanders stärkt, besonders wertvoll.“ Mit diesen Worten würdigte die Theater- und Filmschauspielerin ChrisTine Urspruch in ihrer Laudatio das Engagement der Schülerinnen und Schüler der Lichtenbergschule Darmstadt.

 

Mit dem Erwerb und Umbau eines historischen Gebäudes auf dem Schulcampus Rosenfels hat die Bürgerstiftung Lörrach seit 2017 das Schülercafé Kamelion als pädagogisches Zentrum mit Schülerbetreuung und Essensversorgung für die Schüler im Ganztagsschulbetrieb gesichert. Damit hat sie nicht nur ihre Stiftungszwecke wirkungsvoll umgesetzt. Ihr ist es gleichzeitig auch gelungen, in Niedrigzinszeiten ihr Stiftungskapital sicher und ertragbringend anzulegen. „Das Projekt ist ein schönes Beispiel dafür, wie unter dem Dach der Bürgerstiftungen bürgerschaftliches Engagement mobilisiert und gebündelt wird, denn viele haben gespendet oder kostenlos Dienstleistungen erbracht, auch die Schülerinnen und Schüler haben ihren Teil beigetragen“, so Ilka Brecht, Journalistin und Moderatorin des ZDF-Magazins Frontal 21, in ihrer Laudatio.

 

Die Volksbank Oldenburg eG unterstützt fünf Schülergenossenschaften in ihrer Region und stellt ihnen einen festen Ansprechpartner zur Seite. In Schülergenossenschaften sind die Schülerinnen und Schüler Mitarbeiter und Unternehmer gleichzeitig, gemeinsam treffen sie unternehmerische Entscheidungen. Mit ihrem Engagement trägt die Volksbank dazu bei, das Thema Wirtschaft in praktischer Art und Weise in die Schulen zu holen. „Cooperatives for future – Genossenschaftsbanken wissen: Gemeinsam lässt sich mehr erreichen. Die Volksbank Oldenburg macht auf lebendige Art und Weise Schülerinnen und Schüler mit dem Wirtschaften vertraut“, so Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, in ihrer Laudatio.

 

Für ihren Artikel „Ich e.V.“ hat die Journalistin Dr. Inga Michler Engagementprojekte vor Ort besucht und mit Praktikern und Vordenkern der Szene gesprochen. Ihr Text liefert Erklärungen dafür, warum sich immer weniger Menschen verbindlich für das Gemeinwohl einsetzen wollen. Gleichzeit macht er Mut, neue und originelle Ansätze für Engagement zu finden. Der Artikel ist am 15. Juli 2018 in der WELT AM SONNTAG erschienen. Diana Kinnert, Unternehmerin, Beraterin und Publizistin, sagte dazu in ihrer Laudatio: „Ihr Text öffnet die Augen für Zahlen, Zusammenhänge, Erklärungsansätze und neue Perspektiven. Er übernimmt dabei selbst die Aufgabe eines Engagements. Eines Engagements für bürgerschaftliches Engagement.“

 

Die Hauptpreise sind mit jeweils 5.000 EUR dotiert.

 

Anerkennungspreisträger

Neben den vier Hauptpreisen wurden in jeder Kategorie vier Anerkennungspreise (je 1.000 EUR) verliehen.

 

Preisträger in der Kategorie Schulen

Irena-Sendler-Gesamtschule aus Ahaus für das Projekt „soziales Engagement“, die Kaufmännischen Schulen Rheine für das Projekt „Ideen realisieren“, die Paul-Kraemer-Schule aus Frechen für das Projekt „Einkaufen für Senioren“ sowie die SchuleEins aus Berlinfür das Projekt „lupenrein & wasserfest“.

 

Preisträger in der Kategorie Bürgerstiftungen

Bürgerstiftung Aachen für das Projekt „Offenes Aachen“, Bürgerstiftung Nürnberg für das Projekt „Gemeinsam ankommen in unserer Stadt“, Bürgerstiftung Kreis Ravensburg für das Projekt „Stiftung Valentina“, Urschelstiftung Bürger für Nagoldfür ihr Projekt „Bürgerzentrum“.

 

Preisträger in der Kategorie Genossenschaftsbanken

Hannoversche Volksbank eG für das Projekt „Bewegungspass“, Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG für das Projekt „Crowdfunding-Plattform“, VR Bank Südpfalz eG für das Projekt „Corporate Volunteering“, Volksbank Saale Unstrut eG für das Projekt „Maß und Zahl“.

