Die Gewinnerinnen und Gewinner des DEUTSCHEN SCHAUSPIELPREISES 2023, der heute Abend vor über 700 Gästen in Berlin vergeben wurde, stehen fest. Ausgerichtet wird der DEUTSCHE SCHAUSPIELPREIS vom Bundesverband Schauspiel (BFFS) gemeinsam mit der Agentur LA MAISON Films.
Lars Eidinger an den Turntabels – Daniel Hilpert an der Loop Station
Pheline Roggan, Axel Milberg, Emil und Oskar Belton, Julius Nischkoff, Wolke Hegenbarth, Jannik Schümann, Dominic Raacke, Kerstin Schweers, Max Simonischek, Joe Chialo und Regina Ziegler unter den Präsentator*innen
Am Freitag, den 15. September, feierten die Schauspieler*innen beim diesjährigen DEUTSCHEN SCHAUSPIELPREIS wieder ihre Kolleg*innen: Schauspieler*innen, die in Film- und TV-Produktionen des vergangenen Jahres, auf der Bühne oder im Synchronstudio inspiriert und berührt haben. Verliehen wurden insgesamt 13 Preise in acht Kategorien sowie fünf Spezialpreise: Therese-Giehse-Theaterpreis, der Synchronpreis ‚Die Stimme’, der Deutsche Fairnesspreis, der sich in diesem Jahr dem Thema ‚Mut und Tapferkeit im Iran’ widmet, sowie der Ehrenpreis Lebenswerk und der Ehrenpreis Inspiration.
Als Präsentator*innen für die Preiskategorien übergeben verdiente Schauspielkolleg*innen wie Pheline Roggan, Axel Milberg, Emil und Oskar Belton, Julius Nitschkoff, Wolke Hegenbarth, Jannik Schümann, Dominic Raacke, Kerstin Schweers, Max Simonischek die Preise. Die Produzentin Regina Ziegler hält die Laudatio für die Ehrenpreisträgerin Thekla Carola Wied und Berlins Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Joe Chialo überreicht den Ehrenpreis Inspiration an Silke Burmester und Gesine Cukrowski für ihre Kampagne „Let‘s Change The Picture – Sichtbarkeit von Frauen, 47+“.
Als Gäste angesagt haben sich zudem zahlreiche Schauspieler*innen und Filmschaffende.
Nadine Heidenreich, Schauspielerin, Sängerin und Moderatorin sowie die Schauspieler Christian Senger und Hans-Werner Meyer werden durch den Abend führen. Als Kreativteam des BFFS organisieren sie bereits seit vielen Jahren den künstlerischen Teil des DEUTSCHEN SCHAUSPIELPREISES.
Das musikalische Multitalent Daniel Hilpert wird die Aftershow Party an der Loopstation mit eigenen Songs und Coverversionen einleiten. Dann übernimmt, beinahe schon traditionell beim Deutschen Schauspielpreis, Lars Eidinger die Turntables.
Die Preisträgerinnen und Preisträger DEUTSCHER SCHAUSPIELPREIS 2023:
– Dramatische Hauptrolle: Liv Lisa Fries in „Babylon Berlin“ 4. Staffel
– Dramatische Hauptrolle: Gerhard Liebmann in „Eismayer“
– Dramatische Nebenrolle: Marie-Lou Sellem in „Knochen und Namen“
– Komödiantische Rolle: Ulrike Kriener in „Einfach mal was Schönes“
– Episodische Rolle: Ursula Werner in „Doktor Ballouz – Leere Seiten“
– Duo: Jella Haase & Dimitrij Schaad in „Kleo“
– Starker Auftritt: Franziska Wulf in „Sonne und Beton“
– Nachwuchspreis: Devrim Lingnau in „Die Kaiserin“
– Synchronpreis „Die Stimme“: Maresa Sedlmeir
Bereits verkündet wurde folgende Spezialpreise des Deutschen Schauspielpreises:
– Fairnesspreis von BFFS und ver.di FilmUnion: Shole Pakravan
– Therese-Giehse-Preis: Annemarie Brüntjen in „Der gute Mensch von Sezuan“ am Nationaltheater Mannheim und Amelle Schwerk in „Peer Gynt“ am Staatstheater Hannover
– Ensemblepreis: das Ensemble von „Sonne und Beton“ mit den Casterinnen Ulrike Müller, Jacqueline Rietz, Kathleen Wnendt und Ada Görkem
Außerdem verlieh der Vorstand des BFFS aus Vorschlägen der Jury und der BFFS-Mitglieder zwei Ehrenpreise:
– Ehrenpreis Lebenswerk: Thekla Carola Wied
– Ehrenpreis Inspiration: Gesine Cukrowski und Silke Burmester für die Initiative „Let ́s Change The Picture“
Neben den Preiskategorien, die erst am Abend der Verleihung verkündet werden, und bereits vermeldeten Spezialpreisen, stehen nun die Preisträger*innen des Ensemble- und des Therese Giehse Theaterpreises fest.
