Mestemacher prämiert mit dem neuen Sozialpreis Lebensmodelle, in denen Selbsthilfe, Fürsorge und Förderung gelebt werden.
Lifestyle-Modelle dieses Typs repräsentieren
– Großfamilien
– Institutionalisierte Mehrgenerationenhäuser
– Wohngemeinschaften
– andere Lifestyle-Modell-Typen.
Preisgelder: 4 x 2.500 Euro
Prof. Dr. Ulrike Detmers (Initiatorin d. Preises, Gesellschafterin, Mitglied zentr. Unternehmensltg. u. Sprecherin Mestemacher-Gruppe), Albert Detmers (geschäftsf. Gesellschafter Mestermacher-Gruppe), Maria Gottwalt, Dr. Karamba Diaby, Maria Subklew, Birgit Raab, Gabriele Poelchau, Eva Fritsch, Ewa Fritsch, Josef Komainda, Maria von Welser, Josef Fritsch, Klaus Czypull; Reihe vorn: Undine Junski, Ursula Pfäfflin, Carl-Lennart und Anna Sophie Fritsch, Margarete Fritsch, Bernadette Schweda Bei Verleihung Mestemacher Preis "GEMEINSAM LEBEN" im Rocco Forte Hotel de Rome, Berlin. © Agentur Baganz, Berlin
Großfamilie Fritsch
SIEGER IN DER KATEGORIE „Großfamilie“
Helfende Hände für Bildungserfolg, eigenes Erwerbseinkommen, Altershilfe
Helfende Hände sind bei Familie Fritsch seit vielen Generationen überliefert und gelten in der Spätaussiedlerfamilie als kultureller Wert. Mit der Zuwanderung aus Schlesien in die Bundesrepublik Deutschland lebt die Tradition des Zusammenstehens weiter. Familie Fritsch beschreitet einen gemeinsamen Weg, auf dem alle fleißig arbeiten, bildende berufliche und alltagstaugliche Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben. „Wir unterstützen einander und sind einfach füreinander da. Durch das Vertrauen, das wir zueinander haben, ist es einfach, einander zu helfen und bei Bedarf um Hilfe zu bitten“, betont Margarete Fritsch. Sie schloss zwei Studiengänge ab, zunächst zur Diplom-Übersetzerin (2001) und anschließend das Aufbaustudium „Internationales Marketing“ (2005), um im internationalen Vertrieb arbeiten zu können. 2005 und 2008 wurden ihre beiden Kinder Carl-Lennart und Anna Sophie geboren. Dank des familiären Zusammenhalts konnte sie sich beruflich etablieren. Dienstausfälle muss sie nicht fürchten. Ihre Eltern pflegen bei Krankheitsfällen die schulpflichtigen Enkelkinder. Die Großeltern und die Schwester waren immer zur Stelle, auch als die später Alleinerziehende weiter an ihrem beruflichen Werdegang feilte, um das Familieneinkommen zu erwirtschaften. Bei Arvato Bertelsmann in Gütersloh arbeitet sie aktuell in der Kundenbetreuung im internationalen Vertrieb. Der Zusammenhalt, an dem ihre Eltern Josef und Ewa Fritsch, ihre Schwester Eva Fritsch und deren Lebensgefährte Josef Komainda teilhaben, hat nach der Trennung von ihrem Mann ermöglicht, eine Arbeitsstelle und ein Dach über dem Kopf zu finden. Sie halfen ihr, ein neues Zuhause zu finden und herzurichten. Die Eltern können nach den Worten ihrer Tochter fest damit rechnen, Hilfe bei Gebrechlichkeit zurück zu bekommen.
Großfamilie Fritsch hat sich eine straffe Selbstorganisation aufgebaut, damit alle Belange der 7 Familienangehörigen bestmöglich bewerkstelligt werden. Es wird ziemlich zügig entschieden, Taten zügig umgesetzt.
DER ÜBERSEE-CLUB e.V. Hamburg
SIEGER IN DER KATEGORIE „Anderer Lifestyle-Modell-Typ“
Geschlechterübergreifendes Forum für Meinungsaustausch und neue Perspektiven
Frauen und Männern bietet „DER ÜBERSEE-CLUB e.V.“ Hamburg ein geschlechterübergreifendes Forum, das es sich zum Ziel gesetzt hat, den Meinungsaustausch zu fördern und neue Perspektiven zu gewinnen. Summa summarum zeichnet die Tradition des Übersee-Clubs aus, das „Brücken schlagen“ erreicht werden soll. Den hohen Anspruch, nachhaltige Verbindungen und Kontakte zwischen Wirtschaft, Politik und Kultur hervorzubringen, formulierte 1922 der 1. Präsident Dr. Wilhelm Cuno. Das aktuelle Präsidium setzt sich zusammen aus 2 Frauen und 7 Männern. Seit 2012 ist Michael Behrendt Präsident des Hamburger Übersee-Clubs. Männliche und weibliche Club-Mitglieder vereinen Weltoffenheit, das Bedürfnis nach anderen Eindrücken und Positionen sowie Toleranz und die tiefgreifende Kommunikation zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und anderen Kulturkreisen. Die Vortragsveranstaltungen des ÜberseeClubs, die regelmäßig auch von Rednerinnen gestaltet werden, tragen dazu bei, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, unvoreingenommen und ohne Scheuklappen.
