22 Wohnungsunternehmen lassen mehr als 10.000 Wohnungen klima- und sozialverträglich sanieren

Mit dem Volume-Deal, einer gemeinsamen Absichtserklärung von Wohnungswirtschaft und Bauwirtschaft, gelingt ein erster Durchbruch bei der Marktentwicklung serieller Sanierungslösungen in Deutschland. Darin bündeln 22 Wohnungsunternehmen ihre Nachfrage und stellen 11.635 Wohnungen bereit, die in den nächsten vier Jahren seriell saniert werden sollen. Darüber hinaus beteiligen sich vier Bauunternehmen an der Vereinbarung, bis März 2020 intensiv an der Entwicklung wirtschaftlich attraktiver und skalierbarer Komplettlösungen zu arbeiten. Seitens der Politik unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Marktetablierung der seriellen Sanierung in Deutschland.

Ziel ist es, eine komplett neue Sanierungslösung zu etablieren, die auf digitalisierte Prozesse und einen hohen Vorfertigungsgrad setzt. Dabei werden die Gebäude mit 3-D-Scans erfasst und Fassaden- und Solardachelemente mit Industrie 4.0 millimetergenau vorfertigt – inklusive Fenstern, Dämmung und Außenputz – so dass sie auf der Baustelle nur noch montiert werden müssen. Auch die gesamte Anlagentechnik wird in einem vorgefertigten Energiemodul zusammengefasst. So soll der Net-Zero-Standard für Gebäude mit deutlich kürzeren Baustellenzeiten und zu sozialverträglichen Kosten erreicht werden. Ein Net-Zero-Standard bzw. Null-Energie-Standard ist erreicht, wenn Gebäude die gesamte übers Jahr benötigte Energie für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom selbst produzieren.

Der Energiesprong Volume Deal wurde am Montagabend, 25.11.2019, beim Energiewende-Kongress der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) in Berlin bekannt gegeben.

„Energiesprong ist ein wichtiger Beitrag zur integrierten Energiewende im Gebäudesektor. Serielle Sanierungslösungen wie diese haben das Potenzial, klimafreundliches Sanieren zu verdoppeln. Mit dieser Vereinbarung sind wir einen enormen Schritt auf diesem Weg vorangekommen,“ betonte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. „Der Energiesprong Volume Deal ist ein wichtiges Signal für die Wohnungs- und Bauwirtschaft in Deutschland – zeigt er doch, dass die Energiewende sozialverträglich machbar ist. Bei dem jetzt folgenden Prozess werden wir mit dem Marktentwicklungsteam die Bau- und Wohnungsunternehmen intensiv begleiten und unterstützen,“ so Kuhlmann weiter.

„Serielle Sanierungslösungen sind ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Gebäude-Energiewende, die dem Sanierungsmarkt neue Impulse geben können.“, sagte Andreas Feicht, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie anlässlich der Bekanntgabe.

Über Energiesprong

Beim seriellen Sanieren nach dem Energiesprong-Prinzip handelt es sich um einen international ausgezeichneten, digitalisierten und industrialisierten Bauprozess mit vorgefertigten Elementen, mit denen Gebäude schnell, klima- und mieterfreundlich saniert werden können. Die dena schätzt allein das Potenzial für kleinere bis mittlere Mehrfamilienhäuser der 50er bis 70er Jahre in Deutschland auf rund 500.000 Gebäude. In einem nächsten Schritt lässt sich das Prinzip auch auf weitere Gebäudetypen wie große Mehrfamilienhäuser, Einfamilienhäuser oder kommunale Gebäude übertragen.

Das Energiesprong-Prinzip wird weltweit durch Marktentwicklungsteams vorangetrieben, die auf Seiten der Wohnungswirtschaft die entsprechende Nachfrage schaffen und bündeln und die Bauwirtschaft unterstützen, Energiesprong-Lösungen anzubieten und kontinuierlich zu verbessern. Gleichzeitig setzen sie sich für optimale politische und finanzielle Rahmenbedingungen ein, um den Breitenmarkt anzustoßen. So soll eine Marktdynamik ausgelöst werden, die die Bauwirtschaft bewegt, in digitalisierte Vorfertigungssysteme für maßgeschneiderte, industrialisierte Sanierungslösungen zu investieren. In Deutschland wird Energiesprong von der dena koordiniert und vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen unterstützt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert das dena Projekt. Die Umsetzung der ersten Piloten in Deutschland wird zudem über das EU-Programm Interreg NWE „Mustbe0“ gefördert.

Von admin