Viel Lob ernteten die ISTAF-Zuschauer und -Macher auch für die einmalige Atmosphäre im Olympiastadion, die viele Athleten zu Top-Leistungen pushte. „Die Stimmung war bombastisch“, sagte die deutsche Europameisterin Cindy Roleder, die die 100 m Hürden in starken 12.65 Sekunden gewann. „Es war ein perfekter Abend für mich.“ Nach dem ISTAF – und einer intensiven Saison – freuten sich viele Sportler auf den bevorstehenden Urlaub. Nur Dreisprung-Europameister Max Heß, der beim ISTAF Zweiter wurde, hat ein Problem: „Ich würde gern in den Urlaub fahren“, sagte der 20-Jährige. „Aber es hat niemand Zeit.“

 
Christina Obergföll (DEU/Speerwurf), Siegerin beim 75. ISTAF (64,28 m): „Es war unglaublich, einfach unbeschreiblich vor dem letzten Versuch. Schon nach dem fünften Versuch, als ich in Führung gegangen bin, kam das alles hoch. Alle Speerwerferinnen standen Spalier, da kamen mir schon die Tränen. Wahnsinn, dass ich bei meinem letzten Wettkampf noch einmal gewinne. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass das noch einmal so eine Nummer wird. Ich bin unheimlich dankbar für diesen heutigen Tag. Ich habe ganz kurz überlegt, ob ich noch ein Jahr dranhänge, weil es so schön war. Jetzt wird es aber nicht mehr schöner. Es ist toll, dass ich mit diesem Ergebnis und bei dieser Stimmung ‚Goodbye‘ sagen kann. Keine Ahnung, wo ich den fünften Versuch noch hergeholt habe. Ich hatte extreme Probleme mit dem Fuß. Vielleicht hat mich das so abgelenkt, dass ich gar nicht auf andere Dinge reagieren konnte. Boris sagte, lass den Arm oben. Beim vierten Versuch habe ich gemerkt, dass ich, wenn ich einen richtig treffe, den Wettkampf gewinnen kann. Und dann ist es passiert. Wahnsinn, der Abschied beim ISTAF war einfach megaschön!“

Sara Kolak (KRO/Speerwurf), Rio-Olympiasiegerin und Vierte beim ISTAF (59,67 m): „Ich habe nach dem Olympiasieg noch nicht viel geschlafen. Von daher war der Wettkampf heute in Ordnung. Ich war das erste Mal beim ISTAF in Berlin. Wir sehen uns hoffentlich im nächsten Jahr wieder!“

Bernard Lagat (USA/3.000 m), Zweiter beim 75. ISTAF (7:43:63 Min.): „Warum ich den letzten Wettkampf in Europa in Berlin gelaufen bin? Wegen der tollen Zuschauer! Es gab einfach keinen besseren Ort für das letzte Europa-Rennen als Berlin. Ich fühle mich hier zuhause. Ich danke Euch allen für die großartige Unterstützung in all den Jahren. Natürlich hätte ich auch gern gewonnen – aber es ist auch nicht tragisch, Zweiter zu werden. Wichtig war, dass alle gemerkt haben, dass ich noch einmal 100 Prozent gebe. Es war fantastisch.“

Florian Orth (GER/3.000 m), Neunter beim 75. ISTAF (7:55,47 Min.): „Ich wusste nicht, wie ich das Rennen angehen sollte. Nach Rio war die Luft raus. Beim ISTAF wollte ich aber unbedingt laufen, hier ist es immer schön. Als deutscher Olympiateilnehmer sehe ich mich auch in der Pflicht, vor diesem tollen Publikum zu laufen. Ich konnte schön mitschwimmen, aber hinten raus wurde es hart. Die Nacht war kurz, die Schwester meiner Frau hat im Emsland gestern geheiratet – und ich bin erst heute viereinhalb Stunden mit dem Auto angereist. Das war sicherlich keine optimale Vorbereitung. Jetzt geht’s wieder zur Feier. Nächste Woche laufe ich in Hamburg die Deutschen Meisterschaften über zehn Kilometer, wir haben eine Mannschaft.“

