Wie feiert man auf Jamaika Weihnachten? Sonne, Palmen und Meer bieten eine ganz andere Kulisse für das Weihnachtsfest, als wir es kennen. Doch so anders ist das jamaikanische Weihnachtsfest nicht. Viele auf der Insel sind christlich. Daher hat Weihnachten auch dort eine religiöse Bedeutung und wird mit Gottesdiensten gefeiert. Ähnlich wie bei uns verbindet man hier das Fest auch mit Familie, Geschenken und einem besonderen Weihnachtsessen.
Die traditionellen Gerichte unterscheiden sich jedoch stark von der europäischen Küche. Zum Weihnachtsessen gehören Schinken, aber auch Fleisch von Rind, Ziege, gerösteter Truthahn oder Huhn. Ein besonders typisches Gericht ist der „Weihnachtspudding“ mit Früchten, die zur Vorbereitung des Festes monatelang in Rum oder Portwein eingelegt wurden. Ebenso traditionell ist das Gericht „Rice und Peas“. Dazu werden Gungo-Bohnen, die zur Weihnachtszeit geerntet werden, zusammen mit Knochen vom Weihnachtsschinken zu einer köstlichen Suppe verarbeitet. Das jamaikanische Weihnachtsgetränk „Sorrell“ darf selbstverständlich auch nicht fehlen. Es wird aus den Früchten der Roselle gemacht, die um die Weihnachtszeit reif sind. Verfeinert wird das süße Getränk noch mit Ingwer, Nelken, Jamaikapfeffer und weißem Rum.
Aber natürlich ist auch die Festabfolge auf Jamaika anders: Zwar bringt dort auch der Weihnachtsmann oder Father Christmas die Geschenke und es werden ebenfalls Weihnachtsbäume aufgestellt, aber gefeiert wird doch eher ausgelassener.
Schon damals vor der Sklavenbefreiung wurde Weihnachten auf Jamaika sehr intensiv gefeiert, da es die einzige Zeit des Jahres war, in welcher alle JamaikanerInnen, auch die Sklaven, nicht arbeiten mussten. Zu diesem Anlass trugen die Sklaven ihre feinste Kleidung und ihren besten Schmuck. Manche verkleideten sich für Jonkonnu, einer Straßenparade mit Musik, Tanz und Kostümen, die ihren Ursprung in Afrika hat. Es herrschte Karnevalsatmosphäre in den Städten. Vor einigen Jahren hat die Jamaica Cultural Development Commission ein alljährliches Jonkonnu-Festival im Dezember eingeführt, um die alten Bräuche, wie Jonkonnu und Grand Market, wieder aufleben zu lassen.
So starten die Feierlichkeiten offiziell an Heiligabend mit dem Grand Market. Die Jamaikaner und ihre Häuser sind herausgeputzt, die Geschäfte bis nachts geöffnet und von überall hört man Reggaemusik. So bringen sich Jamaikaner in Weihnachtsstimmung. Mit der Mitternachtsmesse in der Kirche beenden sie den Heiligen Abend. Am ersten Weihnachtsfeiertag geht man morgens zum Gottesdienst. Ein weiterer Brauch ist es, durch die Straßen zu ziehen und dabei Weihnachtslieder zu singen.
Eine neue Tradition ist der solarbetriebene Weihnachtsbaum der Gemeinde Camrose in St. James. Dieser wird am 7. Dezember enthüllt und wurde aus 1.250 recycelten Plastikflaschen hergestellt. Beleuchtet wird der Baum mit einer Solarlichterkette, die mit einer vorhandenen Angelschnur befestigt wurde. So fielen keine Kosten an. Eine sehr nachhaltige Tradition, die gerne fortgesetzt wird und ein Zeichen setzt.
Jamaikanische Weihnachten sind in vielerlei Hinsicht ähnlich unserem Weihnachtsfest, aber dennoch besonders: eben jamaikanisch.