"Das deutsch-sudanesische Handelsvolumen ist zwar nicht das größte, die wirtschaftlichen Potenziale sind dafür aber umso vielversprechender." Mit diesen Worten eröffnete Dr. Peter Ramsauer, Präsident der Ghorfa Arab-German Chamber of Commerce and Industry, am gestrigen Donnerstag das 3. deutsch-sudanesische Wirtschaftsforum. Dazu begrüßte er nicht nur den sudanesischen Minister für Investitionen, Elmudathir Ghani Hassan, sowie Moataz Mosa, sudanesischer Minister für Energie und Wasser, sondern auch Matthias Machnig, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium der Bundesrepublik Deutschland.
In seiner Keynote verdeutlichte Ghani Hassan, dass die wirtschaftlichen Potenziale seines Landes unterschätzt würden. Insbesondere im Agrarsektor gebe es zahlreiche Möglichkeiten für Investitionen und Kooperationen. Dass die deutsche Bundesregierung die Potenziale des Landes erkannt hat, zeigte die Rede von Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. „Sudan ist ein hochinteressantes Land, reich an Bodenschätzen und mit viel Potenzial“, erklärte der Staatssekretär. Auch er nannte neben den zahlreichen Möglichkeiten für die erneuerbaren Energien die Landwirtschaft als besonders vielversprechend.
Der Staatssekretär sprach aber auch die Herausforderungen für bessere Investitionsmöglichkeiten in dem Land an. Vor allem die Sanktionen seitens der USA würden den Wettbewerb in Sudan erschweren. Er versicherte, dass sich die Bundesregierung für bessere Bedingungen bei Investitionen in dem Land stark mache. Besonders erfreulich sei in diesem Sinne die Vertragsunterzeichnung zwischen Siemens und der staatliche Sudanese Thermal Power Generation Company. "Es ist ein gutes Zeichen, dass sich ein so großes Unternehmen wie Siemens auf den sudanesischen Markt bewegt“, lobte Machnig die anschließende Vertragsunterzeichnung.
Dass deutsche Firmen gute Chancen in dem Land haben bestätigte auch der sudanesische Botschafter in Berlin, Badreldin Abdalla, in seiner Rede. Er begrüßte insbesondere das neue Engagement der deutschen Entwicklungspolitik. „Der deutsche Anspruch eine Art Marshall-Plan für Afrika zu etablieren, öffnet Türen für tiefgreifende Partnerschaften“, erklärte der Botschafter. Die deutschen Ansprüche seien aber nicht auf Kooperationen im Entwicklungsbereich beschränkt, fügte Ulrich Wilhelm Klöckner, der deutsche Botschafter in Khartoum, hinzu: „Das wirtschaftliche Engagement zu stärken ist effektiver als die meisten Hilfsprogramme.“ Denn vor allem deutsche Unternehmen seien daran interessiert, langfristige und nachhaltige Partnerschaften zu etablieren. Insbesondere die Berufsbildung habe bei deutschen Firmen einen hohen Stellenwert.
Zum Abschluss der Veranstaltung erklärte der Generalsekretär der Ghorfa, Abdulaziz Al-Mikhlafi, dass das Forum die guten Beziehungen zwischen Deutschland und der Republik Sudan eindrücklich gezeigt habe. „Das Forum hat positive Signale für die Entwicklung der deutsch-sudanesischen Beziehungen ausgesendet“, sagte Al-Mikhlafi. Im Rahmen des Forums habe sich gezeigt, dass es ein großes Interesse gebe, die Wirtschaftskooperationen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Sudan weiter auszubauen, so der Generalsekretär. „Es wurden nicht nur wertvolle Gespräche geführt und Kontakte geknüpft. Es wurde auch mehrere Verträge unterschrieben, nach welchem Siemens moderne Technik für zusätzliche 850 MW in das Land liefert.“
Volltext nach Login