Die Deutsche Eislauf-Union e.V. (DEU) hat in Berlin ihren neuen Erfolgsplan für die kommenden Olympiazyklen vorgestellt. In dem Konzept steht die Nachwuchsförderung und die fachmännische Teamarbeit im Vordergrund. Sportler und Trainer sollen außerdem mit einem neuen Anreizsystem zu mehr Leistung motiviert werden. Weltmeister Robin Szolkowy wird dabei die Projektleitung für das Nachwuchs-Paarlaufprogramm übernehmen.

 
Nachdem bekannt wurde, dass die deutschen Meister Mari Vartmann und Aaron van Cleave nach der WM in Shanghai getrennte Wege gehen wollen, ist die Deutsche Eislauf-Union e.V. (DEU) unter Zugzwang. Um langfristig erfolgreich sein zu können, müssen neue Kontakte zu talentierten Einzelläufern hergestellt und international konkurrenzfähige Nachwuchspaare in den Wettbewerb geschickt werden. „Bei den Olympischen Winterspielen 2018 werden wir noch nicht mit den vorderen Rängen mithalten können,“ prophezeit Udo Dönsdorf, Sportdirektor der DEU. Anstatt sich auf 2018 zu beschränken, plant der Verband daher lieber langfristig für die kommenden Olympiazyklen. Dafür soll die Arbeits- und Herangehensweise im Verein grundlegend neu ausgerichtet werden. Begonnen mit der gezielten Kinder- und Jugendförderung, wird der langjährig erfolgreiche und fünfmalige Weltmeister Robin Szolkowy die Projektleitung für das Nachwuchs-Paarlaufprogramm übernehmen. Die Aufgabe des gebürtigen Greifswalders besteht darin neue Nachwuchspaare zusammenzustellen und die Koordination aller deutschen Trainingszentren zu überwachen. Interessenkonflikte mit dem russischen Verband, für den Szolkowy seit September 2014 tätig ist, sieht der 35-Jährige jedoch nicht; „Mein Sportlerherz schlägt weder für Russland noch für Deutschland.“

Ein weiteren Punkt im zukünftigen Erfolgskonzept betrifft die koordinierte Zusammenarbeit von Trainern und Spezialisten. „Die Weltspitze kann heutzutage nicht mehr im Alleingang bewältigt werden,“ erklärt die neue Bundestrainerin Viola Strieger in Berlin. Deshalb ist der Aufbau eines fachmännischen Teams aus Medizinern, Psychologen und Choreographen notwendig, die den Trainer bei seiner Arbeit unterstützen. Weitere Förderung sollen die Sportler außerdem durch ein transparentes und prämienorientiertes Anreizsystem erhalten. „Wir müssen alles tun, um unsere Leistungsträger optimal zu motivieren,“ fordert Dönsdorf. „Deshalb wollen wir nicht nur bestimmte Fördersummen, sondern auch genaue Förderziele formulieren. Nach Erreichen dieser Ziele müssen zusätzliche Mittel eingesetzt werden, um erfolgreichen Sportlern einen Bonus zukommen zu lassen.“

Mit diesen Vorhaben startet der Verband optimistisch in seine sportliche Zukunft. Mögliche wirtschaftliche Stolpersteine sieht die finanziell bisher eher sparsam ausgestattete DEU dabei nicht. Der Verein werde lediglich die komplette Bandbreite der Fördermöglichkeiten, des von der International Skating Union (ISU) bereitgestellten Angebots, auszuschöpfen, so der Sportdirektor.
Artikel Claudia Denecke

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Von admin

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