 

Preisträger in der Kategorie Medien

Wilfried Roggendorf von der Lingener Tagespost für seinen Artikel „Maria Hofschlag ist die ‚Waschfee‘ der Schepsdorfer Eintracht“, Hannes Vollmuth von der Süddeutschen Zeitung für seinen Artikel „Meine Heimat“, Gülseren Ölcüm von der sendefähig GmbH für ihren YouTube-Beitrag „Obdachlos in Deutschland“, Jonas Weyrosta für seinen im Magazin Chrismon erschienenen Beitrag „Wie geht es Mohamed?“.

 

 

Hintergrundinformationen

 

Förderpreis Aktive Bürgerschaft

Der Förderpreis Aktive Bürgerschaft 2019 wurde in den vier Kategorien „Bürgerstiftungen“, „Genossenschaftsbanken“, „Schulen“ und „Medien“ verliehen und ist mit insgesamt 40.000 Euro dotiert.

 

Bewerben konnten sich bundesweit Bürgerstiftungen, welche die „10 Merkmale einer Bürgerstiftung“ des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen erfüllen, gesellschaftlich engagierte Genossenschaftsbanken, die Mitglied im Bundesverband Deutscher Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sind, Schulen der Sekundarstufen I und II, die das Lehr- und Lernkonzept Service Learning umsetzen, sowie Journalisten, die über bürgerschaftliches Engagement berichtet haben.

 

Über die Vergabe des Förderpreises entschied eine unabhängige Jury mit Expertinnen und Experten aus der Zivilgesellschaftsforschung, aus Bürgerstiftungen, Schulen, Medien und Verbänden sowie langjährigen Förderern von Bürgerengagement aus dem Genossenschaftswesen. Der Förderpreis Aktive Bürgerschaft zählt zu den ersten Auszeichnungen für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Er wird seit 1998 verliehen. www.aktive-buergerschaft.de/foerderpreis  

 

 

Bürgerstiftungen und Service-Learning-Projekte an Schulen – innovative Formen von Bürgerengagement

 

Bürgerstiftungen

Bürgerstiftungen sind Mitmach-Stiftungen, in denen sich Menschen aller Altersgruppen in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen engagieren können – mit Geld, Zeit und Ideen. Sie können ihr eigenes gemeinnütziges Anliegen umsetzen oder bei anderen Projekten mitmachen. Bürgerstiftungen gibt es mittlerweile in über 400 Orten und Regionen in Deutschland. Wer sich dafür interessiert, findet über den Bürgerstiftungsfinder der Aktiven Bürgerschaft online den direkten Zugang zu allen Bürgerstiftungen in Deutschland: www.aktive-buergerschaft.de/buergerstiftungsfinder.

 

Service Learning an Schulen

Service Learning ist ein Lehr-/Lernkonzept, das Unterricht und Engagement verbindet. Schülerinnen und Schüler setzen dabei ihre Ideen für bürgerschaftliches Engagement mit gemeinnützigen Organisationen um. Sie engagieren sich ehrenamtlich, z. B. im Naturschutz, in Initiativen zur Integration von Flüchtlingen oder helfen bei der Planung und konkreten Gestaltung ihres Stadtteils. In der Schule verbinden sie ihr Engagement mit Unterrichtsinhalten in Fächern wie Biologie, Deutsch, Geografie oder Politik und Wirtschaft. Der Doppeleffekt: Junge Menschen übernehmen Verantwortung in unserer Demokratie und lernen mehr und motivierter im Unterricht.

 

Service-Learning-Projekte gibt es an vielen Schulen in Deutschland. Das größte Service-Learning-Programm mit über 700 Mitgliedschulen in Nordrhein-Westfalen und Hessen ist „sozialgenial – Schüler engagieren sich“ der Stiftung Aktive Bürgerschaft. Mehr Informationen unter www.sozialgenial.de.

 

 

Stiftung Aktive Bürgerschaft

Die gemeinnützige Stiftung Aktive Bürgerschaft ist das Kompetenzzentrum für Bürgerengagement der Volksbanken Raiffeisenbanken. Sie unterstützt bundesweit die mehr als 400 Bürgerstiftungen bei Managementaufgaben, Projekten und der Gewinnung von Stiftern und Aktiven. Mit dem Service-Learning-Programm sozialgenial bietet sie außerdem ihr Know-how bereits 700 Schulen an, um junge Menschen frühzeitig an ehrenamtliches Engagement heranzuführen. Weitere Informationen: www.aktive-buergerschaft.de.

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