Bereits zum 17. Mal verlieh die MFG Filmförderung Baden-Württemberg ihren mit 20.000 Euro dotierten Drehbuchpreis. Kunststaatssekretär Jürgen Walter und MFG-Geschäftsführer Prof. Carl Bergengruen übergeben den Thomas Strittmatter Preis am Mittwoch, den 11. Februar 2015 während der Berlinale. Anschließend wurde aus dem beiden preisgekrönten Büchern gelesen. Im Endspurt um den Preis sind Inna Dietz aus Ludwigsburg für ihr Drehbuch „Und nichts um uns als Sterne“ und der Stuttgarter Autor Simon X. Rost für „Die Abkratzer“.
Die diesjährige Jury, bestehend aus Susanne Schneider (Drehbuchautorin und Regisseurin, u.a. „Es kommt der Tag“), Dr. Stefanie Stegmann (Leiterin des Literaturhauses Stuttgart) und Volker Schlöndorff (Regisseur, zuletzt „Diplomatie“) hat in ihrer Sitzung aus 40 Einreichungen zwei Drehbücher ausgewählt, die mit der Nominierung bereits ein Preisgeld von € 2.500,- erhalten.
Inna Dietz‘s Drehbuch „Und nichts um uns als Sterne“ handelt von zwei Kindheitsfreunden, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, die füreinander durchs Feuer gehen. Der rastlose Deutschrusse Max (18) und sein Freund Denis (18), ein angehender Tänzer. Wegen eines misslungenen Drogentransports sitzen sie im Jugendgefängnis: der eine schuldig, der andere nicht. Im Jugendknast herrschen die Gesetze der Deutschrussen. In dem rücksichtlosen Machtkampf werden die Freunde zu Fremden.
Das Jugenddrama soll nach diversen Kurzfilmen das Langfilm-Debüt der Ludwigsburger Autorin Inna Dietz werden, die 2011 ihr Regiestudium an der Staatlichen Universität für Kinematografie (VGIK) in Moskau abgeschlossen hat und 2014 Meisterschülerin der Drehbuchwerkstatt München war.
In „Die Abkratzer“ erzählt Simon X. Rost von dem 12-jährigen Flip, der bei einem Fußballspiel einfach umfällt. Im Krankenhaus erfährt die Familie, dass Flip an einer unheilbaren Krankheit leidet.
MFG nominiert zwei Autoren Kunststaatssekretär Jürgen Walter und MFG-Geschäftsführer Prof. Carl Bergengruen überreichen den Preis während der Berlinale
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Das Drehbuch stammt von dem Stuttgarter Autor Simon X. Rost, der seit seinem Regie-Diplom 1998 an der Filmakademie Baden-Württemberg für Fernsehen und Kino schreibt und inszeniert. Die Tragikomödie wird von der artyc Filmproduktion GmbH Stuttgart, Moritz Schreiner als Kino-TV-Film produziert.
Die eingereichten Drehbücher wurden entweder für Fernseh- und Kinofilme von Autoren aus Baden-Württemberg verfasst oder die Handlung spielt im Südwesten. Die Qualität der Bücher sowie die Förderung des begabten Nachwuchses waren gleichermaßen Aspekte bei der Beurteilung der Stoffe.
Hintergrundinformationen
Der am 18. Dezember 1961 in St. Georgen geborene Thomas Strittmatter verfasste zahlreiche Hörspiele, Romane und Drehbücher und studierte darüber hinaus Malerei an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Karlsruhe. Als Drehbuchautor schrieb er nach "Polenweiher" die Filmvorlagen für "Drachenfutter", "Das Königsstechen", "Winckelmanns Reisen", "Auf Wiedersehen Amerika", "Bohai Bohau" und "Viehjud Levi". 1994 wurde er mit dem Bayerischen Filmpreis-Drehbuchpreis ausgezeichnet. Strittmatter verstarb bereits im Alter von 33 Jahren an einem Herzinfarkt.
"Thomas Strittmatter war einer der herausragendsten jungen Theater-, vor allen Dingen aber auch Drehbuchautoren, die in der Bundesrepublik gewirkt haben und die beiden Regisseure Jan Schütte und Didi Danquart, die vor allem mit ihm gearbeitet haben, sind ebenfalls dem Land eng verbunden", begründete die damalige MFG-Geschäftsführerin Gabriele Röthemeyer die Umbenennung des von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg gestifteten Preises von "Baden-Württembergischer Drehbuchpreis" in "Thomas Strittmatter Preis" im Jahr 2008.
In seiner Laudatio während der Preisverleihung am 13. Februar 2008 beschreibt Jan Schütte Thomas Strittmatter als einen "Geschichtenerzähler, der auch unterhalten wollte, der Sinn für Witz und Ironie hatte, und Lust an der Komik des Alltäglichen".
Bisherige Preisträger/innen
2013 Chris Kraus für DIE BLUMEN VON GESTERN (AT)
2012 Michael Baumann und Sabine Westermaier für HABIB RHAPSODY
2011 Stefan Schaller für FÜNF JAHRE
2010 Nicole Armbruster für FESTUNG (AT)
2009 Oliver Kienle für BIS AUFS BLUT – BRÜDER AUF BEWÄHRUNG
2008 Susanne Schneider für ES KOMMT DER TAG und Beate Rygiert für BRONJAS ERBE
2007 Johanna Stuttmann für NACHT VOR AUGEN
2006 Silke Steiner für WAS MAN LIEBT
2005 Holger Karsten Schmidt für DER KLEINE FRIEDEN IM GROSSEN KRIEG
2004 Chris Kraus für VIER MINUTEN
sowie Matthias Pacht und Alexander Buresch für
DAS WAHRE LEBEN
2003 Dirk Kummer für STILLE POST
2002 Iain Dilthey und Silke Parzich für DAS VERLANGEN
2001 Sabine Brodersen für BIN ICH SEXY?
2000 Maggie Peren für KISS AND RUN
1999 Anne Wild und Stefan Dähnert für WAS TUN, WENN’S BRENNT
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Thomas Strittmatter Preis 2015
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