Seine Bücher sind allesamt Bestseller. Seine Protagonisten sind oftmals vom Leben gezeichnet. Martin Suter recherchiert derart präzise und brillant, dass man beim Lesen seiner Bücher vollkommen eintaucht in seine Romanwelt und somit den Alltag nahezu vergisst. In seinem Neusten Werk geht es um die Existenz eines kleinen, im Dunkeln leuchtenden, rosaroten Elefanten, ermöglicht durch eine gentechnische Versuchsanordnung.

Im schwarzen Samtanzug mit Weste, Einstecktuch und Krawatte betrat der eher still anmutende Schweizer die Bühne – tosender Begrüßungsapplaus von den ca. eintausend Zuschauern im ausverkauften Großen Sendesaal im ehrwürdigen Haus des Rundfunks in Berlin Charlottenburg. Da schien selbst der erfahrene Autor ein wenig gerührt. Die Lesung moderierte die bezaubernde Bettina Rust, die dem überaus erfolgreichen deutschsprachigen Schriftsteller mit seinem liebenswerten Schwyzerdütsch sehr charmant einige Sekrets entlocken konnte: So, dass er, wenn er ein neuerliches Sujet für einen kommenden Roman fest gemacht hat, tatsächlich täglich acht Stunden schreibt, seine vorherige ordnungsgemäße Recherche vorausgesetzt. Dass er seinem Verlag selbst Deadlines setzt weil er den Duck zum Arbeiten braucht. Und dass er sich äußerst ungern mit unsympathischen Zeitgenossen umgibt, wer macht das schon gerne, so eben auch mit seinen charismatischen Protagonisten wobei er auch den Bösen etwas Gutes abzugewinnen versucht.

 

Eine moderierte Lesung im Großen Sendesaal des rbb bei Radioeins

Er redet wie er schreibt, charmant, humorvoll, präzise und immer überlegt. Er beschreibt seine Sicht der Dinge mit altersmäßiger Gelassenheit nicht ohne seinem, durchaus nicht nur weiblichen, Publikum ein verschmitztes Lächeln zuzuwerfen, wie überaus sympathisch. Sein absolutes Plus ist die Kunst des Reduzierens bis hin zum Weglassen. Auf die Frage ob er sich sein Leben ohne Schreiben vorstellen könnte antwortete er … ja. Der Applaus war heftig, jedoch sehr, sehr kurz weil seine Leser und ich allen voran uns das nicht wünschen, nein nicht einmal im Entferntesten daran denken wollen.

Er verriet dem wunderbar unterhaltenen Publikum, dass sein nächster Roman vermutlich mit Kätzchen betitelt sein wird – wir lassen uns überraschen … oder hatte er hier auch schon wieder den Schalk im Nacken?

Der 69-Jährige ist einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftsteller und mein absoluter Favorit. Es war ein absolut wunderbarer Abend, an dem sich der großartige Autor auch noch sehr viel Zeit für mehr als eine Signierstunde genommen hat. Danke und allerbeste Wünsche für das Wohlergehen des begnadeten Autors in die Schweiz.

Dr. Eva Schaefers
Zahnärztin (Food)Bloggerin und freie Journalistin

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Von admin

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