Den Ensemblepreis des DSP erhält das Ensemble des Coming-of-Age Dramas „Sonne und Beton“ und die Casting-Direktorinnen des Films Ulrike Müller, Jacqueline Rietz und Kathleen Döbbel. Der vielfach ausgezeichnete Film basiert auf dem autobiografisch inspirierten Roman von Comedian Felix Lobrecht und erzählt die Geschichte einer Gruppe Jugendlicher im Hitzesommer 2003 in Berlin-Gropiusstadt, die ihre Zeit mit Kiffen und weitgehend erfolglosen Versuchen, Mädchen aufzureißen, verbringen.
Dominic Raake, Mitglied der diesjährigen Nominierungsjury des DSP, fasst die Juryentscheidung zusammen: „‘Sonne und Beton‘ ist großes Kino. Mit viel Liebe zu seinen Figuren erzählt dieser Film eine harte, atemberaubende Geschichte. Es ist ein Gangsterfilm, der wie jeder gute Gangsterfilm eigentlich ein Familienfilm ist und ja, auch ein Männerfilm. Denn es geht um die Mannwerdung in einer Welt von toxischen Männern, kaputten Familien, ohne Geld und ohne reelle Chance auf ein besseres Leben. Für die meisten von uns ist diese Welt weit weg, obwohl sie gerade mal um die Ecke liegt – Gropiusstadt, Neukölln, 2003. Es geht um Zugehörigkeit und Zusammenhalt, Treue, Schwäche, Verrat und darum, seinen Platz zu finden in einer beschissenen Welt.
Gemeinsam mit den Casting-Direktorinnen Ulrike Müller, Jacqueline Rietz und Kathleen Döbbel hat David Wnendt ein Ensemble vereint, dass uns gleichermaßen verstört wie anrührt. Levy Rico Arcos, Vincent Wiemer, Rafael Luis Klein-Hessling und Aaron Maldonado-Morales spielen ihre Rollen mit Leidenschaft, sie trauen sich was, sie gehen aufs Ganze und sind dabei immer glaubwürdig. Herausragend. Aber es sind auch die vielen kleinen und mittelgroßen Rollen, die diesen Film mit geballter Wucht zum Leben erwecken. Das ist einzigartig.
Der Deutsche Schauspielpreis für das beste Ensemble geht an die vielen wunderbaren, großartigen Kollegen und Kolleginnen von ‚Sonne und Beton‘“.
Den Preis werden Dominic Raacke und Kerstin Schweers übergeben.
Die Schauspielerinnen Amelle Schwerk vom Schauspiel Hannover und Annemarie Brüntjen vom Nationaltheater Mannheim erhalten im Rahmen des diesjährigen Deutschen Schauspielpreises den Therese Giehse Preis für ihr Spiel in den Theaterstücken „Peer Gynt bzw. „Der gute Mensch von Sezuan“. Als Patin vergibt in diesem Jahr Victoria Trauttmansdorff, Schauspielerin und langjähriges Ensemblemitglied am Thalia Theater Hamburg, den Preis. Die Pat*innen wechseln jährlich und zeichnen eine oder mehrere Kolleg*innen aus, die oder der ihm ein besonderes und nachhaltig inspirierendes Theatererlebnis beschert hat.