Max Heß (GER/Dreisprung), Europameister 2016 und Zweiter beim 75. ISTAF (16,70 m): „Ich bin nicht ganz zufrieden. Es hätte ruhig weiter gehen können. Die ersten zwei Versuche waren weit, aber leider ungültig. Nach dem dritten Sprung ging nicht mehr viel, ich hatte mich leicht am Fuß verletzt. Es ist gut, dass die Saison jetzt vorbei ist. Da kann ich die Verletzung in Ruhe auskurieren. Der Körper ist nach der langen Saison müde. Es war eine Weltklasse-Stimmung heute. So viele Zuschauer habe ich noch nicht erlebt bei einem Meeting. Und sie waren fair, haben alle angefeuert. Großen Respekt. Ich habe mich riesig gefreut, dass ich teilnehmen durfte. In den nächsten zwei Wochen mache ich gar nichts. Ich würde gern in den Urlaub fahren, aber es hat niemand Zeit (lacht). Meine Freundin muss studieren.“

Chris Carter (USA/Dreisprung), Sieger beim 75. ISTAF (17.01 m): „Ich bin ziemlich zufrieden, denn ich konnte heute wieder 17 Meter springen. Für dieses Jahr war es mein letzter Wettkampf, jetzt muss ich erst einmal regenerieren. Nächstes Jahr will ich es in das US-Team schaffen. Außerdem will ich meine persönliche Bestleistung knacken, die habe ich ja bereits in diesem Jahr verbessert.“

Franck Elemba (CGO/Kugelstoßen), Sieger beim 75. ISTAF (20.67 m): „Ich bin zufrieden mit meinem Wettkampf. Leider habe ich seit Rio Zahnschmerzen, das stört natürlich. Trotzdem war das ISTAF toll, die Leute sind sehr nett, das Meeting ist super organisiert. Ich werde jetzt noch in Zagreb stoßen, dann ist meine Saison beendet.“

David Lekuta Rudisha (KEN/800 m), Rio-Olympiasieger und Sieger beim 75. ISTAF (1:43:31 Min.), lief 2010 beim ISTAF Weltrekord: „Ich habe mir das ISTAF als erstes Rennen nach Olympia und als letzten 800-m-Wettkampf in diesem Jahr ausgesucht. Es ist einfach toll, in das Olympiastadion zurückzukehren. Denn ich erinnere mich sehr gern an meine Zeit hier 2010. Es ist gut, dass ich jetzt Zeit mit meiner Familie verbringen kann und Urlaub habe. Anschließend werde ich in die Vorbereitung für die nächste Saison starten und hoffentlich auch beim ISTAF 2017 dabei sein können.“

Sören Ludolph (GER/800 m), Achter beim 75. ISTAF (1:48,31 Min.): „Das war mein letztes Rennen heute. Ein komisches Gefühl. Im Ziel habe ich erstmal zwei Minuten nur die Atmosphäre genossen. Das ISTAF ist immer etwas Besonderes. Umso schöner ist es, heute meinen Abschied hier gefeiert zu haben. Den Entschluss hatte ich schon Ende der vergangenen Saison gefasst. Ich werde am 1. Oktober voll ins Berufsleben einsteigen und 40 Stunden bei der Landespolizei in Hannover arbeiten. Ich bin Polizeivollzugsbeamter und seit 2012 mit verringertem Stundenaufkommen im Dienst. Jetzt geht es richtig los.“

Caster Semenya (RSA/800 m), Rio-Olympiasiegerin und Gewinnerin beim 75. ISTAF (1:55,68 Min.): „Ich wollte hier einfach nur gewinnen – aber ich habe nicht erwartet, so schnell laufen zu können. Ich war knapp dran an meiner persönlichen Bestleistung. Berlin fühlt sich immer an wie nach Hause kommen. Das Publikum ist großartig. Das Rennen war perfekt für mich. Ich habe versucht, mich an der zweiten Position festzusetzen und dann ein starkes Finish hinzulegen. Und genauso habe ich es dann auch gemacht.“

Johannes Vetter (GER/Speerwurf), Vierter bei Olympia in Rio und Sieger beim 75. ISTAF (89,57m): „Vor sieben Tagen in Paris lief es überhaupt nicht. Ich hatte arge Knieprobleme und hatte mich körperlich und mental schon fast in den Urlaub verabschiedet. Ich habe die letzte Woche ein bisschen ruhig gemacht und dem Knie zuliebe die Beine hochgelegt. Heute war einfach ein super Tag, ich hab keine großen Schmerzen gespürt und dann ist halt einfach so ’ne Weite bei raus gekommen. Ich kann es auch nicht erklären, über 89 Meter wirft man nicht alle Tage, da gehört viel dazu. Deswegen freu ich mich auch, dass mir so viele Leute gratuliert haben und so ’ne geile Stimmung war. Nächstes Jahr will ich die 90 Meter knacken, wenn es wieder nur 89 Meter werden sollten, ist das trotzdem ein Weltklasseniveau.“

