Prachtvoll und bunt feierten über 5.000 Karnevalsakteure am heutigen Pfingstsonntag die Vielfalt und Weltoffenheit Berlins. Trotz der auch in diesem Jahr stark verkürzten Vorbereitungszeit zeigten über 70 Gruppen auf Kreuzbergs Straßen, was sie bewegt: Ob tiefe Verbundenheit mit ihren Wurzeln, klare Statements gegen die Abschottung Europas oder der Klangrausch durch Musik aus allen Himmels- und Geschmacksrichtungen. Kraftvolle Perkussion erklang neben anmutigen Tänzen, Bonzen warfen mit Schmiergeld um sich und Akrobaten standen Kopf. Auf der Straße waren Große, Kleine, Menschen mit Beeinträchtigungen, Junge, Alte, ganz neu angekommene und alteingesessene Berliner und Gäste aus aller Welt. Zwischen den buntgeschmückten und aufwendig gestalteten Wagen waren tanzende und performende Fußgruppen, selbstgebaute Ökomobile, bunte Rikschas und Stelzenläufer im Zug. Die Zuschauer waren begeistert: 650.000 Besucher feierten und tanzten mit den Karnevalisten bis in den Abend hinein.

Die Leiterin des Karnevalsbüros, Nadja Mau, zum Abschluss des Karnevalsumzugs: „Wir sind sehr froh! Unsere Überlegungen und Planungen sind aufgegangen, so dass wir auch in diesem Jahr einen großartigen Umzug erleben konnten, der den kulturellen Reichtum Berlins sichtbar und spürbar gemacht hat. Ohne das enorme Engagement von so vielen Seiten wäre das nicht möglich gewesen. Darum gilt unser herzlicher Dank allen Unterstützern, Partnern, Medienpartnern und Sponsoren. Dass der Karneval der Kulturen in diesem Jahr stattgefunden hat, ist ein wichtiges Signal für die Wertschätzung von Diversität in unserer Stadt und für die Zukunft des Karnevals der Kulturen.“

 

Ein freudvolles Statement gegen Fremdenfeindlichkeit –
650.000 Menschen feiern beim Straßenumzug des Karnevals der Kulturen
Organisationsteam zufrieden. Gute Zwischenbilanz auch bei Straßenfest auf dem Blücherplatz

Mit dabei waren auch der Schirmherr des Karnevals der Kulturen, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, die Integrationssenatorin Dilek Kolat sowie viele weitere Abgeordnete, Regierungsmitglieder und zahlreiche Gäste aus Kultur und Gesellschaft. Gemeinsam mit den Vertretern der Sponsoren – Berliner Wasserbetriebe Berlin, Berliner Sparkasse und Gewerbesiedlungs-Gesellschaft (GSG) – feierten sie die an der Gästetribüne vorbeiziehenden Karnevalisten.

Auch Piranha Arts als neuer Träger des Karnevals zeigt sich sehr zufrieden. Michael von Petrykowski, Vorstand von Piranha Arts und Karnevalsteilnehmer der ersten Stunde: „Als die Karnevalsakteure im Konzeptdialog diesen Wunsch an uns herangetragen haben, haben wir uns sehr gefreut. Es ist großartig, als neuer Träger des Karnevals der Kulturen einen Beitrag zu dieser kostbaren Veranstaltung zu leisten… Diese Ausgabe hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig es ist, die ganzjährige integrative Arbeit der Karnevalsakteure gemeinsam zu präsentieren und vier Tage lang die Vielfalt der Stadt zu feiern. So kann es weiter gehen!"

Gute Zwischenbilanz des Straßenfestes: bei gleichbleibender Auslastung voraussichtlich ca. 600.000 Besucher bis Montagabend
Bereits seit Freitagnachmittag läuft auf dem Blücherplatz das große Karnevals-Straßenfest: Auf vier thematischen Bühnen und der offenen Rasenfläche wird dort ein pralles Programm mit insgesamt 100 Bands und DJs sowie 200 Performern geboten. Am Pfingstmontag besteht noch Gelegenheit für einen Besuch bis 19 Uhr. Bis Sonntagabend feierten die Besucher dort ausgelassen bei durchweg friedlicher Stimmung. Gut besucht sind auch die 320 Stände mit ihrem reichhaltigen Angebot von kulinarischen Köstlichkeiten, Informationen und Kunsthandwerk aus aller Welt. Dazu finden Podiumsdiskussionen mit Projekten statt, die sich für ein besseres Zusammenleben auf der Welt einsetzen. Organisatoren, Künstler und Händler zeigen sich bislang sehr zufrieden.

Achtung: Die abschließende Besucherzahl können Sie am Montag, den 16. Mai, ab 19 Uhr telefonisch bei Ruth Hundsdoerfer (Mobil 0171 – 2670848) erfragen.

Erste Änderungen im Konzept des Karnevals greifen
Auch in diesem Jahr hat die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen für die Karnevalsgruppen einen Gruppenfonds eingerichtet. Die durchweg ehrenamtlich agierenden Gruppen können mit diesen Geldern aus dem Fonds einen Teil ihrer Ausgaben für die Erstellung von Wagen oder Kostümen decken. Viele Gruppen nutzten zur Vorbereitung auch das im März neu bezogene „Haus des Karnevals“ in Berlin-Marzahn, in dem nun erstmals Werkstätten, Proberäume und das Karnevalsbüro unter einem Dach vereint sind. Zudem wurde nach dem Konzeptdialog im Spätherbst 2015 ein Beirat gegründet, der aus insgesamt 17 Vertretern der Karnevalsakteure besteht und die unterschiedlichen Richtungen und die Interessenvielfalt der Akteure im Karneval gut abbildet. Dazu die Leiterin des Karnevalsbüros, Nadja Mau: „Wir spüren bereits jetzt, welch großer Gewinn der Beirat für die Arbeit des Karnevals der Kulturen ist und freuen uns darum umso mehr auf die weitere Zusammenarbeit. Nach dem Karneval geht es ja unmittelbar weiter mit zahlreichen konzeptionellen Arbeiten. Es ist richtig und wichtig, dass diese in breiter Runde mit den Aktivisten erörtert und ausgearbeitet werden.“

Nach dem Karneval ist vor dem Karneval: Ausblick 2017
Nach zwei Jahren mit extrem verkürzten Produktionszeiten ist das wichtigste Ziel der kommenden Monate, die bisher geschafften Erneuerungen zu verstetigen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn auch die Vorläufe der Organisation wieder in einem geregelten Modus stattfinden. Eine Voraussetzung dafür ist eine auskömmliche Finanzierung dieser für Berlin so bedeutsamen Veranstaltungen.

Alle sind sich einig: Der Karneval der Kulturen ist seit 21 Jahren das größte und freudvollste Statement der Stadt Berlin gegen Fremdenfeindlichkeit. Und dennoch ist der Karneval für 2017 unterfinanziert. Alle Akteure hoffen darum auf eine Nachfinanzierung, die eine Planungssicherheit ermöglicht, so dass sinnvolle Vorläufe für die Karnevalsgruppen, das Organisationsbüro aber auch für die externen Dienstleister und die vielen zuständigen Behörden gewährleistet werden können.

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Von admin

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