Victoria Trauttmansdorff zu ihrer Wahl: „Ich stieg in den Zug, fuhr nach Mannheim und sah Brechts Guten Menschen von Sezuan, ich fuhr nach Hannover und sah ‚Peer Gynt‘. Beide Male wurde ich beschenkt. Ich sah zwei radikale, leidenschaftliche, kluge, großherzige und zugleich sehr humorvolle Spielerinnen. Amelle Schwerk als kraftstrotzender, mitreißender Peer Gynt. Annemarie Brüntjen als Shen Te/Shui Ta. Leuchtend, berührend und ungeheuer glaubhaft. Zwei Frauen, die weder Angst vor großen Gefühlen noch vor Härte haben. Sie spielen Männer und machen mir dabei Lust aufs Frausein. Annemarie und Amelle sind für mich persönlich Rolemodels. Beide Stücke sind von jungen Frauen inszeniert. Da hat sich was getan und das ist gut so. Ich möchte mich mit dem Therese Giehse Theaterpreis bei euch bedanken. Therese wäre stolz auf euch.“
Amelle Schwerk, geboren 1994 in Berlin, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover und besuchte Schauspielworkshops in London, Paris, Berlin und in der Schweiz. Schon während ihres Studiums spielte sie in „Leviathan“ und in „Buch (5 ingredientes de la vida)“ am Studiotheater Hannover. Für letztere Rolle erhielt sie beim Treffen der Schauspielschulen 2017 in Stuttgart den mit 2.500 Euro dotierten Solopreis. Am Staatstheater Braunschweig war sie als Rosa in „Betrunkene“ und am Nationaltheater Mannheim in „Kleiner Mann – was nun?“ zu erleben. Am Staatsschauspiel Dresden gastierte sie als Mary Warren in „Hexenjagd“. 2022 erhielt Amelle Schwerk den Förderpreis „Weiter so!“ der GFS Hannover. Sie spielt als Ensemblemitglied am Schauspiel Hannover seit der Spielzeit 2019/20 und ist u. a. zu sehen in „Peer Gynt“, „Judas“ und „Hamlet“.
Annemarie Brüntjen, 1993 geboren, spielte im Jugendclub des Oldenburger Staatstheaters bevor sie an der Ernst Busch Schauspiel studierte. In der Spielzeit 2015/16 war sie Ensemblemitglied am Berliner Ensemble, wo sie mit den Regisseuren Franz Wittenbrink, Claus Peymann und Robert Wilson arbeitete. 2016 erhielt sie den Günther-Rühle-Preis. Von 2016 bis 2018 war sie am Neuen Theater Halle engagiert und dort u. a. als Kriemhild in „Die Nibelungen“, Oskar in „Die Blechtrommel“ und Polly in „Die Dreigroschenoper“ zu sehen. Nach einer Spielzeit am Renaissance Theater Berlin ist Annemarie Brüntjen seit der Spielzeit 2019/20 Ensemblemitglied des Nationaltheaters Mannheim
Die Verleihung des Deutschen Schauspielpreises fand in der Berliner Eventlocation Spindler & Klatt statt.
Wir danken den Sponsor*innen und Partner*innen: AUDI als langjährigem Hauptpartner des DEUTSCHEN SCHAUSPIELPREISES sowie GVL, Getränke Hoffmann, Dr. Theiss Naturwaren, ver.di, HEYMERADER, Samsonite, Underberg, Pensionskasse Rundfunk, BLUESKYNAILS, JACKS beauty line und CREUZBERG.
Über den DEUTSCHEN SCHAUSPIELPREIS: Der Deutsche Schauspielpreis wurde vom Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS) ins Leben gerufen und während der Berlinale 2012 zum ersten Mal verliehen. Die Preisverleihung ist eine Non-Profit-Veranstaltung, die nur durch ein breites ehrenamtliches Engagement der Schauspieler*innen, zahlreicher Freunde und Unterstützer*innen, Förder*innen und Sponsor*innen ermöglicht wird. www.schauspielpreis.com
Über den Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS): BFFS steht für Bühne, Film, Fernsehen, Sprache. Gegründet 2006 ist der BFFS als Verband und Gewerkschaft mit seinen rund 4.000 Schauspieler*innen inzwischen die größte nationale Schauspielorganisation und mitgliederstärkste Berufsvertretung der deutschen Film-, Fernseh- und Theaterlandschaft. Der BFFS vertritt die berufsständischen sowie gewerkschaftlichen Interessen der Schauspieler*innen in Deutschland. Er will die kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen, tariflichen und sozialen Rahmenbedingungen verbessern bzw. schaffen, die sowohl den einzigartigen Schauspielberuf schützen, bewahren und fördern als auch die besondere Lebens- und Erwerbssituation der Künstler*innen berücksichtigen, die diesen Schauspielberuf ausüben. Der Vorstand des BFFS arbeitet ehrenamtlich.