Inmitten Berlins den Spirit von Silicon Valley erlebbar zu machen: Mit diesem Ziel haben das Medizintechnik-Unternehmen Ottobock und das auf Rapid Prototyping spezialisierte Fab Lab Berlin am Mittwoch, 27. Mai 2015 den Open Innovation Space – eine Tech-Garage auf dem Areal der ehemaligen Bötzow-Brauerei – eröffnet. „Mit dieser einzigartigen Verknüpfung von Co-Working-Spaces, Hochtechnologie und Kreativität zünden wir unsere Innovationsrakete am Standort Berlin“, sagte Professor Hans Georg Näder, President & CEO von Ottobock. Er hatte zu der Eröffnung mit Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller sowie zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Medien eingeladen. „Die Kooperation mit dem Fab Lab ist der Startschuss einer Perlenkette an Startups unterschiedlicher Brennstufe, die unter dem Dach des Ottobock Open Innovation Space ihr Zuhause finden“, so Professor Näder. Als Initiator des Projekts fokussiert sich Ottobock im Open Innovation Space im ersten Schritt unter anderem auf Verfahren zur schnellen und neuartigen Fertigung von Prototypen. Zudem will das Unternehmen in diesem Umfeld das Schlüsselthema Digitale Zukunft vorantreiben und die Vernetzung mit Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen weiter ausbauen. So wird die Infrastruktur von Ottobock Entwicklern gemeinsam mit Studenten und Wissenschaftlern akademischer Einrichtungen genutzt. Unter anderem werden dort die TU Berlin als langjähriger Partner von Ottobock sowie das Design Research Lab, eine Forschungseinrichtung der Universität der Künste Berlin, präsent sein. „Dieser spannende interdisziplinäre Mix macht den Open Innovation Space zu einer Brutstätte für neue, kreative Ideen, aus denen Erfindungen hervorgehen“, sagt Professor Hans Georg Näder.

 
„Als offene Digital Fabrication Werkstatt bieten wir allen Interessierten Zugang zu 3D- Druckern, Lasercuttern, Platinen- und CNC-Fräsen sowie CAD-Software. Aber auch zu Holzbearbeitungsmaschinen und anderen Werkzeugen, die man zum Erfinden braucht“, erklärt Wolf Jeschonnek, Geschäftsführer und Gründer des Fab Lab Berlin.

Privatpersonen sind, ebenso wie Startups, andere Unternehmen und Institutionen, dazu eingeladen, den Umgang mit digitalen Fabrikationsmaschinen zu erlernen und diese unter fachlicher Anleitung zu nutzen, um ihre Ideen umzusetzen. Von dem Umzug auf das Bötzow-Areal und der Zusammenarbeit mit Ottobock verspricht sich das Fab Lab Berlin eine Professionalisierung seiner Arbeit: „Wir werden größer und haben einen festen Kooperationspartner“, sagt Wolf Jeschonnek. „Wir können viel von den Ottobock Entwicklungsingenieuren lernen, denn sie haben in vielen Bereichen mehr technologisches Know-how als wir. Auf der anderen Seite sind wir in Berlins Kreativ- und Technologieszene gut vernetzt und fokussieren uns auf Digitale Technologien.“ Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller zeigte sich bei der Eröffnung beeindruckt: „Der Open Innovation Space ist ein gelungenes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Experten auf unterschiedlichen Gebieten. Die Kooperation zeigt, wie sinnvoll es sein kann, sich zusammenzutun, Know-how zu teilen und Wissen und Ressourcen weiter zu geben, um die kreativste, innovativste Lösung zu entwickeln.“ Als spielerisches Symbol dafür nahmen die Gäste der Eröffnung einen 3D-gedruckten Berliner Bären auf einer Rakete mit nach Hause. 2010 hat Professor Hans Georg Näder das Areal der historischen Bötzow-Brauerei in Berlin erworben. Schritt für Schritt wird das Gelände nach einem Masterplan von Star- Architekt David Chipperfield erschlossen. Die denkmalgerechte und respektvolle Sanierung soll die DNA der Gebäude bewahren und eine Mischung aus kultureller und gewerblicher Nutzung ermöglichen. Bötzow Berlin ist Schauplatz für wechselnde Ausstellungen international renommierter Künstler sowie Heimat von Tim Raues Restaurant „La Soupe Populaire“ sowie der Bar „Le Croco Bleu“ mit Gregor Scholl. Mit dem Open Innovation Space hält nun das erste Projekt von Ottobock Einzug auf Bötzow.

Masterplan Bötzow Berlin
Das 24.000 m² große Areal der ehemaligen Bötzow-Brauerei liegt im Herzen der Stadt. Nach zwanzigjährigem Schlaf entwickelt nun David Chipperfield Architects Bötzow Berlin als starken, öffentlichen Ort. Prof. Hans Georg Näder, Inhaber und Geschäftsführer des Medizintechnikunternehmens Otto Bock HealthCare, erwarb das Gelände 2010. Der engagierte Bauherr denkt seitdem nicht nur an einen neuen Innovationsstandort für sein Unternehmen, sondern will darüber hinaus auch Attraktionen für die Kiezbewohner, Berliner und Gäste aus aller Welt schaffen. Neben der Revitalisierung des Denkmals entstehen drei Neubauten. Näder investiert langfristig bis zu 250 Millionen Euro. Das Ottobock Future Lab, eine Brauerei mit Biergarten, Lebensmittelmanufakturen, Restaurants, ein Schwimmclub, ein Bou- tiquehotel mit Reha-Lofts und eine Galerie sollen für Lebendigkeit auf Bötzow sorgen. Nun legen die Architekten ihren Masterplan vor, der bis 2019 umgesetzt wird. Mit den neuen Plänen für Bötzow Berlin manifestiert Prof. Hans Georg Näder sein Verständnis vom „Familienunternehmen 4.0“.

