Am Abend des 18. September 2015 wurde die Preisträgerin des Preis der Nationalgalerie in einer feierlichen Preisverleihung in Anwesenheit der Kulturstaatsministerin Monika Grütters im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin bekannt gegeben.

Die Jury, bestehend aus Bernard Blistène, Direktor des Musée National d’Art Moderne, Centre Pompidou, Paris; Manuel Borja-Villel, Direktor des Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid; Elena Filipovic, Direktorin der Kunsthalle Basel; Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin und Gabriele Knapstein, Ausstellungsleiterin am Hamburger Bahnhof, entschied sich nach intensiven Diskussionen für Anne Imhof als Gewinnerin.

Anne Imhof erhält mit der Auszeichnung eine große Einzelausstellung in einem der Häuser der Nationalgalerie sowie eine umfangreiche Publikation zu ihrem künstlerischen Werk und zur Ausstellung im kommenden Jahr.

 

Anne Imhof (geboren 1978 in Gießen, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Paris) gewinnt den Preis der Nationalgalerie 2015.

Bastian Günther (geboren 1974 in Hachenburg, lebt und arbeitet in Berlin und Austin, Texas) gewinnt den Förderpreis für Filmkunst.

Begründung der Jury:

Nach einer lebhaften Diskussion, die sich sowohl auf die hier gezeigten Werke als auch auf das bisherige Oeuvre der vier nominierten künstlerischen Positionen bezog, hat sich die Jury für Anne Imhof als Preisträgerin entschieden. Die Komplexität ihrer Werke, die sich aus verschiedenen Quellen und Medien speisen – darunter Film, bildende Kunst und Performance -, läßt das Publikum in einen Strom von Bildern und die Erfahrung einer eigenen Zeitlichkeit eintauchen. Anne Imhof artikuliert eine innovative Position zwischen Theatralität und Bildproduktion, die die Jury überzeugt hat.

Die Jury gratuliert der Künstlerin und freut sich auf ihre Ausstellung in der Nationalgalerie im September 2016.
In Kooperation mit der Deutschen Filmakademie wurde zum dritten Mal der mit 10.000 Euro dotierte Förderpreis für Filmkunst vergeben. Diesen gewinnt Bastian Günther für seinen 80minütigen Hybridfilm California City.

Die Jury, bestehend aus Marius Babias, Direktor des n.b.k., Berlin; Fritzi Haberlandt, Mitglied der Deutschen Filmakademie; Fred Kelemen, Mitglied der Deutschen Filmakademie; Eva Kraus, Direktorin des Neuen Museums, Nürnberg; Polly Staple, Direktorin der Chisenhale Gallery, London, wählte den Gewinner aus einer Shortlist von sechs Kandidaten aus.

Begründung der Jury:

Dokumentar- oder Spielfilm?
Politischer Film oder metaphysisches Drama der Einsamkeit und Verlorenheit des Menschen in dieser von ihm unwirtlich her- und zugerichteten Welt? Egal.
Dieser Film kennt kein enges Entweder-oder, sondern er bewegt sich im geistig-künstlerischen Raum des weiteren Sowohl-als-auch. Seine kategorische Uneinordbarkeit irritiert, die Präzision seiner Form und der Kompositionen seiner Bilder tun dies auch. Damit verweigern sie einen vereinnahmenden und banalisierenden Zugriff.
Ein Film über uns alle in einer Zukunft, die längst begonnen hat und uns schmerzlich ahnen lässt, dass wir neben unserer Einsamkeit, neben unserer Utopielosigkeit und unserem Unvermögen, einfach gelingend zu lieben auch verdursten werden in einer trinkwasserlosen, verwüsteten Welt, die nichts weiter ist, als die Folge unserer inneren Dürre an schöpferischer Sorge um unsere Um- und Mitwelten und unserer Verödung an visionären Vorstellungen und Realisierungen eines nachhaltigen Gestaltens unserer Leben.
Ein wichtiger Film, der sensibilisiert und verstört und den Kopf befreit für das was erzählens- und bedenkenswert ist, von einem Regisseur, Bastian Günther, der diesen Preis für seinen Film "California City" und die ihm und seinem Team damit zum Ausdruck gebrachte Anerkennung und Wertschätzung zweifellos verdient.

Als symbolischen Preis übergaben Iris Berben und Edward Berger (beide Deutsche Filmakademie) sowie Bernard Blistène das signierte Multiple Intuition von Joseph Beuys aus dem Jahre 1968 an die Gewinner Anne Imhof und Bastian Günther.

Ab dem 19. September 2015 wird der ausgezeichnete Film bis zum 17. Januar 2016 parallel zu den Werken der Shortlist-Kandidaten im Hamburger Bahnhof zu sehen sein.

Durch die Preisverleihung führte die Drehbuchautorin und Schauspielerin Anna Brüggemann. Anschließend feierten die über 800 geladenen Gäste und Mitglieder des Vereins der Freunde der Nationalgalerie zusammen mit dem langjährigen Partner BMW die beiden Preisträger.

Foto: David von Becker

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Von admin

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