Die Ferdinand-von-Quast-Medaille, den Berliner Denkmalpreis, erhalten in diesem Jahr:
Prof. Dr.-Ing. Martina Abri
Architektin und ehem. Professorin für Denkmalpflege an der Fachhochschule Potsdam
für ihr Lebenswerk als Denkmalpflegerin in Theorie und Praxis
Hanna gGmbH
vertreten durch den geschäftsführenden Gesellschafter Manuel Schottmüller
für die denkmalgerechte Sanierung des Kossätenhauses in Alt-Blankenburg 10
Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen hat die Auszeichnungen überreicht im Altes Stadthaus, Bärensaal.
Prof. Dr.-Ing. Martina Abri
Martina Abri ist durch ihre Arbeit als Architektin mit der Berliner Denkmalpflege seit Jahrzehnten eng verbunden. Bereits als junge Absolventin der Kunsthochschule Berlin-Weißensee leitete sie über das Institut für Denkmalpflege in Ostberlin die Restaurierung der Friedrichswerderschen Kirche. Ihre Arbeit an diesem bedeutenden Denkmal setzte sie nach ihrer Bürogründung 1987 und auch in weiteren Sanierungsphasen in der Nachwendezeit fort. Nach wissenschaftlicher Mitarbeit an der Freien und der Technischen Universität Berlin wurde sie 1990 an der Technischen Universität promoviert. Von 1990 bis 1993 war sie Dozentin an der Hochschule der Künste in Berlin und hatte anschließend bis 2018 die Professur für Denkmalpflege an der Fachhochschule Potsdam inne. Martina Abris Wirken als Professorin hat Generationen von Absolventinnen und Absolventen nachhaltig für die Belange der Denkmalpflege sensibilisiert und begeistert. Die vielen Bauvorhaben und denkmalpflegerischen Projekte in Berlin und Brandenburg, die Martina Abri zudem als Architektin (seit 1994 in Büropartnerschaft mit Christian Raabe) betreute, zeichnen sich durch eine beeindruckende Qualität und hohes denkmalpflegerisches Verständnis aus und leisten damit auch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Die Instandsetzung der Sophienkirche, die Restaurierung der Marienkirche oder die Betreuung von Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten am Schloss Tegel können hierbei stellvertretend für den Anspruch der Bauaufgaben stehen. Besonders der langjährige Einsatz um die Sanierung der Glaubenskirche in Berlin-Lichtenberg belegt Martina Abris Herzblut für Berlins Denkmale und den interkulturellen Dialog.
Hanna gGmbH
Das Wohngebäude Alt-Blankenburg 10 wurde nachweislich um 1793 als Teil des ehemaligen Lehnschulzengutes Blankenburg errichtet. Der überwiegende Teil der heute vorhandenen bäuerlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäude im Denkmalbereich Dorfkern Blankenburg stammt aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Von der älteren Bebauung hat sich nur das eingeschossige Wohnhaus Alt-Blankenburg 10 in prominenter Lage am Dorfanger erhalten, das als eines der ältesten Häuser im Bezirk Pankow gilt. Dem ehemaligen Kossätenhaus kommt neben einer besonderen architektur- und ortsgeschichtlichen Bedeutung auch eine stadtbildprägende Wirkung zu. Darüber hinaus überliefert das Haus bis heute Proportionen und Grundriss des mitteldeutschen Ernhauses. Innerhalb des Berliner Stadtgebietes ist das Haus Alt-Blankenburg 10 eines der wenigen, wenn nicht sogar das letzte bäuerliche Wohnhaus aus der Zeit vor 1800, das in weiten Teilen noch seine bauzeitliche Konstruktion und eine wandfeste Innenausstattung aufweist.
Die gemeinnützige Hanna gGmbH erwarb das zu diesem Zeitpunkt seit rund 30 Jahren leerstehende Haus im Jahr 2019 und ließ es denkmalgerecht sanieren. Die Instandsetzung erfolgte von 2020 bis 2024 mit Unterstützung eines erfahrenen Teams von Handwerkerinnen und Handwerkern unter weitmöglichstem Substanzerhalt.
Die Auszeichnung empfängt Herr Manuel Schottmüller, geschäftsführender Gesellschafter bei der Hanna gGmbH, der sich weit über das normale Maß hinaus für den Erhalt des Denkmal-Bestandes einsetzte. Sein großes Verdienst ist der langfristige Erhalt eines besonderen Zeugnisses bäuerlicher Wohnhausarchitektur in seltener Überlieferungsqualität.
Über die Ferdinand-von-Quast-Medaille
Seit 1987 verleiht das für Denkmalpflege zuständige Senatsmitglied auf Vorschlag des Landesdenkmalamtes Berlin die Ferdinand-von-Quast-Medaille an Menschen oder Institutionen, die sich in besonderer Weise um Berliner Denkmale oder die Denkmalpflege verdient gemacht haben. Die Auszeichnung ist nach dem ersten preußischen Landeskonservator, Ferdinand von Quast, benannt. Er wurde 1843 von König Friedrich Wilhelm IV. ins Amt berufen