In der zweiten Januar-Woche 2012 ist Baubeginn in der mittleren Speicherstadt: Nach einem sechsmonatigen Abstimmungsmarathon hat der Investor Klaus Groth gestern aus den Händen des Potsdamer Baubeigeordneten Matthias Klipp (Bündnisgrüne) die Baugenehmigung für sein 80-Millionen-Euro-Vorhaben erhalten. Die Berliner Groth-Gruppe will in der mittleren Speicherstadt insgesamt 23 000 Quadratmeter Wohnfläche auf einem Areal von 11 350 Quadratmetern errichten. Es entstehen 257 Wohnungen, davon 113 Mietwohnungen mit einer Größe zwischen 60 und 190 Quadratmetern sowie 144 Eigentumswohnungen „schon ab 160 000 Euro“, wie es in der Groth-Mitteilung heißt. Die Kaufpreise liegen den Angaben zufolge zwischen 2850 und 4600 Euro pro Quadratmeter. „Ende 2013 sind wir mit den Bauarbeiten fertig“. Insgesamt sollen in der Speicherstadt einmal 1500 Menschen wohnen. Der Beigeordnete nannte die Entwicklung des Uferareals dieses Teils der Havel „einen wichtigen Schritt zur Wiedergewinnung der Alten Fahrt“.

 

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Klipp und Groth betonten gestern im alten Heizhaus der Speicherstadt, von Groth zum Präsentationsraum umgebaut, die Schwierigkeiten des Baugenehmigungsprozesses. Es war „ein hartes Stück Arbeit auf beiden Seiten“, erklärte Klipp. Es habe bisweilen so ausgesehen, als habe die städtische Pro Potsdam GmbH „ein nicht bebaubares Grundstück an Groth verkauft“. Es haben Klipp zufolge erhebliche wasserrechtliche, denkmalschutzrechtliche und lärmschutzrechtliche Gutachten und Genehmigungen eingeholt werden müssen. Groth nannte etwa Lärmschutzmessungen wegen der nahen Bahnlinie oder auch der vorbeifahrenden Linienschiffe. Der Investor erklärte, er sei seit 1969 im Baugeschäft, habe hier in Potsdam aber durchaus noch neue Erfahrungen gemacht. „Ich musste Stellungnahmen von Behörden einholen, die ich noch gar nicht kannte“, erklärte Groth. Das ist „Abzocke von Bauherren“, so der Investor ungehalten. Und weiter: „Wenn das so weiter geht, baut in zehn Jahren in Deutschland niemand mehr.“ Dabei habe er noch Glück gehabt, dass in der Speicherstadt nicht „der Käfer von Stuttgart“ gefunden wurde – eine Anspielung auf den Juchtenkäfer, dessen Rettung den Bau des Großbahnhofes Stuttgart 21 behindert.

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Groth Gruppe beginnt in der Potsdamer Speicherstadt

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Von admin

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