Das städtebauliche Konzept
Zentrale Idee des Masterplans ist es, das Areal Bötzow Berlin nahe dem Alexander- platz wieder zur Stadt hin zu öffnen und eine neue Durchlässigkeit zu schaffen. Aktuell liegt das Grundstück weit zurückgesetzt und ist schwer zugänglich an der Prenzlauer Allee. Drei geplante Neubauten sichern diese Öffnung und geben dem Gelände eine landschaftliche Struktur, die für räumliche Aufenthaltsqualitäten sorgt. Wie zu historischen Zeiten führt wieder ein Zugang von der Ecke Prenzlauer Allee / Saarbrücker Straße auf das Gelände. Zudem gibt es zwei weitere Eingänge von der Saarbrücker Straße und der Prenzlauer Allee. Durch die Anordnung der drei Volumen entstehen zwei Orte, die zentral für die weitere Entwicklung sind: Zur Stadt hin präsentiert sich das Grundstück mit einem großzügigen Biergarten, lädt zum Verweilen ein und zieht mit seiner Durchwegung Passanten auf Bötzow. Als Zentrum offenbart sich ein repräsentativer, städtischer Platz, der durch die neuen Bauten gefasst wird. Durch die natürliche Topografie erhält diese Raumfolge von der Straße über den Park zum Platz ihre anmutige und einladende Wirkung. Alle Gebäude werden vom Platz aus erschlossen, der so zum lebendigen Mittel- punkt Bötzow Berlins wird.

Ottobock auf Bötzow
Das Medizintechnikunternehmen bekommt mit dem sog. „Ottobock Future Lab“ auf Bötzow seinen zweiten Standort in Berlin. Hier wird Ottobock Schnittstellen zur Kreativszene der Hauptstadt bilden und seine digitale Zukunft ausbauen. Mit strategischen Unternehmensbereichen, dem „Open Innovation Space“, einem „Mobility Concept Store“, dem „Medical Care Center“ und einem Boutiquehotel mit Reha-Lofts wird Ottobock zur zentralen Adresse auf Bötzow. Dafür werden in einem ersten Bauabschnitt die Altbauten der Brauerei denkmalgerecht saniert. Den Anfang macht der Open Innovation Space, der vorerst in einem temporären Gebäude Platz findet. Erster Mieter ist das Fab Lab Berlin, ein kreatives Drehkreuz für die Berliner Maker-Szene, zu der Hard- und Softwareentwickler, Designer, Künstler, Ingenieure und Erfinder zählen. Mit dem Human Mobility Service Center eröffnet Ottobock ebenfalls im Mai 2015 eine erste Service-Werkstatt auf Bötzow.

Die Unterwelten
Nahezu 6000 Quadratmeter Kellerwelten aus Zeiten der Brauerei tragen Bötzow Berlin unterirdisch. Diese Ebene wird nun an ausgewählten Punkten mit der ober- irdischen Welt verbunden, um Einlass zu gewähren und Tageslicht einzubringen. Zum Erschließungskonzepts der Kellerwelt gehört ein repräsentativer Zugang von der Saarbrücker Straße aus. Klare Achsen ordnen die einzelnen Funktionen und ge- ben Orientierungshilfen innerhalb der Kellerwelt. Die historischen Gewölbekeller werden jedoch ihre Anmutung und ihre geheimnisvolle Wirkung behalten. Geplant sind hier Lebensmittelmanufakturen, Räume für Veranstaltungen und ein Club.

Kunst auf Bötzow
Die Galerie ist eine der drei geplanten Neubauten um den zentralen Platz herum. Unter dem Motto „Kunst für alle!“ werden hier Werke der privaten Sammlung des leidenschaftlichen Kunstliebhabers Prof. Hans Georg Näder ausgestellt. Dies wird neben der Kunsthalle HGN im niedersächsischen Duderstadt bei Göttingen der zweite Ort, an dem der engagierte Mäzen seine Kunst der Öffentlichkeit bei freiem Eintritt zugänglich macht.

Brauerei und Biergarten
Auf Bötzow Berlin soll wieder gebraut werden. An die Tradition des Ortes anknüpfend, wird wie einst an historischer Stelle, ein Neubau für eine Mikrobrau- erei mit Biergarten entstehen.

Sport & Wellness
Der dritte Neubau entlang der Prenzlauer Allee soll zur neuen Anlaufstelle für Schwimmfreunde aus dem Kiez und der weiteren Umgebung werden. Ein Schwimm- club mit Blick auf den Alexanderplatz setzt das Ansinnen Julius Bötzows fort, der schon damals neben seinem Wohnsitz auf dem Areal ein Schwimmbecken für sich und seine Angestellten baute.

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Von admin

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