Bärbel_Dieckmann, gegenwärtige Präsidentin der Welthungerhilfe diskutiert mit Vertretern der Internationalen Kunsthochschule für Mode ESMOD, der Bundesregierung und der Bekleidungsindustrie darüber, wie die Welt durch den bewussten Konsum von Mode etwas besser gemacht werden kann. Anlass ist der Abschlussjahrgang des Master-Studiengangs Sustainability in Fasion der ESMOD Berlin, der seine Abschlusskollektion im Vorfeld vorstellte.

 
Viele Menschen fühlen sich hilflos bei der Entscheidung, wie und wo nachhaltige Mode zu kaufen. Wie viel sollte kosten? Wie kann man sicher gehen, dass die Menschen bei der Herstellung der Kleidung, nicht ausgebeutet werden oder sogar ihre Gesundheit oder ihr Leben aufs Spiel setzen. 
 
 
Dass sich in der Herstellung von Mode etwas verändern muss, ist klar. Zur Diskussion nun konkrete Handlungsschritte. Was muss getan werden, um nachhaltige Kleidung und die Produktion zu fairen Preisen und ordentlichen Arbeitsbedingungen zu unterstützen? Dieser Frage geht die Expertenrunde in der ESMOD Berlin am Abend des 23. November nach. 
 
Zu der Runde gehörten Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe, Gunther Beger, Abteilungsleiter für Grundsatzfragen in der Entwicklungszusammenarbeit im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Prof. Friederike von Wedel-Parlow, Direktorin des Masterstudiengangs „Sustainability in Fashion“ von der ESMOD Berlin und Dr. Riyaz Haider, Geschäftsführer der Firma biosustain/Biobaumwolle.
 
Die bittere Wahrheit ist leider, dass es auf dem herkömmlichen Bekleidungsmarkt derzeit nur wenige Möglichkeiten gibt, dieser Spirale aus dem Weg zu gehen. Selbst die Idee mehr Geld für T-Shirt und Co. auszugeben, ist meistens nicht zielführend, weil giftige Farben, Hungerlöhne, Pestizide und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen immer noch allgegenwärtig sind.

Einen erster Schritt, um die Mode an einen nachhaltigen Produktions- und Konsumstil zu binde ist der Aktionsplan des Textilbündnis‘ des BMZ. Das, von Bundesentwicklungsminister Müller initiierten Bündnis, gibt Unternehmen einen Leitfaden zur nachhaltigen Kleiderherstellung an die Hand.

 
Schon 143 Unternehmen haben sich dem Aktionsplan angeschlossen. Dieser Zusammenschluss sei zwar ein guter erster Schrit, aber noch lange nicht genug, um vor allem die Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion so zu verbessern, so dass das Gehalt eines Fabrikangestellten ausreiche, um seine Familie zu ernähren, erklärt Bärbel Dieckmann. Um Transparenz und ein Verantwortungsbewusstsein beim Verbraucher auszulösen wäre es besser, darüber hinaus ein einheitliches Gütesiegel zu entwickeln, das Aufschluss darüber gibt, wie viel vom Kaufpreis schlussendlich für den Lohn aufgewendet wird, empfiehlt die Entwicklungsexpertin. Prof. Friederike von Wedel außerdem zu Bedenken gibt zu Bedenken, dass es auch wichtig sei ein Nachhaltigkeitsbewusstsein beim Verbraucher auszulösen und den verstaubten Ruf von „Ökomode“ aufzufrischen.
 
Dass die Produktion von Biobaumwolle zur Herstellung hochwertiger Stoffe realisierbar ist und dabei nicht nur die Ernährung, sondern auch die Lebensverhältnisse insgesamt verbessert, zeigte das Unternehmen biosustain, das Bio-Baumwolle in Afrika produziert. In enger Zusammenarbeit mit der Selbsthilfeinitiative Cotton made in Africa stehen 16.000 Bauern bei biosustain in der Region Singida unter Lohn und Brot und fördern die ökologische Landwirtschaft, unter anderem auch durch Schulungen der Bauern.
Die Diskussion wird umrahmt von einer Ausstellung der Abschlusskollektionen des Master-Studiengangs „Sustainability in Fasion“ der ESMOD Berlin. Anschaulich zeigten die Entwürfe der Masterstudenten, wie modern nachhaltige Mode aussehen kann und wie unterschiedlich einsetzbar Kleidung ist. Die Entwürfe der frisch Graduierten reichen von der Verarbeitung wiederverwertbarer Materialien in Form von Naturprodukten wie Algen über die nachhaltige Herstellung von Berufsbekleidung bis hin zur ausgefallenen Abendrobe.
 
Inwiefern sich die nachhaltigen Materialien und Kreationen irgendwann auch massentauglich produzieren lassen, wurde in diesem Zusammenhang noch nicht erörtert. (cd)

Von admin

Schreibe einen Kommentar