Es sind immer wieder legendäre Konzerte, die Miss Victorine zusammen mit ihrer vierköpfigen Band in der Berliner Konzertkneipe Rickenbacker’s spielt. Bevor die „Wintertime Grooves“ an diesem Samstag starten, herrscht ein angenehmes Gewusel im Publikum. Die einen haben gerade die letzten Reste ihrer Burger, Flammkuchen oder Salate verspeist, die anderen bestellen gerade ihr erstes Guinness. Mittendrin bewegt sich unsere Künstlerin. Der Star des Abends: Miss Victorine.

 
Die Berlinerin wird von ihren Fans aufmerksam erwartet. Vielen Gästen sagt sie Hallo, ein kurzer Plausch hier, ein Küsschen da. Die meisten, die an diesem Abend im Rickenbacker’s sind, kennen Miss Victorine. Entweder von vorherigen Konzerten oder als Freunde, Familie und deren Angehörige. Einmal miterlebt, kommen sie gern wieder. Aber es sind auch viele neue Gesichter an diesem Abend dabei. Über 160 Gäste sind es diesmal. So viele, dass einige sogar ohne Sitzplatz bleiben. 

Auf der Bühne steht neben Miss Victorine auch ihre Band. Dazu gehören Stefan Kunz am Keyboard, Dirk Schmigotzki am Bass, Leonardo von Papp am Schlagzeug und Robert Keßler an der Gitarre. Zusammen spielen die Musiker Klassiker aus Jazz, Soul, Rock und Pop von den 70ern bis heute. Sie geben den Songs einen ganz frischen Anstrich. „Proud Mary“ von Creedence Clearwater Revival zum Beispiel spielt Miss Victorine so energiegeladen, dass sie Tina Turners erfolgreiches Cover für diesen Abend in den Schatten stellt. Dazu kommen Interpretationen von Nina Simone, Etta James oder Bette Midler. Besonders einnehmend ist die Darbietung des Songs „You Got Me“ von The Seeds ft. Erykah Badu, den Miss Victorine sehr entspannt auf der Kante der Bühne sitzend singt. Begleitet von Bassist Dirk Schmigotzki, der den männlichen Part rappt. Nach dem eindrucksvollen Ausklang der ersten Hälfte mit der Interpretation von „Human“ von Rag ’n‘ Bone Man, ist die Erleichterung, dass das Konzert nach dieser Gänsehautnummer noch weiter geht, im Publikum spürbar. Und dass obwohl „Vicci“, wie sie liebevoll von ihrer Familie und Freunden genannt wird, schon knapp zwei Stunden gesungen hat. Erst mit „Happy“ von Pharrell Williams wird das Ende des Konzerts kurz vor Mitternacht eingeleitet und das Publikum endgültig zum Mitsingen animiert. In der Zugabe gibt es Mercy von Duffy und wirklich abschließend dann The Rose von Bette Midler. 

Die letzte Liedzeile ist gesungen, aber das glückliche Lächeln in den Gesichtern der Gäste bleibt. Miss Victorine und ihre Band haben es geschafft. Sie haben ihre Gäste mit ihrer grenzenlosen Power, der kraftvollen Stimme und ihrer unschlagbaren Ausstrahlung mitgenommen. „Auf der Bühne gibt es für mich keine halben Sachen“, erklärt Miss Victorine. „Wenn ich auftrete, lasse ich alles raus“. Was die Künstlerin auf der Bühne präsentiert, ist nicht nur ihre Stimmengewalt, sondern sind vor allem auch ihre Gefühle. Sei es Liebeskummer, Nervosität oder Glückseligkeit. „Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll.“ Das hat schon Goethe gesagt und für Miss Victorine sind diese Worte zur Maxime geworden. Eine Freundin hat sie ihr nämlich einmal geflüstert, als sie vor einem Konzert mal wieder ganz besonders aufgeregt war. Auf diese Weise steckt in jedem Song, Victorines ganz eigene Interpretation. Die Berlinerin interpretiert so aber nicht nur die Songs anderer Künstler, sondern kreiert auch ihre eigenen Lieder, wie „My own best Friend“ und „You want me to“, wo sie die Höhen und Tiefen des Lebens mit dem Bewusstsein verarbeitet, dass jeder Mensch am Ende immer auf sein Herz hören muss.

Zur Musik kam Victorine Toko di Mfuana schon als Schülerin. Ihre Mutter erahnte damals schon das Potenzial ihrer Stimme und unterstützte ihre Tochter, im Chor zu singen. Bis heute sitzt „Mama Victorine“ im Publikum jeder ihrer Konzerte. Allerdings hat es nach den Chorerfahrungen noch eine Weile gedauert, bis sich die geborene Entertainerin dazu entschieden hat, als professionelle Sängerin durchzustarten. Nach dem Abitur studierte sie zunächst ein paar Semester auf Lehramt, später kam noch eine betriebswirtschaftliche Ausbildung hinzu. Bevor Miss Victorine 2011ihre Karriere als Sängerin und auch als Model begann, arbeitete sie als Office Managerin in einer Werbeagentur. „Wenn man nichts riskiert, kann man auch nichts gewinnen!“, zwinkert die Powerfrau. 

Nach dem Konzert im Rickenbacker‘s jedenfalls bleibt kein Zweifel daran, dass Miss Victorine auch ganze Konzerthallen füllen und bewegen könnte. Zunächst bleibt es aber erst einmal bei den kleinen, aber feinen Konzerten im Rickenbacker’s. Außerhalb des Rickenbacker‘s singt Miss Victorine auf Hochzeiten, Firmenveranstaltungen, Geburtstagen oder in kleineren öffentlichen Rahmen, wie in der aRosa Bar in Bad Saarow. Ihre nächste öffentliche Veranstaltung findet in Berlin-Köpenick, am Samstag den 11. März im Weinlokal Deftig statt. Dann unter dem Motto „Deftig lädt ein zu Musik und Wein“. (cd)


Mehr Infos gibt es auf der Homepage

Fotos: Reiner Topel

 

Von admin

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