Bremens Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling, hat ein deutlich stärkeres finanzielles Engagement des Bundes für die deutschen Seehäfen gefordert.
Anlässlich des Neujahrsempfangs der Hafenmanagementgesellschaft bremenports in Berlin sagte die Senatorin: „Klimaneutralität und Energiesicherheit sind ohne die Seehäfen nicht zu haben.“ Dazu brauche es neue Umschlagsanlagen für den Wasserstoffimport und für die Verschiffung der Offshore-Anlagen. Schilling: „Unsere Häfen sollen ja nicht nur klimaneutral sein, hier soll auch die Energie der Zukunft angelandet und in die auszubauenden Netze eingespeist werden, damit der Industriestandort Deutschland auch in 20 Jahren noch funktioniert. Ich halte es für elementar wichtig, nicht nur für die Häfen, sondern für die deutsche Volkswirtschaft insgesamt, dass dies in Berlin gehört und verstanden wird. Eine Transformation der Deutschen Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität wird nur gelingen, wenn die Häfen entsprechend ertüchtigt und ausgebaut werden.“ Dies sei mit den Möglichkeiten der Landeshaushalte nicht zu leisten. „Deshalb muss der Bund mit einer neuen nationalen Hafenstrategie die Weichen für eine stärkere finanzielle Beteiligung an den Hafenlasten stellen.“
bremenports hatte den Neujahrsempfang unter das Thema Klimaneutralität und Nachhaltigkeit gestellt. bremenports-Geschäftsführer Robert Howe: „Wir setzen bei der Entwicklung des klimaneutralen Hafens auf einen engen Dialog mit den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.“ Vor diesem Hintergrund hatte bremenports zu der Diskussionsrunde Annika Rittmann von Fridays for Future und Dr. Kira Vinke als Leitern des Zentrums für Klima und Außenpolitik bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik eingeladen. Als Logistikexperte komplettierte Professor Dr. Jan Ninnemann (HTC Hanseatic Transport Consultancy) die Diskussionsrunde, die von Radio Bremen Journalistin Hilke Theessen moderiert wurde.
„Wir müssen darauf achten, dass die Häfen angesichts der vielfältigen Herausforderungen wettbewerbsfähig bleiben“, so Jan Ninnemann. Angesichts der Ausbauziele für die Offshore-Windenergie seien erhebliche Investitionen in die Hafeninfrastruktur erforderlich. „Bremen hat sich bereits aufgemacht“, so bremenports-Geschäftsführer Robert Howe. Ziel sei es, gemeinsam mit den Unternehmen im Hafen bis spätestens 2035 klimaneutral zu werden. Darüber hinaus seien große Anstrengungen erforderlich, um die deutschen Häfen für den Import von Wasserstoff vorzubereiten.
Die Sprecherin von Fridays for Future, Annika Rittmann, erinnerte daran, dass die Schifffahrt selbst einen erheblichen Handlungsbedarf habe. Saubere Schifffahrt müsse erheblich schneller realisiert werden als derzeit vorgesehen. Sie vermisse eine Strategie der Seehäfen, um gemeinsam mehr Druck auf die internationale Seeschifffahrt auszuüben.
Einig war sich die Runde, dass der Aufbau einer regenerativen Energieversorgung deutlich beschleunigt werden muss. „Es braucht klare ordnungspolitische Vorgaben, um die Ziele zu erreichen“, so Kira Vinke, die sich in ihrer Forschungsarbeit intensiv mit der Situation der Länder im globalen Süden befasst hat. Trotz der massiven Herausforderung habe Deutschland Chancen, seinen Beitrag zum Klimaschutz zu erfüllen. Vinke: „Wir haben in Deutschland kein Anrecht auf Verzweiflung.“