Thomas Röhler (GER/Speerwurf), Rio-Olympiasieger und Vierter beim 75. ISTAF (82,55 m): „Das war ein herrlicher Nachmittag für die deutsche Leichtathletik. Vier deutsche Speerwerfer vorn, perfekt. Es hat hier sehr viel Spaß hier gemacht, denn das Publikum ist nach dem starken ersten Durchgang natürlich sofort auf Betriebstemperatur gewesen. Ich habe mich auf dem vierten Platz eingereiht, aber das macht nichts. Ich bin einfach nur müde. Den Olympiasieg habe ich noch gar nicht richtig realisiert. Die Zahl der Medienanfragen ist natürlich enorm gestiegen.“

David Omoregie (GBR/110m Hürden), Gewinner beim 75. ISTAF (13,24 Sek.): „Ich bin sehr glücklich mit meinem Ergebnis heute, es ist eine neue persönliche Bestzeit. Bei Olympia war ich nicht dabei. Ich habe stattdessen sehr hart trainiert. Ich hatte ein paar gute Einheiten und fühlte mich fit. Ich bin echt froh heute, vielleicht war das mein größter Sieg bisher außer dem Titel bei der U23-Europameisterschaft. Das Publikum war großartig.“

Gregor Traber (GER/110 m Hürden), Vierter beim 75. ISTAF (13,43 Sek.): „Mein Ziel war es heute, die ersten drei Hürden hart zu attackieren. Bis zur ersten Hürde hat das geklappt. Dann sind mir die Jungs leider weggelaufen. Dann hatte ich aber das Gefühl, dass ich den Abstand halte und hinten raus nicht so schlecht gelaufen bin. 13,43 ist eine ordentliche Zeit. Das Publikum hier ist der Wahnsinn. Es ist das einzige hochwertige deutsche Meeting. Deswegen ist es sehr wichtig, hier zu laufen. Es sollte mehr solche Veranstaltungen geben. Nach Rio habe ich nicht gut trainiert, weil ich einen Magen-Darm-Infekt hatte. Wichtig war auch, auf der EM-Bahn von 2018 zu laufen. Das war ein versöhnliches Saisonende. Jetzt geht’s mit meiner Familie in den Urlaub.“

Cindy Roleder (GER/100 m Hürden) Europameisterin 2016 und Gewinnerin beim 75. ISTAF (12.65 Sek.): „Ich wusste, dass die Konkurrenz stark ist. Darauf habe ich mich vorbereitet. Ich wollte hier ein gutes Rennen zeigen. Das ist mir gelungen. Dass es so schnell wird, hätte ich nicht gedacht. Ich habe nach den Olympischen Spielen kontinuierlich weitertrainiert und wollte die Form hoch halten. Es ist schön, dass ich so spät in der Saison noch so schnell laufen kann. Und das in Berlin. Die Stimmung war bombastisch. Danke an das Publikum. Es war ein perfekter Abend für mich.“

Gesa Krause (GER/3.000 m Hindernis), Europameisterin 2016 und Zweite beim 75. ISTAF (9:30,95 Min.): „Auf dem letzten Kilometer haben mir etwas die Körner gefehlt. Ich habe gemerkt, dass es eine lange Saison war. Aber ich bin dem ISTAF dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, hier zu laufen. Leider ist mir die Kenianerin am Schluss davongelaufen. Zusammen hätten wir es vielleicht geschafft, dass sie den Jugend-Weltrekord knackt. Die Stimmung hat mich aber vorwärts getrieben. Das Publikum war einfach mega-geil, eine atemberaubende Stimmung. Ich stehe trotz aller Erfolge bisher noch am Anfang meiner Karriere und habe das nächste Ziel, die 9:10 Minuten zu knacken. Dafür werden wir im Winter wieder hart arbeiten.“

