Berliner Unterwelten e.V. eröffnet Besuchertunnel, der Einblick in einen originalen Fluchttunnel an der Bernauer Straße gewährt. Seit September 2017 hat der Berliner Unterwelten e.V. rund 189 Kubikmeter (334 Tonnen) Mergelboden bewegt, um für Gäste der Tour „M – Unterirdisch in die Freiheit“ einen Tunnel zu bauen, der zu einem originalen Fluchttunnel von 1970/71 führt. Erstmals wird damit ein authentischer Stollen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und am historischen Schauplatz erlebbar, welche enormen Anstrengungen die Fluchthelfer nach dem Mauerbau auf sich nahmen, um Fluchtwilligen den Weg in die Freiheit zu ermöglichen. Dabei steht das Gebiet um die Bernauer Straße nicht nur für großes Glück, wenn eine Flucht gelang, sondern auch für grenzenloses Leid, wenn die Staatssicherheit die Pläne durchkreuzte – wie 1971 bei dem Tunnel geschehen, den der Verein nun „angegraben“ hat. Der Zugang in den 2,05 Meter hohen und rund 30 Meter langen Besuchertunnel, für den 420 vorgefertigte Stahlbetonsegmente (rund 80 Tonnen) und 1.170 Sack Fertigbeton verbaut wurden, erfolgt in über sieben Metern Tiefe in historischen Gewölben der früheren Oswald-Berliner-Brauerei an der Brunnenstraße 143. Für die Umsetzung des Projekts haben zahlreiche Vereinsmitglieder ehrenamtlich hunderte Arbeitsstunden geleistet. Alles in allem hat der Verein weit über 300.000 Euro in das Projekt investiert.
Begrüßung und Einführung: Dietmar Arnold, Vorsitzender des Berliner Unterwelten e.V. Musikalisches Intro: Caro Kunde mit ihrem Fluchttunnelsong »Frei« Grußworte: · Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin · Prof. Dr. Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer · Ulrich Pfeifer, Fluchthelfer, beteiligt am verratenen Tunnel 71 Gemeinsame Durchquerung des neuen Besuchertunnels
Zum Verein Der Berliner Unterwelten e.V. wurde 1997 von elf Unterweltenfans rund um den Stadt- und Regionalplaner Dietmar Arnold gegründet. Vereinszweck ist es, den Berliner Untergrund nicht nur zu erforschen und zu dokumentieren, sondern Ergebnisse und Orte auch für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Informationsangebot rund um die Fluchttunnel gibt es seit 2008. Die TOUR M „Unterirdisch in die Freiheit“ wird mittlerweile in 5 Sprachen angeboten (deutsch, englisch, französisch, spanisch, italienisch). Der Berliner Unterwelten e.V. ist schon seit April 2011 Mieter von Teilbereichen der ehemaligen Oswald-Berliner-Brauerei, deren tiefliegende Gewölbe – wie im grenznahen Bereich üblich – komplett mit Schutt verfüllt waren. Es brauchte von Juli 2011 bis November 2014, um den Schutt zu entfernen und die Räume für Ausstellungszwecke nutzbar zu machen.