Die 17. Preisverleihung des Leaders Club Awards fand am Abend des 9. November 2018 in den Bolle Festsälen in Berlin mit freundlicher Unterstützung von J.J. Darboven, Rauch Saft und Transgourmet statt. Mehr als 350 geladene Gäste aus der Gastronomie, Entscheidern aus Industrie und Mittelstand sowie Vertretern der Branchenverbände und Fachpresse stimmen über die begehrten drei Platzierungen, vor Ort ab.

Folgende Konzepte konnten in diesem Jahr mit ihren innovativen Ansätzen überzeugen:
• „Glorious Bastards“ von Heiner Raschhofer, Linz (AT)
• „Gokio Bros.“ von Ho-Seong Kim, Frankfurt a.M.
• „Green Karma“ von Nikoleta Lukas, Düsseldorf
• „Salt & Silver“ von Johannes Riffelmacher &Thomas Kosikowski, Hamburg
• „The Lovelace – A Hotel Happening“ von Michi Kern, Gregor Wöltje & Lissie Kieser, München
• „Tisk Speisekneipe“ von Martin Müller & Kristof Mulack, Berlin

 

Der Leaders Club ist ein Netzwerk von Gastronomie begeisterten Menschen und Unternehmen, welche 2001 gegründet wurde und aktuell über 320 Mitglieder aus 160 Unternehmen der Branche zählt. Wir wollen Netzwerken, Kompetenzen weitergeben, Startups und junge Gastronomen fördern und untereinander Hilfe anbieten. Aktuelle Entwicklungen, neue Gründungen und innovative Gastro-Konzepte zu verfolgen und zu fördern, ist für uns dabei eine Herzensangelegenheit.

 

TISK „Speisekneipe“, Berlin.

Nichts weniger als der „Beginn einer neuen Berliner Speisekneipen-Kultur“ will das neue Konzept TISK in Neukölln sein und vereint Attribute eines modernen Restaurants mit denen einer Berliner Eckkneipe. Die zwei jungen kreativen Berliner Köche Martin Müller & Kristof Mulack kombinieren dabei spielerisch moderne deutsche Küche mit traditionellen Klassikern.

Das Speisenangebot reicht vom wechselnden 3-5 Gänge-Menü, das im „Kneipen-Dining-Stil“ am Tresen eingenommen wird, über neu interpretierte Varianten der Berliner Klassiker à la carte, bis hin zu kleinen Snacks und einer Brotzeit. Alle Gerichte orientieren sich an regionalen Rezepten und sind immer mit dem gewissen Etwas versehen. So halten auch alte Traditionen und Methoden, wie das Räuchern, Fermentieren und Pökeln wieder Einzug in die Küche.

Ein Ziel des Konzeptes ist es außerdem, die nachbarschaftliche Identifikation, soziale Vielfalt und Freude am Verweilen im Sonderentwicklungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee stärken, welches mit dem Anspruch saniert wird, Nutzungsvielfalt von Handel, Gastronomie, Kultur, Dienstleistungen und Wohnen zu stärken. Das Tisk steht damit für ein neues Verständnis der Rolle, die Gastronomie für die Attraktivität ganzer Quartiere, in der öffentlichen Wahrnehmung einnimmt.

Die Grundidee – auch der Gestaltung des Berliner Büros MA Möbel und Architektur – ist es, Speisen und Getränke in den Mittelpunkt zu stellen und dem Gast ein Gefühl von „Zuhause sein” zu geben – nur schöner. Dabei soll das Restaurant bloß kein schnelllebiger Trendladen werden, sondern sich als zeitlose und verlässliche Adresse in der Berliner Gastronomie-Landschaft etablieren.