Tianna Bartoletta (USA/Weitsprung), Rio-Olympiasiegerin und Dritte beim 75. ISTAF (6,49m): „Ich bin total zufrieden mit dem dritten Platz. Ich war einfach kaputt nach Olympia. Eine Top-3-Platzierung ist immer gut. Ich habe die Atmosphäre hier in Berlin sehr genossen, ich hatte richtig Spaß. Jetzt freue ich mich auf meinen Urlaub und darauf, meinen Olympiaerfolg zu feiern. Seit Rio war ich noch nicht einmal zuhause.“

Sosthene Moguenara (GER/Weitsprung), Fünfte beim 75. ISTAF (6.37 m): „Der Wettkampf war ganz okay. Die Stimmung und die Atmosphäre standen heute für mich im Vordergrund. Ich habe das einfach genossen. Jetzt heißt es, nur noch zu genießen und die Beine hochzulegen.“

Kim Collins (SKN/100 m), Gewinner beim 75. ISTAF (10,07 Sek.), es war sein siebter ISTAF-Start: „Ich bin sehr glücklich über meinen Erfolg. Ich war jetzt schon so oft in Berlin und habe einfach eine sehr besondere Beziehung zu dieser Stadt. Vielen Dank für die Einladung. Ich hatte hier so viele gute Leistungen. Ich bin sehr glücklich, ein Teil dieses Meetings zu sein. Heute werden wir noch eine Party feiern. Hoffentlich kann ich auch meine Fähigkeiten als DJ unter Beweis stellen.“

Gina Lückenkemper (GER/200 m), Gewinnerin beim 75. ISTAF (22,92 Sek.): „Es war wahnsinnig cool, hier zu gewinnen. Besonders schön war die Ehrenrunde mit den Mädels. Einfach klasse, wie das Publikum einen hier unterstützt hat. Ich wusste, dass das heute mein Rennen ist – und war mir auf der Zielgerade sicher, dass ich gewinne. Das konnte mir keiner mehr nehmen. Die Zeit ist sekundär. Aber ich bin froh, so spät in der Saison noch unter 23 Sekunden laufen zu können. Das ist viel wert. Am Montag kommt endlich mein neues Pferd. ­Ich bin dann zusammen mit meiner besten Freundin Pferdebesitzerin. Seit dem fünften Lebensjahr betreibe ich dieses Hobby. Ein eigenes Pferd, der Name ist Picasso, ist nochmal eine andere Hausnummer. Aber zu zweit kriegen wir das hin.“

Robert Harting (GER/Diskus), Dritter beim 75. ISTAF (63,23m); auf seinen Wunsch hin wurde der Diskusring beim ISTAF in die andere Stadionhälfte verlegt und zentraler positioniert: „Ich bin unter den Top Drei – nach dieser Saison. Von daher kann ich mich freuen. Das Stadion sah atemberaubend aus, wir müssen nur gucken, dass wir jetzt die Leistung in den Ring kriegen. Es hat mir sehr gut gefallen und ich hoffe einfach, dass das so bleibt. Vielleicht können wir sogar bei der EM 2018 von hier werfen, das wäre ein kleines Träumchen. Ich werde es den Organisatoren ans Herz legen, den Ring so zu lassen. Ich nehme sehr viel aus dieser Saison mit. Es gibt mehrere Fehlerquellen, nicht nur der Hexenschuss vor Olympia, aber der demontiert natürlich emotionale Kraft. Es gab viele Vitalitätsprobleme und auch externe Umweltquellen, die man nicht beeinflussen kann. Ich freue mich auf die EM 2018 hier. Wenn ich da gewinne, dann ist Schluss. Werde ich da nur Zehnter, dann hänge ich wohl noch ein Jahr dran.“

Christoph Harting (GER/Diskus), der Rio-Olympiasieger konnte nicht starten, kam aber ins Stadion und schrieb zwei Stunden lang Autogramme: „Die letzten Tage waren schwer. Ich lag im Bett mit Fieber und Schüttelfrost. Ich bin in Rio krank geworden – das schleppe ich jetzt seit zwei Wochen mit mir rum. Es ist einfach schade, dass ich heute nicht dabei sein konnte.“
Zum ISTAF gab Christina Obergföll ein Abschiedsinterview über den letzten Auftritt ihrer Karriere, ihre Pläne für die Zukunft.

Warum machst Du beim ISTAF Schluss?

