Vom Präzisionsbarometer über die Tischleuchte bis hin zu Strickjacke und Sattel: Am Samstag, den 18. September, wurden im LIVING BERLIN die diesjährigen Preisträger im Wettbewerb um das Manufaktur-Produkt des Jahres 2021 bekanntgegeben. Die Veranstaltung wurde erstmalig gemeinsam vom Verband Deutsche Manufakturen (VDM) und der Initiative Deutsche Manufakturen (IDM) ausgerichtet. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutsamkeit der Arbeit der Manufakturen für den Wirtschaftsstandort Deutschland, Moderatorin Anja Heyde (ZDF) führte durch die feierliche Preisverleihung.

 

Zahlreiche Besucherinnen und Besucher überzeugten sich vor Ort von der Qualität der in Handarbeit in Deutschland hergestellten Produkte. Gegen den Trend globaler Massenanfertigung sind Produkte aus deutschen Manufakturen im In-und Ausland hoch angesehen und im internationalen Markt erfolgreich. Beim diesjährigen Wettbewerb wurden über 30 verschiedene Produkte eingereicht – vom Messer über die Weihnachtskrippe bis zur Dampfmaschine. Dazu Michael T. Schröder, Vorsitzender der IDM: „Alle Produkte sind einzigartig in ihrer Qualität, der Liebe zum Detail sowie ihrer Innovationsfreude. Ich bin überzeugt davon, dass die ,Renaissance der Manufakturen‘ erst am Anfang steht.“

 

Preisträger aus dem Erzgebirge

 

Brigitte Federhofer-Mümmler, Vorsitzende des VDM, gab den ersten Gewinner des Abends bekannt: die Instrumentenserie POLAR der Firma Feingerätebau K. Fischer. Die Firma aus dem Erzgebirge setzte sich gegen die Konkurrenz durch und kann den Titel „Manufaktur-Produkt des Jahres 2021“ für sich in Anspruch nehmen. Die Firma fertigt ihre Präzisionsbarometer und andere Feingeräte seit 1945 ausschließlich in Handarbeit in Drebach an. „Bei der Instrumentenserie von Feingerätebau K. Fischer handelt es sich um ein Manufaktur-Produkt mit einer ganz besonderen Fertigungstiefe hinter der viel technisches Know-how steckt. Durch das Design von Mark Braun haben sich die ehemals technischen Geräte zu edlen Lifestyleprodukten gewandelt“, zitierte Brigitte Federhofer-Mümmler die Begründung der Jury. Die hochkarätige Jury bestand dieses Jahr aus den bekannten Designern Erik Spiekermann (P98a) und Sebastian Herkner (Studio Sebastian Herkner) sowie Judith Borowski (Nomos Glashütte), Lutz Dietzold (Rat für Formgebung), Sandra Kreft (ZEIT Verlagsgruppe) und Anja Heyde (ZDF).

 

Über 400 Jahre Erfahrung

 

Der Sonderpreis Design ging an die Tischleuchte Colo: ein Produkt zweier traditionsreicher Manufakturen, der Königlichen Porzellanmanufaktur Nymphenburg aus München sowie der Freiherr von Poschinger Glasmanufaktur aus Frauenau. Erstere fertigt seit 1747 Porzellan in Handarbeit, letztere befindet sich seit 15 Generationen in Familienhand und ist seit 450 Jahren in Deutschland ansässig. Den Sonderpreis Innovation sicherte sich Strickjacke PIA der Firma Strick Zella aus dem thüringischen Anrode. Die Strickjacke aus Merinowollgarn ist dank eines neuartigen Verfahrens resistent gegen Motten.

 

Manufaktur des Jahres von den Verbänden ausgelobt

 

Bei der diesjährigen vergaben auch die beiden Veranstalter einen Sonderpreis: Joh’s Stübben, ein Unternehmen, das für seine Sättel international bekannt ist und Profireitsportler aus aller Welt ausstattet, wurde als Manufaktur des Jahres 2021 ausgezeichnet. Das 1894 gegründete Familienunternehmen hat ein umweltschonendes

 

Gerbverfahren für Leder entwickelt: die Olivengerbung. Der Wirkstoff des Verfahrens basiert auf einem Abfallprodukt, das natürlicherweise bei der Olivenernte entsteht.

