Heute (16. April) ist es wieder soweit: Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger wird mit Stecheisen und Körbchen auf das Spargelfeld von Familie Syring im Beelitzer Ortsteil Zauchwitz ziehen, um gemeinsam mit der Spargelkönigin für das erste Freilandgemüse des Jahres 2015 aus Brandenburg die Werbetrommel zu rühren. „Es wird höchste Zeit, dass die Sonne den Spargel nun endlich aus dem Winterschlaf holt. Die zahlreichen Freunde des königlichen Gemüses warten schon lange darauf. Das Einläuten der Spargelsaison ist gleichzeitig auch der Start für alle anderen Brandenburger Gartenbaukulturen. So wünsche ich allen Gärtnern ein gutes und ertragreiches Erntejahr“, sagte Vogelsänger.

Ungeachtet der wenig frühlingshaften Temperaturen der letzten Wochen lassen es sich die Mitglieder des Beelitzer Spargelvereins, die im Osten Deutschlands das größte Anbaugebiet dieses Edelgemüses repräsentieren, nicht nehmen, die Erntesaison pünktlich mit einem feierlichen Spargelanstich zu begrüßen. Ist doch die offizielle Saisoneröffnung alljährlich auch eine gute Gelegenheit, die vergangene Saison Revue passieren zu lassen und auf die vielen Veranstaltungshöhepunkte auf den Spargelhöfen in den kommenden Wochen hinzuweisen.

 
Spargelkönigin international

Eine Beelitzer Saisoneröffnung ohne eine neue Spargelkönigin ist nicht denkbar. Die 26-jährige Beelitzerin Dana Beiler ist die diesjährige Spargelkönigin. Sie hat schon sehr viel Erfahrung mit Ehrenämtern: Im Beelitzer Carnevalclub, in der Sportgemeinschaft Blau-Weiß und sogar international, denn sie war als Entwicklungshelferin in Afrika. Ein Praktikum im Rahmen ihres Studiums der Gesundheitswissenschaften führte sie auch nach Brüssel. Sie ist also eine ideale und erfahrene Botschafterin für das Brandenburger Edelgemüse. Zum Spargelanstich am 16. April wird Spargelkönigin Dana in Festkleid und mit Spargeldiadem gemeinsam mit Agrarminister Vogelsänger und der Familie Syring die Saison eröffnen.

Syringhof ist mehr als Spargel

Den Landwirtschaftsbetrieb Karl-Ludwig Syring gibt es seit 1. April 1991. Gegenwärtig bewirtschaften die Syrings rund 1.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, wovon auf 40 Hektar das königliche Gemüse angebaut wird. Ein Hektar Spargelanbaufläche bietet in der Regel Platz für fünf Kilometer Spargeldämme. Auf 40 Hektar sind dies 200 Kilometer, was etwa einer Strecke von Beelitz bis Dresden entspricht.

Bis zu 80 Erntehelfer unterstützen die Syrings in der Spargelzeit. Jedes Jahr im April öffnet der Spargelhof in Zauchwitz seine Tore für die Besucher. Zahlreiche Veranstaltungen an den Wochenenden und Feiertagen finden dann statt. Aber auch unter der Woche ist ein Besuch immer zu empfehlen. In der modernen Spargelhalle können sich die Besucher über die Weiterverarbeitung des gerade gestochenen Gemüses informieren. Nebenan ist für die kleinen Besucher ein Streichelzoo eingerichtet. Köstliche Spargelgerichte in verschiedenen Variationen gibt es im Restaurantbereich. Die Gäste können geschützt vor Wind und Wetter im gemütlichen Zelt oder bei Sonnenschein im freien Patz nehmen. Im Hofladen gibt es neben dem frischen Beelitzer Spargel auch Beelitzer Kürbiskernöl und andere regionale Produkte wie Eier, Mehl, Wurst und Brot zu kaufen. Im Sommer können sich die Besucher auf dem farbenprächtiges Blumenfeld selbst einen bunten Strauß zusammenstellen.

Von der Bückware zum Beelitzer Markenzeichen

Vor mehr als 150 Jahren begann der Spargelanbau im heutigen Land Brandenburg. Viel hat sich von den Anfängen bis in die Gegenwart verändert. 2014 erreichten die Erntemenge und die Anbauflächen einen neuen Höchststand.

Der Erfolg datiert mehr als 100 Jahre zurück, als 1861 der Ackerbürger und Glasermeister Herrmann den ersten Beelitzer Spargel nach Berlin brachte. Die Großstädter kamen auf den Geschmack. Dennoch gingen zu DDR-Zeiten die Anbauzahlen zurück. Spargel wurde zur Bückware – leider auch im übertragenen Sinne. Dennoch wurde – vor allem in Berlin – die Erinnerung an die Beelitzer Stangen in Zeiten der Teilung und der Mangelwirtschaft bewahrt. Nach 1990 hat kein anderes Gemüse in Brandenburg so einen Aufschwung genommen wie der Spargel.

Brandenburgs Gemüseanbau wird wie in den Vorjahren vom Spargel bestimmt. 2014 wuchs Spargel auf 4.200 Hektar. Davon stehen 2.860 Hektar im Ertrag. Die größte zusammenhänge Anbaufläche liegt im Beelitzer Raum. Von diesem Gemüse wurden 59,9 Dezitonnen je Hektar im Jahr 2014 gestochen. 2013 waren es 54,7 Dezitonnen je Hektar.

Bezogen auf die Anbaufläche steht der Brandenburger Spargelanbau nach Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auf Platz drei in Deutschland und ist demzufolge Spitzenreiter der neuen Länder. Mit mehr als 2.150 Hektar Anbaufläche kommen gut 62 Prozent der Brandenburger Spargelernte aus dem Landkreis Potsdam-Mittelmark. Die Frische und die Qualität des Produkts aufgrund der kurzen Wege und sicher auch die besondere Zusammensetzung der märkischen Region mit ihren leichten, sandigen Böden, die der Spargel liebt, sind ein Garant für die Qualität des Beelitzer Spargels.

Die zu Erlebnishöfen ausgebauten Spargelbetriebe, mit ihrem gut funktionierenden Netzwerk bei der Vermarktung, sorgen dafür, dass die Stangen auf kurzen Wegen frisch auf den Tisch kommen. Die Verbraucher aus Berlin und Brandenburg sind herzlich eingeladen, sich auch in diesem Jahr von der regionalen und hohen Qualität des weißen Gemüses aus Brandenburg zu überzeugen – bis es dann am Johannistag, am 24. Juni, wieder heißt: Kirschen rot – Spargel tot! Dann aber lockt Brandenburg mit neuen Genüssen.

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Von admin

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