Schirmherr Schäuble zeichnet Preisträger am 9. Dezember in Berlin aus

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble verlieh am 9. Dezember 2019  in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin den Deutschen Studienpreis. Die drei mit je 25.000 Euro dotierten ersten Preise gehen in diesem Jahr an den Wirtschaftswissenschaftler Kilian Huber von der London School of Economics and Political Science, den Materialwissenschaftler Frederik Kotz vom Karlsruher Institut für Technologie und die Kommunikationswissenschaftlerin Katharina Neumann von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Mit dem Deutschen Studienpreis zeichnet die Körber-Stiftung jedes Jahr exzellente Dissertationen aus, die zugleich von besonderer gesellschaftlicher Relevanz sind.

Erster Preis in der Sektion Sozialwissenschaften

Realwirtschaftliche Auswirkungen der Bankenkrise 2008 in Deutschland: Kilian Huber hat anhand von Wirtschaftsstatistiken nachgewiesen, dass die Finanzkrise im Jahr 2008 nicht nur viele deutsche Banken traf, sondern auch die mit diesen Banken zusammenarbeitenden Unternehmen, die kaum mehr Kredite erhielten. Dies zwang die Firmen, Investitionen zurückzustellen und viele Mitarbeiter zu entlassen. Die Arbeitslosigkeit führte zu Konsumrückgang, der sich regional auch nachteilig auf andere Unternehmen auswirkte. Huber empfiehlt daher, staatliche Krisenhilfen nicht nur den Banken, sondern der gesamten Wirtschaft zukommen zu lassen. Außerdem konnte er zeigen, dass große Banken sich nicht zwangsläufig besonders positiv auf Unternehmen auswirken. Deswegen, so Huber, sollte die Regulierung von Banken anhand ihrer Größe kein Tabuthema darstellen.

Erster Preis in der Sektion Natur- und Technikwissenschaften

Hightech-Glas der Zukunft: Frederik Kotz hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Glas bei Raumtemperatur formen lässt – ähnlich leicht wie Kunststoff. Der Materialwissenschaftler verwendet dazu ein Gemisch aus winzigen Glaspartikeln und Polymeren, das in beliebige Gussformen gefüllt und darin ausgehärtet wird. Anschließend kommt das feste Material in den Ofen und wird bei Temperaturen von 1100 bis 1300 Grad Celsius »gesintert«. Übrig bleibt – perfekt geformt – das neue High-Tech-Glas, dessen Materialeigenschaften sich nicht von herkömmlichem Glas unterscheiden. Das neue High-Tech-Glas lässt sich sogar mittels 3-D-Druck formen.

Erster Preis in der Sektion Geistes- und Kulturwissenschaften

Der Weg junger Europäer in den islamistischen Terror: Katharina Neumann hat 22 inhaftierte europäische Islamisten interviewt und herausgefunden: Radikalisiert wurden sie durch Propaganda, aber auch durch sensationsheischende Terrorberichterstattung. Neumann entdeckte eine »verheerenden Symbiose«: Auf der Suche nach Publikumsaufmerksamkeit dramatisieren viele Medien ihre Islam-Berichterstattung – und tragen damit ungewollt zur weiteren Radikalisierung bei. Diese kann in Terroranschlägen gipfeln, die den Islamisten dann noch höhere Aufmerksamkeit bringt. Die Kommunikations-wissenschaftlerin hat Journalisten bereits in Workshops gewarnt.

Sieben zweite Preise

Neben den drei Spitzenpreisen vergibt die Körber-Stiftung in diesem Jahr sieben zweite Preise. Diese sind mit je 5.000 Euro dotiert. In der Kategorie Sozialwissenschaften werden aufgrund der außerordentlich hohen Qualität der Beiträge drei zweite Preise vergeben: Prämiert werden Charlotte Fiedler (University of Essex), Johannes Fioole (Georg-August-Universität Göttingen) und Farina Hodiamont (Ludwig-Maximilians-Universität München). Die zweiten Preise in der Sektion Natur- und Technikwissenschaften gehen an Julia Jansing (RWTH Aachen) und Ines Schreiver (Freie Universität Berlin). In den Geisteswissenschaften werden Elena Link (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover) und Ferdinand Weber (Georg-August-Universität Göttingen) ausgezeichnet.

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