Mehr Generationen Haus „Pusteblume“ im Stadtteil Halle-Neustadt an der Saale
SIEGER IN DER KATEGORIE „Institutionalisierte Mehrgenerationenhäuser“
Altersübergreifendes Wir-Gefühl
Das Mehr Generationen Haus „Pusteblume“ im ostdeutschen Halle an der Saale hat sich von der ursprünglichen Kindertagesstätte zum modernen Dienstleistungszentrum für alle Stadtteilbewohner entwickelt.
Die Pusteblume stellt im Angebotsportfolio bedürfnisorientierte Hilfe im Alltag zur Verfügung und fördert gezielt die Integration von Migrantinnen und Migranten. Die zertifizierten angebotenen Dienstleitungen sind qualitätsgesichert und immer am lokalen Bedarf ausgerichtet. Mit Bildungs-, Beratungsangeboten sowie Sprachkursen für Kinder, Frauen und Männer, die zugewandert sind, wird gezielt die Entwicklung zum interkulturellen Wir-Gefühl vorangebracht. Im Stadtteil Halle-Neustadt leben im Quartier verwurzelte, alteingesessene Menschen, sozial schwache Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund, Kinder und Senioren. Sie leben dort quasi unter einem Dach, das macht es notwendig, alle zu integrieren und voranzubringen.
Das Mehr Generationen Haus „Pusteblume“ liefert mit seinem Dienstleistungsportfolio dazu einen wichtigen Beitrag.
Fakten zum Träger und zur Finanzierung
Träger der Pusteblume ist die Arbeiterwohlfahrt AWO mit dem ihr angeschlossenen Sozialpädagogischen Institut SPI. Die AWO SPI wurde 2000 gegründet und ist nach DIN EN ISO 9001: 2008 zertifiziert. Die Gesellschaft ist korporatives Mitglied des AWO Landesverbands SachsenAnhalt.
Offiziell wird das Mehr Generationen Haus „Pusteblume“ gefördert aus dem Aktionsprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, mit Mitteln der EU und des Europäischen Sozialfonds sowie der Stadt Halle (Saale).
Generationen übergreifendes Wohnprojekt Marthastraße im Nürnberger Stadtteil Mögeldorf
SIEGER IN DER KATEGORIE „Wohngemeinschaften“
Multikulturelle selbstbestimmte Hausgemeinschaft
Das Wohnprojekt Marthastraße wurde im November 2013 im Nürnberger Stadtteil Mögeldorf von den ersten Mietern bezogen. Im Juni 2014 zogen die letzten Mieter ein.
Auf dem ca. 8000 qm großen Gelände stehen heute insgesamt 62 Wohneinheiten von 40 bis 94 qm. Alle Wohnungen sind barrierefrei, drei davon rollstuhlgerecht. Für Mieter mit Berechtigung für eine Einkommens-orientierte-Förderung (EOF) sind 17 der Wohnungen reserviert. In der Hausgemeinschaft leben zurzeit 97 Menschen, davon sind 24 Kinder und Jugendliche. Das jüngste Kind ist noch im ersten Lebensjahr, das älteste Mitglied der Hausgemeinschaft ist 82 Jahre alt. Die Wohnungen sind nach dem neuesten Energiestandard ausgestattet. Das Gebäude hat KfW 55 Energiestatus mit umweltschonender Wärmenergieversorgung durch Solarthermie auf dem Dach.
Die Hausgemeinschaft Marthastraße besteht aus 35 Bewohnern und 62 Bewohnerinnen. Insgesamt sind 13 Nationen vertreten. Diese stammen aus Europa, Südostasien, Südamerika und Nordafrika.
Um in die Hausgemeinschaft einziehen zu können, ist es für alle volljährigen Bewohner obligatorisch, Mitglied der Kerngruppe zu werden und sich einer der sechs Wohngruppen anzuschlie- ßen. Beim monatlich stattfindenden Kerngruppentreffen werden die Themen der vielen Arbeitskreise diskutiert und, wenn nötig, Beschlüsse im Konsensverfahren getroffen.
Es ist der Marthagemeinschaft ein Herzensanliegen, möglichst viele Bewohnerinnen und Bewohner durch konstruktive Lösungen in die Entscheidungsprozesse einzubinden, unabhängig von Alter oder Herkunft.
Die Marthagemeinschaft ist großenteils im gemeinnützigen Verein „Lebenswerkstatt Martha e.V.“ Mitglied. Vereinsziel ist unter anderem die Förderung des Zusammenlebens von Jung und Alt sowie von Toleranz und Verständnis von Menschen verschiedener Herkunft.
Die WIN GmbH Nürnberg ist Eigentümerin der Wohnanlage Marthastraße. Sie gehört zu 100% dem Verein „Wohnen und Integration im Quartier e.V.“ Von der WIN GmbH, vertreten durch den Geschäftsführer, Herrn Kapelle, wurden Rahmenbedingungen gesetzt, ansonsten aber viel Platz für eine Selbstverwaltung des Projekts eingeräumt. Es besteht ein lebendiger Austausch mit dem Vermieter.
Das Ehepaar Gabriele Poelchau (68) und Klaus Czypull (66) ist von Anfang an in das Entstehen des Wohnprojektes eingebunden und hat mit vielen anderen Bewohnerinnen und Bewohnern wichtige Beiträge zur multikulturellen Entwicklung und Gestaltung des Wohnprojektes Marthastraße eingebracht.
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