Das ikonische Kuppeldach der Hagia Sophia wird restauriert
Die Hagia Sophia in Istanbul – ein Meisterwerk des kulturellen Erbes der Menschheit mit einer Geschichte von 1.486 Jahren – steht derzeit im Mittelpunkt eines umfangreichen Restaurierungsprojekts. Ziel ist es, die architektonische Pracht dieses einzigartigen Bauwerks für kommende Generationen zu bewahren. Im Rahmen der Maßnahme wird aktuell das weltberühmte Kuppeldach einer umfassenden Verstärkung und Restaurierung unterzogen, mit besonderem Augenmerk auf seine Widerstandsfähigkeit.
Schutz für das Kronjuwel der Hagia Sophia
Die Hagia Sophia gehört zu den jüngsten Restaurierungsprojekten in der Türkei. Seit rund drei Jahren wird das imposante Bauwerk bereits umfassend restauriert und baulich verstärkt. Während ein Teil der Arbeiten bereits abgeschlossen ist, werden die verbleibenden Maßnahmen mit großer Sorgfalt fortgesetzt. Der Fokus richtet sich nun auf die zentrale Kuppel, die erdbebensicher gemacht werden soll – ohne dabei ihre ursprüngliche Form zu verändern.
Alle Eingri¯e an der Hauptkuppel erfolgen ausschließlich von außen, um die mit Mosaiken bedeckte Innenfläche zu schützen. Die äußere Bleibedeckung der Kuppel wird dabei vollständig entfernt und entweder instandgesetzt oder durch neue Elemente ersetzt. Während dieser Phase wird die Kuppeloberfläche temporär mit einer Stahlkonstruktion und einer hochwertigen Schutzplane überdacht, um sie vor Witterungseinflüssen und potenziellen Schäden an den Innenmosaiken zu bewahren.
Zum sorgfältigen Erhalt der Mosaiken im Inneren wird eine 43,5 Meter hohe Stahlplattform installiert, die auf vier Säulen steht. Diese Konstruktion erlaubt eine sichere und e¯iziente Durchführung der Arbeiten – ohne dass der laufende Gebetsbetrieb unterbrochen werden muss.
Darüber hinaus ist die Installation eines 41 Meter hohen Turmdrehkrans mit einem 60 Meter langen Ausleger auf der Ostseite des Bauwerks geplant. Der speziell für die Hagia Sophia konzipierte Kran ermöglicht einen sicheren und präzisen Einsatz, ohne das Bauwerk zu gefährden. Nach Abschluss der Arbeiten an Kuppel, Mosaiken und Minaretten werden die temporären Elemente – darunter die Stahlabdeckung, die Plattform und der Kran – wieder vollständig entfernt.
Im Rahmen des mehrphasigen Restaurierungsprojekts wurden zuvor bereits die Mausoleen von Mehmet III., Selim II. und Murad III., die Sıbyan Mektebi (Primarschule) sowie die Muvakkithane (Gebetszeitenhaus) restauriert. Auch die Galeriebühne, die zuvor für Besucher gesperrt war, wurde instandgesetzt und wieder zugänglich gemacht. Sämtliche Bauwerke des Komplexes wurden zudem digital erfasst und in ein 3D-Modell überführt – es entstand ein digitaler Zwilling der Hagia Sophia.
Durch diesen umfassenden Restaurierungsprozess bleibt die Hagia Sophia in ihrer ursprünglichen Form erhalten und kann so auch zukünftigen Generationen als historisches Erbe überliefert werden.
Hagia Sophia: Ein Zeugnis der Reiche Istanbuls
Die Hagia Sophia ist ein einzigartiges Bauwerk, das 1985 in die UNESCO-Welterbeliste unter dem Titel „Historische Bereiche von Istanbul“ aufgenommen wurde. Ursprünglich wurde sie vor fast 1.500 Jahren als christliche Basilika erbaut. Als Kirche der Heiligen Weisheit war sie zur Zeit ihrer Errichtung das bedeutendste Gotteshaus der Christenheit. Nach der Eroberung Konstantinopels durch Sultan Mehmed II. wurde das Gebäude in eine Moschee umgewandelt – die christlichen Mosaike und Fresken wurden mit kunstvollen islamischen Motiven und Ornamenten überdeckt. In verschiedenen Bauphasen wurden vier Minarette ergänzt.
Zwei dieser Minarette auf der Westseite wurden von Sultan Selim II. in Auftrag gegeben und durch den berühmten osmanischen Architekten Mimar Sinan errichtet. Neben dem Bau der Minarette führte Sinan auch bedeutende strukturelle Verstärkungen am Gebäude durch – darunter die Errichtung von Stützmauern –, um die Standfestigkeit der Hagia Sophia dauerhaft zu sichern. Diese Maßnahmen trugen entscheidend dazu bei, dass das Bauwerk zahlreichen schweren Erdbeben bis heute standhalten konnte