Ehrenpreis für ukrainische Journalistinnen und Journalisten

Am Freitagabend wurden die 16 PRIX EUROPA 2023 Awards im Roten Rathaus in Berlin vor einem internationalen Medienpublikum vergeben. Ausgezeichnet wurden die Besten Europäischen Audio, Digital Media und TV/Video Produktionen. Nominiert waren 181 Programme aus 27 Ländern. Den Jurygruppen gehörten insgesamt 227 europäische Medienschaffende an. Außerdem wurden zwei Nachwuchspreise verliehen. Der Höhepunkt des Abends war die Ernennung der europäischen Journalist:innen des Jahres.

Eröffnet wurde die festliche Galaveranstaltung von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner. Dann übergab Moderator Tolga Akar das Wort an Dr. Katja Wildermuth: Freier, unabhängiger Qualitätsjournalismus ist heute notwendiger denn je. Unser demokratischer Dialog ist auf eine gemeinsame Faktenbasis angewiesen. Und wir brauchen ein gemeinsames Verständnis unserer Werte“, so die amtierende PRIX EUROPA Präsidentin und Intendantin des Bayerischen Rundfunks. Wie sollen wir sonst Brücken bauen zwischen gegensätzlichen Positionen, Dialogfähigkeit fördern, Vertrauen in die demokratischen Institutionen und Prozesse erhalten und somit die Gesellschaft zusammenhalten?Für diese Herausforderung steht auch das diesjährige Motto des PRIX EUROPA: „Public service media excellence and impact in all genres“. Alle Laudator:innen des Abends repräsentierten europäische öffentlichrechtliche Sender.

Zuerst wurden in allen Genres die Serien ausgezeichnet: Die beste investigative Audioserie des Jahres heißt The Mystery und kommt aus Dänemark. Im dokumentarischen Audiobereich wurde die norwegische Radioserie Shit Town, Trondheim prämiert. Beste Hörspielserie darf sich ab sofort BeforeAfter: Anna Lindh 2003 aus Schweden nennen. Die belgische Produktion Miracle N°71 wurde zur besten Dokumentarfilmserie ernannt. Bei den TVSerien ergab sich ein amüsanter Nebeneffekt: der Titel Beste Fiktive Fernsehserie ging nach Spanien für This Is Not Sweden und gleich danach wurde die beste fiktive Miniserie ausgezeichnet: sie heißt Blackwater und kommt aus Schweden.

Anschließend wurde es musikalisch: die Auszeichnung als bestes Musikprogramm ging nach Finnland für Music Documentary: Ánnámáret. Als nächstes wurde der PRIX EUROPA IRIS Award für das beste Fernsehprogramm über kulturelle Vielfalt vergeben. Er ging in die Niederlande für den Dokumentarfilm Shabu. Weiter ging es mit dem besten OnlineMedienProjekt, The Bomb aus Norwegen, und dem besten interaktiven Medienprojekt: dem tschechischen Chess Game.

Dann durfte der Nachwuchs auf die Bühne: Elena Dikomitis aus den Niederlanden und die Deutsche Alexandra Kurt, die im letzten Jahr die beiden Student Awards

PRIX EUROPA Rising Star Audio und Video gewonnen hatten, verkündeten, wer sich über die zwei Nachwuchspreise in diesem Jahr freuen darf: Die beiden Deutschen Irene Schulz für ihr AudioProjekt Kleine Klaus 16 und Bernhard Wohlfahrter für sein VideoProjekt Lucky Day.

Auf die Newcomer folgten die investigativen Preise: über den Titel als bestes investigatives AudioProgramm durften sich die Iren freuen für die Produktion RTÉ Documentary On One: Blackrock Boys. Die Auszeichnung als beste TV/Video­Investigation ging nach Großbritannien für BBC Eye: The Monkey Haters. Beste Radiodokumentation wurde das französische Open Hearts und zum besten Dokumentarfilm wurde die britische Produktion Lyra erkoren. Und auch der Titel Bestes Hörspiel des Jahres ging nach Großbritannien für Dear Harry Kane. Als bester Spielfilm wurde Elaha aus Deutschland ausgezeichnet.

Am Ende des Abends kam dann die große Überraschung: rbbIntendantin Ulrike Demmer verkündete, wer den European Journalist 2023 Award mit nach Hause nehmen darf. Sie begann ihre Lobesrede mit den Worten: Die meisten heute hier Anwesenden wissen nicht, was es bedeutet, im Krieg zu leben und zu arbeiten.“ Sodann wandte sie sich an alle ukrainischen Journalistinnen und Journalisten, die trotz der Angst um das eigene Leben nicht müde werden, die eigene Bevölkerung zu informieren. „Jeden Tag errichten Sie eine geistige Bastion gegen den Horror“, so Demmer weiter, um anschließend zu verkünden, dass der Ehrenpreis dieses Jahr an die journalistische Belegschaft der öffentlichrechtlichen Rundfunkanstalt Suspilne Ukraine UA:PBC verliehen wird. Entgegen genommen wurde die Trophäe von den erstaunten Journalist:innen des ukrainischen Senders, die zuvor für die Teilnahme am PRIX EUROPA nach Berlin gereist waren.

Der PRIX EUROPA 2023 Hintergrund

Der PRIX EUROPA wurde 1987 vom Europarat, dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kulturstiftung gegründet. Inzwischen wird er von einem starken Bündnis aus derzeit 22 europäischen öffentlichrechtlichen Rundfunkanstalten veranstaltet. Die bisherigen Austragungsorte waren unter anderem Amsterdam, Straßburg, Barcelona, Porto, Reykjavik und Marseille. 2023 kehrte der PRIX EUROPA nach einer dreijährigen Austragung in Potsdam wieder nach Berlin zurück, Gastgeber ist der rbb unterstützt vom Land Berlin. Der Wettbewerb ist eine wichtige Plattform für europäische Medienschaffende und betreibt grenzüberschreitende Nachwuchsförderung.

Der PRIX EUROPA 2023 Zahlen und Fakten

  • Festivaldirektorin: Susanne Hoffmann
  • Amtierende PRIX EUROPA Präsidentin: BR-Intendantin Dr. Katja Wildermuth
  • 611 Einreichungen aus 31 europäischen Ländern
  • 181 Medienprogramme von über 240 europäischen Medienorganisationen aus 27 Ländern nominiert
  • 9 Wettbewerbskategorien plus 1 Nachwuchswettbewerb
  • 561 teilnehmende Medienschaffende, darunter 227 Jurymitglieder
  • 18 Jurykoordinator:innen

Von admin