Christina Obergföll: „Für das ISTAF als letzten Wettkampf habe ich mich entschieden, da ich unbedingt in Deutschland Abschied nehmen wollte und es für mich das schönste Meeting im Land ist. Ich habe viele wunderbare Stunden hier verbracht. Es war immer unheimlich schön, als Medaillengewinner gefeiert zu werden und ich habe viele Ehrenrunden drehen dürfen. Wenn ich daran denke, erfüllt mich das mit Stolz. Das Berliner Olympiastadion ist einfach toll, die Atmosphäre dort hat echt etwas. Ich freue mich riesig darauf.“

Kein bisschen Wehmut?

Christina Obergföll: „So kurz vor dem letzten Auftritt meiner Karriere habe ich schon ein komisches und mulmiges Gefühl. Dass ich mich dazu entschieden habe, meine Karriere zu beenden, ist okay und realisiert habe ich es auch. Trotzdem ist es seltsam zu wissen, dass ich am Sonnabend offiziell zum letzten Mal zum Speer greife. Es wird sehr emotional werden und ein Film meiner Karriere im Kopf ablaufen. Etwas wehmütig, dass es vorbei ist, werde ich wohl sein, aber gleichzeitig freue ich mich. Irgendwann muss man aufhören und der Zeitpunkt dafür ist gut.“

Wer aus der Familie wird Dir zujubeln?

Christina Obergföll: „Es sind alle da, meine Eltern, mein Mann und natürlich mein kleiner Sohnemann. Ebenso meine beste Freundin mit ihrem Mann und Werner Daniels, der mich lange Jahre als Trainer begleitet hat. Natürlich werden auch Robert Harting und Julia Fischer, mit denen ich viele Jahre zusammen erlebt habe, dabei sein. Wir werden auf jeden Fall noch einmal richtig feiern.“

Und zählt beim letzten Wettkampf nur der Sieg?

Christina Obergföll: „Für den letzten Wettkampf meiner Karriere habe ich mir ehrlich gesagt nichts vorgenommen, ich habe keine bestimmte Marke im Kopf. Natürlich möchte ich ein anständiges Ergebnis zustande bringen. Aber wie alle habe auch ich mittlerweile mit Wehwehchen zu kämpfen, der Höhepunkt ist vorbei. Ich hoffe, dass das Publikum auch etwas Applaus für mich übrig hat, wenn der Speer keine großen Weiten fliegt. Es geht ja diesmal nicht nur um aktuelle Leistungen und das zurückliegende Jahr, sondern die letzten 15 Jahre. Kämpfen werde ich aber natürlich trotzdem. Ich möchte meinen letzten Auftritt einfach genießen – ein Fluchen wird es von mir diesmal auf keinen Fall geben, egal, wie es ausgeht.“

Wird der Speer dann an einen goldenen Nagel gehängt?

Christina Obergföll: „Ob ich meinen Speer als Andenken in die Bude stelle, weiß ich noch nicht. Den Kontakt zur Leichtathletik werde ich auf jeden Fall behalten. Mein Mann ist Bundestrainer und wird mich des Öfteren ins Stadion schleppen. Es wird also nicht dazu kommen, dass ich irgendwann keinen Draht mehr zum Sport habe.“

Wie geht’s dann weiter?

Christina Obergföll: „Man muss jetzt einfach sehen, was als nächstes kommt. Ich bin seit ein paar Jahren bei der BARMER GEK angestellt, dort wird es Gespräche geben. Ich denke, mein abgeschlossenes Studium des Präventions- und Gesundheitsmanagements bietet alle Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Ich werde sehen, wo ich in ein, zwei Jahren stehe. Aber ich bin sicher, dass sich etwas für mich finden wird.“

Keine Angst, in ein Loch zu fallen?

Christina Obergföll: „Nein, gar nicht. Es wird ein ganz neuer Abschnitt, das ist klar. Natürlich gehe ich da ein bisschen mit Respekt ran, weil mich der Sport so viele Jahre geprägt hat und immer erste Priorität hatte. Das fällt nun weg. Aber gleichzeitig freue mich wirklich sehr auf das, was mich zukünftig erwartet. In ein Loch fallen werde ich nicht. Schon alleine wegen meines kleinen Sohnes. Wir können uns auch vorstellen, dass noch ein Geschwisterchen dazu kommt.“

Christina Obergföll läuft beim ISTAF am Sonnabend, 3. September 2016, ab 15.05 Uhr zu den letzten Würfen ihrer Karriere an

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Von admin

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