Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, sagte: „Mit dem Thomas Strittmatter Preis zeichnen wir herausragende Drehbücher aus und fördern damit ihre Autorinnen und Autoren auf dem Weg zur Verfilmung. Ich gratuliere Chiara Fleischhacker zu diesem sensiblen und großartigen Drehbuch, das die Jury überzeugt hat. Dass der diesjährige Preis an eine Studentin der Filmakademie Baden-Württemberg geht, zeugt von der hohen Qualität der Ausbildung dort.“ Zur Filmförderung in Baden-Württemberg allgemein ergänzte Petra Olschowski: „Auch mit der Fortschreibung der Filmkonzeption setzen wir uns in Baden-Württemberg nachdrücklich dafür ein, die Situation unserer Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren weiter zu verbessern. So können über das erweiterte Förderprogramm „Incentive Funding“ Produktionsfirmen gemeinsam mit den Autorinnen und Autoren mehr Stoffe als bisher parallel entwickeln und bereits in einem frühen Stadium damit auf Sender oder Plattformen zugehen.“

Preisträgerin Chiara Fleischhacker nahm den Preis mit großer Freude an und bedankte sich bei ihrem Produzenten Martin Rohé, ihrer Redakteurin Stefanie Groß, weiteren Teammitgliedern und dem Zughafen für ihr „Schreibzuhause“. „Ich freue mich riesig über den Preis und danke der Jury für ihr Vertrauen, ein unverfilmtes Drehbuch auszuzeichnen. Ich empfinde die Auszeichnung als Ermutigung für junge Filmemacherinnen, auch mit Kind weiter kreativ arbeiten zu können. Es ändert sich viel, Zeit wird immer kostbarer. Daher auch der Dank an meine Tochter, dass sie das so toll mitmacht – und an meine Oma, die mit ihr bisher mehr als 1500 Kilometer spazierengegangen ist“, sagte die Preisträgerin.

Aus der Laudatio der Jury-Vorsitzenden
Juryvorsitzende Heide Schwochow hob in ihrer Laudatio die Tiefenschärfe der Personenzeichnung und die Zuneigung der Autorin zu ihren Figuren hervor: „Was Chiara Fleischhacker in ihrem Drehbuch zeigt, ist die Liebe zum Detail: eine Präzision in den Beschreibungen, eine Feinzeichnung ihrer Figuren, die sie mag, das Finden von speziellen Situationen bis in den Nebenstrang und in die Nebenfiguren hinein. Wunderbare Momente. Tiefe und Leichtigkeit. Aber auch die Entscheidung, auf Gegenspieler zu verzichten. Jennys Welt ist kaputt, oder sagen wir: ‚prekär‘. Ihre Abhängigkeit von den Drogen ist existentiell. Ja, aber sie erfährt in ihren Begegnungen mit anderen Menschen trotzdem Respekt. Auch eine Art Liebe, ohne dass es jemals kitschig wird.“

Die Jury und die weiteren Nominierungen
Neben der Juryvorsitzenden Heide Schwochow, einer der renommiertesten Drehbuchautorinnen Deutschlands, waren die Drehbuchautoren und Regisseure Damir Lukacevic („Heimkehr“, „Transfer“, „Ein nasser Hund“) und Burhan Qurbani („Berlin Alexanderplatz“, „Wir sind jung. Wir sind stark“, „Shahada“) Mitglieder der Jury. Aus ca. vierzig anonymisierten Einreichungen hatten die Juror*innen vier Drehbücher ausgesucht und für den Preis nominiert. Bereits die Nominierung ist mit einem Preisgeld von je 2.500 Euro verbunden. Neben dem Siegerdrehbuch „Vena“ waren Dennis Todorovic für „Five Songs for the Patriarchy“, Oliver Kracht für „Fettes Leben“ sowie Michael Glasauer und Tarek Roehlinger für „Tag X“ auf der Nominiertenliste