Der Berliner Fußball-Verband e. V. zeichnete am heutigen Samstag den
Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg mit dem „Goldenen
Fußball 2020“ aus. Bereits seit neun Jahren bestreiten LSVD und BFV
gemeinsam zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen, um für
Vielfalt im Fußball zu werben und sich gegen Homophobie, Transphobie
und Diskriminierung einzusetzen.
Auf dem BFV-Neujahrsempfang 2011 schlossen der Lesben- und
Schwulenverband und der Berliner Fußball-Verband ihre
Kooperationsvereinbarung. Zu den gemeinsamen Veranstaltungen gehört
der Fachtag „Vereine stark machen – für Vielfalt im Fußball“,
der im vergangenen Jahr seine bereits neunte Auflage erlebte sowie der
Runde Tisch gegen Homophobie. Zusammen mit dem LSVD nahm der Berliner
Fußball-Verband 2016 erstmals am Christopher Street Day in Berlin
teil. Während des Aktionsmonats „Fußball gegen Homophobie“
setzen LSVD, BFV und seine Mitgliedsvereine ein Zeichen für Toleranz
und Diversität im Fußball.
Ein weiterer Teil der Zusammenarbeit zwischen LSVD und BFV ist die
gemeinsame Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne „Rote Karte
für Homophobie!“. Mit der in diesem Rahmen entwickelten Broschüre
sollen verschiedene Akteurinnen und Akteure des Vereinsfußballs sowie
Schiedsrichter/innen für homophobe Verhaltensweisen sensibilisiert
und in ihren Handlungskompetenzen gestärkt werden.
Verantwortlich für die Umsetzung der gemeinsamen Publikationen und
Aktivitäten ist das 2010 gegründete Projekt SOCCER SOUND des
Bildungs- und Sozialwerkes des Lesben- und Schwulenverbandes
Berlin-Brandenburg. Mit ihrer Initiative „Soccer für Fairness“
arbeiten sie gezielt innerhalb der Vereine gegen Vorurteile und werben
für Toleranz und Respekt.
Großen Anteil hatte der LSVD auch an dem richtungsweisenden Schritt,
Trans- und Intermenschen eine ungehinderte Teilnahme am organisierten
Fußballsport zu ermöglichen. Auf dem BFV-Arbeits-Verbandstag 2019
wurde ein Antrag mehrheitlich angenommen, der vorsah, Personen mit dem
dritten Geschlechtseintrag „divers“ bei der Vergabe von
Spielberechtigungen einzubeziehen. Menschen mit diesem
Personenstandseintrag können nun selbst darüber entscheiden, ob sie
für den Frauen- bzw. Juniorinnenspielbetrieb oder den Herren- bzw.
Juniorenspielbetrieb gemeldet werden. Der BFV ist damit der erste
Landesverband, der eine derartige Anpassung in der Spielordnung
vorgenommen hat.
Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußball-Verbandes, sagt über
den Preisträger: „Ich freue mich, dass wir das wertvolle Engagement
des Lesben- und Schwulenverbandes mit dem Goldenen Fußball würdigen
und dem LSVD für die vielen Jahre der erfolgreichen Zusammenarbeit
danken können. Bereits 2009 initiierte der LSVD das ‚Bündnis gegen
Homophobie‘ und der BFV ist stolz, eines der Gründungsmitglieder zu
sein. Einer weiteren engen Zusammenarbeit im Sinne der
Gleichberechtigung sowie für Akzeptanz und Respekt und gegen
Diskriminierung im Berliner Fußball sehe ich mit Freude entgegen.“
Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes
Berlin-Brandenburg, sagt über die Auszeichnung: „Der Goldene
Fußball ist die bedeutendste Auszeichnung, die der Lesben- und
Schwulenverband je erhalten hat. Seit 2006 kooperieren wir mit
Berliner Fußballvereinen. Im Jahr 2011 haben wir durch die
Kooperationsvereinbarung mit dem BFV eine wichtige Arbeitsgrundlage
dafür geschaffen, noch mehr Vereine zu erreichen und strukturelle
Veränderungen zu befördern. So können ab dem 1. Juli 2020 zum
Beispiel auch Menschen mit Geschlechtseintrag ‚divers‘
selbstbestimmt am Spielbetrieb teilnehmen. Wir danken allen
Engagierten beim BFV für die gelungene und vertrauensvolle
Zusammenarbeit. So macht Antidiskriminierungsarbeit Spaß.“
Der „Goldene Fußball“ ist die höchste Ehrung des BFV. Sie wird
seit 1992 einmal jährlich an Persönlichkeiten oder Institutionen
für herausragende Verdienste um den Fußball verliehen. Im
vergangenen Jahr wurde Frank Michalak von der AOK Nordost mit dem
„Goldenen Fußball“ geehrt. Insgesamt trägt die Liste der
Ehrenträger bereits 29 Namen.
Die Verleihung des „Goldenen Fußballs“ erfolgte während des
BFV-Neujahrsempfangs am Samstagvormittag im Stadion An der Alten
Försterei in Berlin-Köpenick.
ÜBERSICHT ÜBER DIE TRÄGER DES GOLDENEN FUßBALLS:
2020: Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg
2019: Frank Michalak
2018: Berliner Pilsner
2017: Jugendstrafanstalt Berlin
2016: Nike
2015:
2014: Klaus Böger
2013: Berliner Stadtreinigung (BSR)
2012: Initiative Berliner Freunde von Hertha BSC und SPORTFIVE
2011: Dr. Hans-Georg Moldenhauer
2010: Ehrenamtliche Stadionbauer des 1. FC Union
2009: Thomas Härtel
2008: Bernd Haberstroh
2007: Horst R. Schmidt
2006: Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG
2005: Hans-Wolf Zopfy
2004: Uwe Seeler
2003: Prof. Barbara John
2002: Sportmagazin Fußball-Woche
2001: Dr. h. c. Egidius Braun
2000: Manfred Freiherr von Richthofen (†)
1999: Polizei Berlin
1998: Deutsche Klassenlotterie Berlin
1997: Rudi Puchta (†)
1996: Dr. Richard von Weizsäcker (†)
1995: Günter Weise (†)
1994: Wolfgang Gruner (†)
1993: Ernst Kallies (†)
1992: Eberhard Diepgen