- 10 Preisträger in den Kategorien „Digitale Bildung“. „Energetische Stadtsanierung“ und „Soziales und bezahlbares Wohnen“ ausgezeichnet
- Auszeichnung fand am 27. Juni 2022 in Berlin statt
- Die Preise sind mit insgesamt 50.000 € dotiert
Der Klimawandel, die Digitalisierung und der demografische Wandel stellen unsere Kommunen vor enorme Herausforderungen. Es braucht innovative Konzepte und mutige Lösungen für die Städte von morgen. Um nachhaltige und zukunftsweisende Projekte in Städten und Gemeinden ins Rampenlicht zu stellen, hat die KfW den neuen KfW Award Leben ausgerufen. Zu den Kriterien zählten dabei u.a. Integration, Innovation, Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit. Prämiert wurden Projekte in den Kategorien „Energetische Stadtsanierung“, „Digitale Bildung“ sowie „Soziales und bezahlbares Wohnen“. Die Erfolgsbeispiele sollen Impulse für die Städte von morgen liefern und andere zum Nachahmen motivieren.
Aus den eingereichten Vorschlägen hat die 12-köpfige Jury aus Fachexperten 10 Preisträger-Projekte ausgewählt, die sich über ein Preisgeld von insgesamt 50.000 EUR freuen dürfen:
Kategorie Digitale Bildung:
- Barmstedt, Schleswig-Holstein: Das Projekt EISSBaR – Digitale Schule in Barmstedt und Umgebung
- Olpe, Nordrhein-Westfalen: 1. Baustein House of Learning (HoL)
- Ostfriesland und Papenburg, Niedersachsen: Ausbildungsmesse Digital
Energetische Stadtsanierung
- Geisa, Thüringen: Denkmalgeschützte Altstadt und Klimawandel
- Potsdam, Brandenburg: Gartenstadt Drewitz auf dem Weg zur Zero-Emission-City
- Bielefeld, Nordrhein-Westfalen: Stadtlabor Sennestadt – mittels energetischer Stadtsanierung zum Klimaquartier
Soziales und bezahlbares Wohnen
- Gars am Inn, Bayern: Ersatzneubau „Oberschätzlhaus“ am historischen Marktplatz
- Hannover, Niedersachsen: Bleekstraße 32
- Münster, Nordrhein-Westfalen: SeWo-LWL-Programm für selbstständiges und technikunterstütztes Wohnen im Quartier
- Augsburg, Bayern: Abitur nachholen und bezahlbar wohnen – das Schülerwohnheim für das Bayernkolleg
Der Vorstandsvorsitzende der KfW, Stefan Wintels: „Die KfW unterstützt Wirtschaft und Gesellschaft bei der nachhaltigen Transformation in vielfältiger Weise. Die Kommunen sind die Orte an denen die Menschen in unserem Lande den Wandel unmittelbar erleben. Deswegen ist es wichtig zu zeigen, wie eine lebenswerte Stadt der Zukunft aussehen kann. Mit dem KfW Award Leben bieten wir Projekten mit Vorbild-Funktion eine Bühne. Wir möchten Engagement & Ideen honorieren und zum Dialog einladen. Im Ergebnis leisten wir somit auch einen Beitrag, gute Ideen & Innovation zu skalieren.“
Die feierliche Auszeichnung fand am 27.06.2022 im Rahmen des Deutschen Kommunalkongresses in Berlin statt. Circa 800 Vertreter/innen von Städten und Kommunen waren dabei, als die Preisträger/innen vorgestellt und von Stefan Wintels (KfW), Dr. Rolf Bösinger (Staatssekretär BMWSB) und Ralph Spiegler (Präsident DStGB) geehrt wurden. Der Nachrichtensender n-tv berichtet im Anschluss im Rahmen einer Sondersendung im TV darüber.
Kategorie Digitale Bildung:
Barmstedt, Schleswig-Holstein: Das Projekt EISSBaR – Digitale Schule in Barmstedt und Umgebung
Barmstedt etablierte gemeinschaftlich mit seinen Nachbarkommunen eine einheitliche, digitale Infrastruktur an insgesamt 8 Schulen der Region. Flächendeckende Netzversorgung, stabiles WLAN, Endgeräte sowie moderne Präsentationstechniken und ein durchdachtes Lernmanagementsystem sowie Fortbildungen für Lehrkräfte bilden das Herzstück des Projektes.
Olpe, Nordrhein-Westfalen: 1. Baustein House of Learning (HoL)
Neue, digitale Formate für den Schulunterricht (MINT) im voll ausgestatteten Klassenraum stehen im Fokus einer Kooperation vom Gymnasium Olpe und der Universität Siegen. Erfahrene und angehende Lehrkräfte, Lernende und Wissenschaftler/innen verbinden Wissenschaft, Praxis und Technik auf vorbildliche Weise und schaffen Synergien. Ziel ist es, Bildung unter den Aspekten Teilhabe, Nachhaltigkeit und Digitalisierung voran zu bringen.