Die Gastgeber nehmen sich selbst nicht allzu ernst und bieten ihren Gästen eine lockere, herzliche und fröhliche Atmosphäre. Bei höchstem Niveau in Küche und Service. Die Gäste dürfen sich so lange wohlfühlen wie sie möchten, denn nach den Speisen (und auch davor) wird das Wort „Kneipe“ großgeschrieben. Die professionell besetzte Bar löscht vom Apéro bis zum Absacker konsequent jeden Durst – dank einer kleinen, feinen Cocktail-Karte, ausgesuchten Weinen sowie Bieren vom Fass

 

 

Glorious Bastards, Linz (AT).

Groß gedacht: Auf wenige Restaurants trifft dieses Attribut so zu, wie auf Heiner Raschhofers „“Glorious Bastards in Linz. Das im November 2017 eröffnete Konzept, vereint unter dem Motto „Don’t try to be too glorious. Be a bastard!“ gleich drei ‚Bastarde‘, the Baker, the Butcher and the Brewer. Neben Liebe und Leidenschaft für ihre Produkte vereint die drei Bastards das Feuer als zentrales Element: Im gasbefeuerten, frei von der Decke hängenden Pizzaofen ebenso wie im offenen Holzkohle-Grill und im direkt befeuerten Kupfersudkessel der familieneigenen Brauerei.

Es geht um das Thema handwerkliche Verarbeitung und hochwertige Zutaten. High End, ohne Schnörkel und Kompromisse, inspiriert von der Antwerpener Barbecue-Ikone Kasper Stuart, dem Pizza-Guru Guido Medeot und Braumeister Hans Eder aus der Raschhofer Brauerei. Täglich wird der Pizzateig frisch zubereitet und ruht anschließend 36 Stunden. Die Cuts vom heimischen Rind werden im Dry-Age-Verfahren im hauseigenen Klimaraum bis zu 30 Tage getrocknet und in einem zweistufigen Verfahren auf Holzkohle gegrillt. Für die Burger wird ausschließlich Premium Bio-Beef vom Simmentaler Bergrind verwendet. In der Raschhofer-Brauerei sorgt die Kombination althergebrachter Handwerkskunst, modernster Technik und ausreichend Zeit für die natürlichen Gärprozesse für herausragenden Biergeschmack.

Im Stil einer Markthalle, wird die Produktion der Gerichte samt eigener Patisserie vor den Augen der Gäste verlegt, die in ehrlichem Ambiente ein ganztägiges Angebot finden, welches im angeschlossenen Barefoot Coffee & Bar vom Power-Frühstück über leichte Salate bis zum Sundowner-Cocktail samt Beats am Abend ergänzt wird.

 

Gokio Bros., Frankfurt am Main.

Mit der Eröffnung von Gokio Bros. bringt Gastronom Ho-Seong Kim ein Lieblingsgericht aus seiner Heimat Korea nach Deutschland: Korean Fried Chicken! Brathähnchen auf Koreanisch? Ja, genau, denn mit dem Erfolg von Kentucky Fried Chicken begannen die Koreaner, das amerikanische Vorbild in etwas Eigenständiges zu verwandeln.

Hierzulande gehört Ho-Seong Kim mit seinem monothematischen Southern Fried Korean Style Chicken Shack definitiv zu den Pionieren und setzt gleichzeitig den Siegeszug asiatischer Küchen fort– vielleicht der Weckruf für das breitentaugliche Produkt, das in Korea als „Comfort Food“ bevorzugt als ‚Tschi-Mekk‘, also in Kombination mit Bier in geselliger Runde genossen wird. Schließlich heißt Gokio auf Koreanisch ‚Kikeriki‘.

Das Einfache gut machen! Um diesem Anspruch zu genügen, hat Kim intensive Recherchen in Korea und London geführt und monatelang gemeinsam mit Sternekoch Alan Ogden an den perfekten Rezepturen für die Panade, Saucen und Pickles getüftelt. Alles ist selbstgemacht: von den Chicken Wings, Chicken Pieces und Sandwiches bis zur Limonade und dem Cola-Getränk. Bei allen Produkten achtet Kim auf Regionalität und Qualität: Die Hühnchen kommen aus Freilandhaltung aus der Rhön, die Buns von der Premium-Bäckerei gegenüber, der Kaffee vom lokalen Röster und das Craft Beer von der Ogden-Brewery. Für das stylische Ambiente sorgen softe Farbflächen, bunte Hocker und als ironische Anspielung Hasendraht, auf Englisch ‚Chicken Wire‘, an der Decke.

