In seiner letzten Sitzung vor der Inbetriebnahme hat sich der Aufsichtsrat der
Flughafengesellschaft mit den abschließenden Vorbereitungen für die Eröffnung des
BER am 31. Oktober 2020 beschäftigt. Darüber hinaus ließ sich der Aufsichtsrat über
die wirtschaftlichen Herausforderungen in den kommenden Jahren berichten und
beschloss den Wirtschaftsplan für 2021.
Zur letzten Phase der Vorbereitungen der Inbetriebnahme berichteten der Vorsitzende
der Geschäftsführung und der Betriebsleiter Operations dem Aufsichtsrat von sehr
guten Fortschritten: Die Luftfahrtbehörde hat dem BER am 1. Oktober die finale
Betriebserlaubnis erteilt und der ORAT-Probetrieb mit insgesamt 9.000 Komparsen
endet nach 47 erfolgreichen Testtagen am 15. Oktober planmäßig. Neben den letzten
zwei Übungen in der kommenden Woche werden viele Stellproben mit Flugzeugen
durchgeführt. Einer der letzten Schwerpunkte der Vorbereitungen liegt in dem finalen
Testen der luftseitigen Prozesse bei der Abfertigung der Flugzeuge.
Auch der Ausbau der Läden und gastronomischen Einrichtungen des BER steht kurz vor
dem Abschluss. Fast alle Gewerbeflächen öffnen am 1. November, dem ersten Tag mit
Abflügen am BER. Viele der Geschäfte und Restaurants im Marktplatz werden sich
bereits am 31. Oktober zur offiziellen Eröffnung präsentieren. Im Terminal 1
befinden sich insgesamt 100 Mietflächen und 11 mobile Gastronomie-Einheiten.
Weiterhin gibt es eine Lufthansa-Lounge und drei von der FBB betriebene Lounges: die
Tempelhof-Lounge im Mainpier Süd, die Tegel-Lounge im Mainpier Nord und die
VIP-Lounge mit direktem Zugang zum Parkhaus 1 im Pier Süd.
Die Geschäftsführung konnte dem Aufsichtsrat berichten, dass der Bund den
Regierungsflugbetrieb am BER am 21. Oktober, und damit eineinhalb Wochen vor der
Eröffnung des BER, aufnimmt. Ab dann werden Staatsgäste in Schönefeld neben dem
Terminal 5 des BER empfangen. Auch die Flugbereitschaft für Regierungsmitglieder am
BER auf der Ramp1 arbeitet. Die FBB hatte das Regierungsterminal und das Flugfeld
der Ramp1 bereits im Herbst 2018 fertiggestellt.
Der von der Geschäftsführung vorgelegte Wirtschaftsplan für das Jahr 2021 weist
coronabedingte Besonderheiten auf. Vor dem Hintergrund der weltweit eingebrochenen
Luftverkehrsbranche ist die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der FBB mit
Unsicherheiten verbunden. Um das mögliche Spektrum trotzdem abbilden zu können,
stellte die Geschäftsführung dem Aufsichtsrat neben dem Managementplan mit knapp 18
Mio. Fluggästen auch zwei weitere Szenarien mit unterschiedlichen Annahmen zur
zukünftigen Verkehrsentwicklung vor. Die Mittelfristplanung soll, zusammen mit dem
Businessplan 2021, im ersten Quartal des kommenden Jahres vorgestellt werden und
wird ebenfalls auf den unterschiedlichen Entwicklungsszenarien beruhen.
Um die Liquidität der Flughafengesellschaft für das kommende Jahr zu sichern, ist
das Unternehmen wegen Corona weiterhin auf Hilfen der Gesellschafter angewiesen.
Nach eingehender Beratung stimmte der Aufsichtsrat neben dem Wirtschaftsplan 2021
auch der Aufnahme von Gesellschafterdarlehen für das kommende Jahr in Höhe von bis
zu 552 Mio. Euro zu.
Für das laufende Jahr haben die Gesellschafter einen Zuschuss gemäß der
Bundesrahmenrichtlinie zum Ausgleich der Verluste während des Lock-Downs vom 04.03.
bis 30.06. in Höhe von 98,8 Mio. Euro gewährt. Für die zweite Jahreshälfte sollen
bis zu 201 Mio. Euro Gesellschafterdarlehen aufgenommen werden, um die Ausfälle aus
dem weiterhin schwachen Flugbetrieb auszugleichen. In 2020 werden insgesamt nur 10
Mio. Passagiere erwartet, nach fast 36 Mio. im Jahr 2019
Rainer Bretschneider, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Flughafen Berlin
Brandenburg GmbH: „Der BER ist betriebsbereit! Allen Unkenrufen zum Trotz, wir haben
unser Ziel erreicht. Danke an die, die mitgekämpft und an uns geglaubt haben. Jetzt
stellen wir uns der neuen Herausforderung, der Bewältigung der coronabedingten
Finanzprobleme.“
Engelbert Lütke Daldrup, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Berlin
Brandenburg GmbH: „In drei Wochen haben wir endlich einen modernen Flughafen, der
ganz Ostdeutschland wichtige wirtschaftliche Impulse geben wird. Jetzt kommt es
darauf an, auch im internationalen Wettbewerb faire Chancen zu bekommen und dem
Hauptstadtflughafen angemessene Flugrechte nach Asien einzuräumen. Um die deutsche
Wirtschaft in allen Landesteilen wieder so erfolgreich wie vor der Pandemie zu
machen, brauchen wir drei internationale Flughäfen in Deutschland, die
interkontinental direkt angebunden sind. Zwei Flughäfen im Westen der Republik sind
zu wenig.“