 

Produkte bleiben im LIVING BERLIN ausgestellt

 

Interessierte haben noch bis zum 2. Oktober die Gelegenheit, die von der Jury nominierten Manufaktur-Produkte in einer kostenlosen Ausstellung zu besuchen.

 

Über die Veranstalter:

Verband Deutsche Manufakturen e.V.

 

Der Verband Deutsche Manufakturen e.V. wurde 2010 in Bremen gegründet, um das deutsche Manufakturwesen zu stärken und um die kleinen und großen Manufakturen in Deutschland einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Der Verband hat sich seither der Förderung von traditionellen und hochwertigen Produkten verschrieben. Jahrzehnte oder Jahrhunderte alte Fertigungstechniken und das Wissen, das in den traditionsreichen deutschen Manufakturen steckt, dürfen nicht verloren gehen. Gleichzeitig stehen die Manufakturen vor der Herausforderung, sich dem wirtschaftlichen und kulturellen Wandel zu stellen und konkurrenz-sowie marktfähig zu bleiben. Hierbei unterstützt der Verband Deutsche Manufakturen seine Mitglieder. Ein Schwerpunkt der Arbeit des Verbandes ist die Förderung des Austauschs und der Zusammenarbeit der Manufakturen. Fester Teil der Öffentlichkeitsarbeit ist seit 2014 die Ausrichtung des Wettbewerbs um das Manufaktur-Produkt des Jahres.

 

Initiative Deutsche Manufakturen – Handmade in Germany

 

Die Initiative Deutsche Manufakturen – Handmade in Germany wurde ebenfalls im Jahr 2010 gegründet. „Handmade in Germany“ steht für handgefertigte und maßgeschneiderte Produkte mit außergewöhnlich hoher Wertigkeit und Qualität, für Authentizität aber auch Luxus im Sinne exklusiver Erzeugnisse. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen besonderen Qualitätsanspruch der deutschen Manufakturen zu repräsentieren. Sie möchte die Interessen verschiedener Manufakturen bündeln, ihre Rolle als Arbeitgeber stärken sowie die Relevanz für das positive Image deutscher Produkte im Ausland hervorheben. Das übergeordnete Ziel ist die Förderung deutscher Manufakturen, gewissermaßen die „Renaissance der Manufakturen“ und ihrer wertvollen Arbeit. Seit 2014 ist die Initiative besonders durch die Veranstaltungsreihe der Tage der Manufakturen und der dazugehörenden Nacht der Manufakturen bekannt geworden. Dieses Jahr beteiligt sie sich das erste Mal an der Organisation und Durchführung des Wettbewerbs.

 

Instrumentenserie Polar, bestehend aus Barometer, Thermometer, Haar-Hygrometer. Erhältlich in Messing oder in Edelstahl gebürstet. Für die ZEIT gibt es eine Sonderedition in Messing poliert. Jedes einzelne Instrument ist mit einer Seriennummer versehen. Das Design ist so konzipiert, dass Durchbrüche im Ziffernblatt Einblicke in das spannende Innenleben der Messgeräte geben. Es kommt von dem renommierten Produktdesigner Mark Braun. Der Zeiger jedes Geräts ist an der Spitze umgebogen und gewährleistet ein parallaxefreies und damit sehr genaues Ablesen des jeweiligen Messwertes. Alle Geräte arbeiten völlig wartungsfrei und sind genauestens einjustiert. Die Serie wird komplett bei Fischer in Drebach handgefertigt.

 

Das im Jahr 1945 von Kurt Fischer gegründete Feinmechanik-Unternehmen fertigt ausschließlich im Erzgebirge. Die jahrzehntelang gewachsene Fachkompetenz für Präzisionsbarometer und andere Feingeräte wird in aller Welt geschätzt.

 

Manufaktur-Produkt des Jahres – Sonderpreis Design

Königliche Porzellan Manufaktur Nymphenburg: Tischleuchte Colo

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