Mit Gokio Bros. schafft Kim ein authentisches urbanes Konzept, einen Hotspot für Foodies und einen Treffpunkt für die Nachbarschaft im multi-kulturellen Kreativ-Stadtviertel Nordend, das auch landesweit Potential hat.

 

 

Green Karma, Düsseldorf.

Im Düsseldorfer Little Tokyo trifft Japan auf Bali: Die Bali-inspirierte Salatbar ist das Herzensprojekt von Gründerin Nikoleta Lukas, deren Anliegen es ist, mehr Seele und Wohlgefühl in die Gastronomie zu bringen. Die Idee hinter dem Konzept der Diplom-Psychologin und Therapeutin: Glück zu teilen, Momente der Zufriedenheit zu schaffen und die Gastronomielandschaft um ein gesundes schmackhaftes Angebot zu bereichern. Keine Selbstverständlichkeit: Konzept, Rezepturen, Ladendesign und Markenauftritt entwickelte die Unternehmerin allesamt selbst.

Ihre Salate, Wraps und saisonal variierende Bowls führen von Bali über Indien und Italien nach Mexiko und fallen neben ihrer Zusammenstellung auch durch Farbkompositionen auf, die durch ihre FoodieAnhängerschaft eine große Reichweite auf Instagram & Co. erzielen. Während mittags die zeitknappe Büro-Klientel für sechs vorkomponierte oder nach dem Baukastenprinzip selbst kreierte Salate mit verschiedenen Dressings Schlange steht, rückt nachmittags bei Banana Bread, Kurkuma Latte, Superfood Smoothies in den Vordergrund. Später rundet bis 20 Uhr das Mitnahme-Dinner das Tagesgeschäft ab.

Dabei bedient Green Karma alles andere als ein Nischenpublikum– im Gegenteil. Hier soll jeder nach seiner Façon satt werden, vom Veganer bis zum Fleischliebhaber. Dafür sorgen die großzügigen Portionen mit ausgewogenem Nährstoffgehalt. Ihr Ziel, aller Klischees zum Trotz, einen 40% männlichen Gastanteil zu begeistern, erreicht sie damit spielend.

Karma kommt zurück, davon ist Nikki Lukas überzeugt und reiste für die Einrichtung eigens nach Bali, um dort bei lokalen Produzenten Hölzer, Lampenschirme und Möbel einzukaufen und unter fairen Bedingungen anfertigen zu lassen. Darüber hinaus engagiert sie sich mit lokalen Organisationen, für eine lebenswertere Nachbarschaft und auch Yoga-Kurse und Ernährungsberatung sollen Teil der Bewegung werden, bei der es um mehr geht, als nur gemeinsam zu essen. Demnächst vielleicht auch in anderen Städten, denn die Gründerin möchte ihr systemtauglich gestaltetes Konzept gerne multiplizieren.

 

Salt & Silver Zentrale, Hamburg.

 

Salt & Silver steht für den Lebensstil und die Philosophie von Johannes ‚Jo‘ Riffelmacher und Thomas ‚Cozy‘ Kosikowski, die sich 2013 entschieden, ihre Jobs als Art Director und Fotograf an den Nagel zu hängen und endlich das zu tun, worauf sie am meisten Lust haben: Reisen, Surfen, Kochen.

Mit der Eröffnung ihrer `Zentrale´ in der Hamburger Hafenstraße haben Sie sich 2017 ein Zuhause für die zuvor in Veranstaltungen, Blogs und Büchern erfolgreich kreierte Marke ‚Salt & Silver‘ geschaffen. Dort servieren Sie ihrer begeisterten Community das Beste, was sie auf ihren regelmäßigen Reisen rund um den Globus kulinarisch entdecken. In Zehn Jahren geht es dabei einmal um die Welt. Im derzeitigen Mittelpunkt: Lateinamerika – sprich: Tacos, Ceviche, Pisco Sour, Mezcal und entspanntes Surfer-Feeling.

