Rund 1.700 Gäste haben im Berliner Palais am Funkturm heute die 72. Verleihung des Deutschen Filmpreises gefeiert. Zum 18. Mal haben die Mitglieder der Deutschen Filmakademie über die Gewinner:innen abgestimmt.
Deutscher Filmpreis 2022 verliehen / Kulturstaatsministerin Roth: „Besinnen uns gerade jetzt auf die schöpferische Kraft der Filmkunst“
Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, hat heute auf der festlichen Gala im Palais am Funkturm in Berlin zusammen mit dem Präsidium der Deutschen Filmakademie, Alexandra Maria Lara und Florian Gallenberger, den Deutschen Filmpreis, die Lola, verliehen.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Wenn wir heute zum 72. Mal die Lolas verleihen, besinnen wir uns gerade jetzt in dieser Zeit des Krieges auf die schöpferische Kraft der Filmkunst – nicht um abzulenken vom Elend der Welt, sondern um genau dort hinzuschauen und ihm bildmächtige Antworten entgegenzusetzen. Es sind die Autorinnen und Autoren, die Regisseurinnen und Regisseure, die Schauspielerinnen und Schauspieler, die Produzentinnen und Produzenten, die Editorinnen und Editoren sowie die vielen anderen Gewerke, die mit ihrer wertvollen Arbeit dafür sorgen, dass der Schrecken von Krieg und Terror nicht namenlos bleibt. Genau das wollen auch die Filmemacherinnen und Filmemacher in der Ukraine: Sie wollen vor Ort weiterarbeiten, um festzuhalten und zu dokumentieren, wovor wir alle die Augen nicht verschließen dürfen. Hier können und müssen wir mithilfe von Kunst und Kultur von Deutschland aus Beistand leisten jenseits der Frage von schweren Waffen. Deshalb werden wir künftig ein Stipendienprogramm der Deutschen Filmakademie für ukrainische Filmschaffende mit Mitteln aus dem Kulturetat fördern.
BESTER SPIELFILM IN GOLD
Lieber Thomas
Produktion: Michael Souvignier, Till Derenbach · Zeitsprung Pictures
Regie: Andreas Kleinert · Buch: Thomas Wendrich
Der Gewinner des Abends war „Lieber Thomas“ von der Kölner Zeitsprung Pictures. Er erhielt die mit 500.000 Euro dotierte Goldene Lola für den Besten Spielfilm und 8 weitere Lolas. Andreas Kleinert erhielt die Lola für die Beste Regie, Thomas Wendrich die Lola für das Beste Drehbuch. Albrecht Schuch gewann in der Kategorie Beste männliche Hauptrolle, Jella Haase in der Kategorie Beste weibliche Nebenrolle, Johann Feindt führte die Beste Kamera. Mit einer Lola ausgezeichnet wurden weiterhin Gisela Zick für den Besten Schnitt, Anne-Gret Oehme für das Beste Kostümbild und Myrna Drews für das Beste Szenenbild.
BESTER SPIELFILM IN SILBER
Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush
Produktion: Claudia Steffen, Christoph Friedel · Pandora Film Produktion, Iskremas Filmproduktion,
Cinema Defacto
Regie: Andreas Dresen · Buch: Laila Stieler
Die mit 420.000 Euro dotierte Lola in Silber für den Besten Spielfilm ging an „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ von Andreas Dresen, produziert von der Kölner Pandora Film. Meltem Kaptan erhielt für ihre Darstellung der Rabiye Kurnaz die Lola für die Beste weibliche Hauptrolle und Alexander Scheer als Kurnaz Anwalt die Lola für die Beste männliche Nebenrolle.
BESTER SPIELFILM IN BRONZE
Große Freiheit
Produktion: Benny Drechsel · Rohfilm Productions, Freibeuter Film
Regie: Sebastian Meise · Buch: Thomas Reider, Sebastian Meise
BESTER DOKUMENTARFILM
The Other Side of the River
Produktion: Frank Müller, Antonia Kilian, Guevara Namer · Doppelplusultra Filmproduktion,
Pink Shadow Films
Regie: Antonia Kilian
BESTER KINDERFILM
Der Pfad
Produktion: Daniel Ehrenberg · Eyrie Entertainment, Warner Bros. Film Productions Germany,
Meltem Kaptan · Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush
BESTE WEIBLICHE NEBENROLLE
Jella Haase · Lieber Thomas
BESTE MÄNNLICHE HAUPTROLLE
Albrecht Schuch · Lieber Thomas
BESTE MÄNNLICHE NEBENROLLE Alexander Scheer · Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush
BESTE KAMERA/BILDGESTALTUNG Johann Feindt · Lieber Thomas
BESTER SCHNITT Gisela Zick · Lieber Thomas
BESTES SZENENBILD Myrna Drews · Lieber Thomas
BESTES KOSTÜMBILD Anne-Gret Oehme · Lieber Thomas
BESTES MASKENBILD
Heiko Schmidt, Kerstin Gaecklein, Roman Braunhofer · Große Freiheit
BESTE FILMMUSIK Annette Focks · Wunderschön
BESTE TONGESTALTUNG Jonathan Schorr, Dominik Leube, Gregor Bonse, John Gürtler · Niemand ist bei den Kälbern
BESTE VISUELLE EFFEKTE
Dennis Rettkowski, Markus Frank, Tomer Eshed · Die Schule der magischen Tiere
EHRENPREIS DES DEUTSCHEN FILMPREISES
Jürgen Jürges
Kameramann Jürgen Jürges erhielt den Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den deutschen Film
Bernd Eichinger Preis
Jonas Dornbach, Janine Jackowski, Maren Ade (Komplizen Film)
Der Bernd Eichinger Preis ging an die Berliner Komplizen Film – Janine Jackowski, Maren Ade und Jonas Dornbach. Mit Komplizen Film verbindet die Film- und Medienstiftung NRW eine langjährige Zusammenarbeit, u. a. förderte sie die Produktionen „Toni Erdmann“, „Spencer“ und zuletzt „A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe“. Im November startet zudem „Meinen Hass bekommt Ihr nicht“, die filmstiftungsgeförderte deutsch-französische Koproduktion von Komplizen Film.
BESUCHERSTÄRKSTER FILM
Die Schule der magischen Tiere · Gregor Schnitzler · Alexandra Kordes, Meike Kordes (Kordes & Kordes Film Süd, LEONINE Studios, Wega Film, Clever Production)
„Die Schule der magischen Tiere“ von Gregor Schnitzler (Kordes & Kordes), den über 1,7 Millionen Zuschauer:innen im Kino sahen, gewann die Lola als besucherstärkster deutscher Film des Jahres und wurde außerdem in der Kategorie Beste visuelle Effekte ausgezeichnet. „Der Pfad“ erhielt die Auszeichnung als Bester Kinderfilm.
Der Deutsche Filmpreis – die renommierteste und höchstdotierte Auszeichnung für den deutschen Film – ist mit Preisgeldern der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in einer Gesamthöhe von knapp 3 Mio. Euro dotiert und wird nach der Wahl durch die Mitglieder der Deutschen Filmakademie von Kulturstaatsministerin Claudia Roth verliehen. Die Verleihung ist eine Veranstaltung der Deutschen Filmakademie in Zusammenarbeit mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), produziert von der Deutschen Filmakademie Produktion GmbH.