Ostfriesland und Papenburg: Ausbildungsmesse Digital
Die Präsenz-Ausbildungsmesse zur beruflichen Orientierung wurde 2020 pandemiebedingt von der IHK für Ostfriesland und Papenburg mit der Stadt Emden und der Bildungsregion Ostfriesland auf ein digitales Format umgestellt. Die Ausbildungsmesse Digital ist ähnlich einer Jobbörse mit Chat-Funktion aufgebaut. Seitdem wurden drei digitale Messen durchgeführt, die sich mittlerweile zur ständig abrufbaren Plattform als niedrigschwelliges Angebot für Schüler/Innen entwickelten. Recherche- und Bewerbungsprozesse werden erheblich vereinfacht.
Energetische Stadtsanierung
Geisa, Thüringen: Denkmalgeschützte Altstadt und Klimawandel
Ziel dieses wegweisenden Projektes ist die Selbstversorgung mit Energie und Wärme. Die besondere Topografie auf einem Bergsporn mit kleinteiligen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden innerhalb der historischen Stadtmauern verlangt nach einer besonderen Lösung. Photovoltaik und Dämmung können hier nicht installiert werden. Holzabfälle aus dem nahen Stadtwald befeuern nun ein Nahwärmeversorgungsnetz. Solarzellen außerhalb der Altstadt tragen zur Versorgung mit Strom bei.
Potsdam, Brandenburg: Gartenstadt Drewitz auf dem Weg zur Zero-Emission-City
Hier gelang die Transformation vom Plattenbau zur klimaneutralen, grünen Wohnanlage mit attraktiver Mobilitätslösung. Power to Heat und Solarthermie liefern nun „grüne Fernwärme“, der Energiebedarf der Gebäude ist halbiert und neue Photovoltaikanlagen sind installiert. Die Bewohnerschaft partizipierte jederzeit am Umbau. Das Ergebnis: Eine „Stadt der kurzen Wege“ mit einem ausgezeichneten Image.
Bielefeld, Nordrhein-Westfalen: Stadtlabor Sennestadt – mittels energetischer Stadtsanierung zum Klimaquartier
Die Sennestadt wurde 1956 als Modellstadt vom Stadtplaner Hans-Bernhard Reichow entworfen. In einer polyzentrischen, organischen Stadtlandschaft sorgen Hoch-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser für eine gute soziale Mischung. Mit einem vorbildlichen Konzept und viel Engagement ist es gelungen, den einmaligen Zeugniswert des Städtebaus der Nachkriegsmoderne fortzuschreiben. Energetische Erneuerung, Neubau und Identität werden hier zusammengeführt.
Soziales und bezahlbares Wohnen
Gars am Inn, Bayern: Ersatzneubau „Oberschätzlhaus“ am historischen Marktplatz
Das originale „Oberschätzlhaus“ musste abgebrochen werden und hinterließ jahrelang eine schwer bebaubare Lücke. Durch den nachhaltigen Ersatzneubau beabsichtigte die Gemeinde, den alten Ortskern zu beleben. Benachteiligte Bürger erhielten so Zugang zu bezahlbarem, barrierefreiem Wohnraum in ortstypischer Bauweise, der sich harmonisch in die Silhouette der Kleinstadt einfügt. Wohnen mit kurzen Wegen zur Stärkung des gemeinschaftlichen Lebens wird hier realisiert.
Hannover, Niedersachsen: Bleekstraße 32
Mitten im Grünen ist auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei in Hannover-Kirchrode an der Bleekstraße ein neues Wohnhaus mit 18 Ein-Zimmer-Apartments für ehemalige Wohnungslose entstanden. Die Soziale Wohnraumhilfe (SWH) betrieb auf dem ca. 5.000 qm großen Grundstück ein Haus mit sechs Wohneinheiten, welches in die Jahre gekommen war und abgerissen wurde. Danach plante hanova um: Durch den neuen Gebäudekomplex, ein innovativer Holzmodulbau in KfW55-Standard, fanden Menschen in Wohnungsnot dort ein neues Zuhause.
Münster, Nordrhein-Westfalen: SeWo-LWL-Programm für selbstständiges und technikunterstütztes Wohnen im Quartier
Das Projekt hat Signalwirkung für die Inklusion in Quartieren: Neubauten mit Modellcharakter wurden an Standorten in Westfalen-Lippe für Menschen mit besonderen Unterstützungsbedarfen errichtet. Diese sind barrierefrei, bezahlbar, technikunterstützt und infrastrukturell gut angebunden. Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderungen werden im Alltag somit selbstverständlicher. Die inklusive Umsetzung erforderte einen interdisziplinären Ansatz (Planung, Bau, Technik, Pädagogik, Immobilienwirtschaft).
Augsburg, Bayern: Abitur nachholen und bezahlbar wohnen – das Schülerwohnheim für das Bayernkolleg
Der langgestreckte, zweifach abgewinkelte Baukörper fügt sich harmonisch in die denkmalgeschützte Hochschulanlage aus den 1950er Jahren ein. Ein Zeichen für einen besonderen Lebensabschnitt: Fantasievolle Räume der Gemeinsamkeit, wie die ästhetischen Sitzerker, und die Rückzugsorte in Gestalt von Einzel- und Mutter-Kind-Appartements (barrierefrei) statt einem überteuerten und vereinzelten Leben in der Stadt. Eine nachhaltige Bauweise im Passivhausstandard und Erhalt des alten Baumbestands beweisen ökologische Weitsichtigkeit.