Schon im Sommer 2018 erweiterten Sie dann ihren Hybrid aus Cocktailbar, Restaurant und Brunch-Balkon um das nebenan gelegene zweite Salt & Silver-Restaurant, und wandelten die bisherige Zentrale zur Bar, in der wie gewohnt das beste Steetfood Lateinamerikas im Tapas-Style serviert wird.

Im Stalt & Silver Restaurant bestellen die Gäste gemeinsam im ‚Family Style‘. Vorbild sind die ausgelassenen Runden, die Jo und Cozy mit ihren Freunden und Gastfamilien auf der ganzen Welt erleben: Das Essen kommt mitten auf den Tisch und jeder bedient sich ganz nach Lust und Laune. Der Getränke-Schwerpunkt liegt hier auf edlen Trauben: Fernweh-Weine aus aller Welt, Champagner, Cognac, Brandy & Wermuth ergänzen die lateinamerikanischen Kreationen des Küchenteams um Küchenchef Simon Lindow.

Auch beim Ambiente wird das Thema Fernweh großgeschrieben. Der Innenbereich erscheint als ein großer Marktplatz mit separatem Tasting-Room. Schwarze, verbrannte Holzbalken an der Decke wecken den Eindruck, in einem Schiffsbauch zu sitzen, grelle Leuchtstoffröhren erinnern an einen Trip nach Mexiko. Aber das Aushängeschild ist der überragende Blick auf den Hamburg Hafen, der im gesamten Restaurant sichtbar ist und durch einen großen Spiegel im vorderen Bereich des Restaurants so reflektiert wird, dass jeder Gast von überall aus durch das Tor zur Welt schauen kann.

 

 

The Lovelace – A Hotel Happening, München.

 

Ein Pop-up-Hotel? Klingt aufwändig! Deshalb ist The Lovelace auch mehr als ein Hotel –ein Gesamtkunstwerk, ein Happening, ein Experiment. Auf 4.800 Quadratmetern in einer ehemaligen königlichen Filialbank aus dem 19. Jahrhundert mitten in München, wo eine breite Vielfalt an Menschen und Charakteren und Ideen der Stadt zusammenkommen. Eine Bühne für Themen, die den Machern Michi Kern, Gregor Wöltje und Lissie Kieser wichtig sind. Keine Institution, sondern ein vorübergehendes Ereignis – von 2017 bis 2019.

Und so haben sich für das Ausnahmeprojekt Partner aus Gastronomie, Kunst, Mode, Nachhaltigkeit, Design und Musik zusammengetan und sorgen dafür, dass im Lovelace immer etwas los ist: Ausstellungen, Performances, Konzerte, Lesungen, Filmvorführungen, Happenings, Talks und Partys, Mode-Showrooms, Temporary Shops und Business-Events. Das tägliche Programm ist für das Konzept dabei ebenso wichtig wie die 24 exklusiven Zimmer, 5 Suiten und ein Apartment.

Das gastronomische Highlight ist die Housetop-Bar mit grandiosem Ausblick, diverse Bars sowie ein Coffee Shop, wo ausschließlich vegetarische und größtenteils vegane, Snacks, Frühstück und Kaffeespezialitäten serviert werden, die gänzlich auf Kuhmilch verzichten. Auch Caterings werden ausschließlich plant-based angeboten.

Das Lovelace hat keine Gäste, sondern „Kollaborateure“, die durch Inhalte, Kommunikation und Gestaltung angeregt werden sollen, selbst aktiv zu werden. Sie können das Hotel als Bühne nutzen. Das Haus liefert die Grundmelodie, den Rhythmus, zu dem das Konzept immer weiterentwickelt wird. Bis 2019 das Licht angeht.

 

Foto von Bernhard Brügger

Von admin