Alle von Ihnen haben Ausdauer, Sportgeist, Geschick und Talent bewiesen und Sie sind gute Botschafter der Ausbildung in Deutschland“, begrüßte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel am gestrigen Montag im Bundeskanzleramt die Deutsche Berufe-Nationalmannschaft der WorldSkills Kasan 2019. „Wir wollen, dass auch in Zukunft ‚Made in Germany‘ etwas ist, das große Strahlkraft hat und das in der Welt geschätzt wird. Das geht natürlich nur mit Fachkräften, die sehr gut ausgebildet sind“, so die Kanzlerin. Gleichzeitig unterstrich Dr. Angela Merkel, dass klar werden müsse, dass man auch mit einer Berufsausbildung zusätzlich einen akademischen Grad erwerben kann. Gerade, wenn Deutschland zwei gleiche Säulen der Bildung haben wolle. „Wer gerne in seinem Beruf arbeitet, der ist uns hoch willkommen und es muss auf der Welt auch Menschen geben, die einen praktischen Zugang zum Leben haben“, so die Bundeskanzlerin. Für das Team Germany, das Ende August mit zwei Gold-, drei Bronze- und 19 Exzellenzmedaillen von der Weltmeisterschaft der Berufe aus Russland zurückkehrte, bedeutete der Empfang im Bundeskanzleramt eine besondere Ehre. „Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, Sie haben unseren Champions heute ein weiteres einzigartiges Erlebnis geschenkt, das den krönenden Abschluss eines besonderen Jahres bildet“, betonte Andrea Zeus, Vorstandsvorsitzende von WorldSkills Germany, in ihrer Ansprache beim Empfang. Denn die Einladung nach Berlin zeige, wie wichtig die berufliche Bildung für die Kanzlerin und die Bundesregierung ist.

„Sie haben uns in den vergangenen 14 Jahren immer mit offenen Armen aufgenommen und dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken“, richtete Hubert Romer, Geschäftsführer von WorldSkills Germany, in seiner Rede das Wort an die Bundeskanzlerin. So viel könne man mit der beruflichen Bildung in Deutschland und der Welt erreichen, vor allem, wenn es so inspirierende Botschafterinnen und Botschafter gibt, wie sie zu 100 Prozent in der Nationalmannschaft zu finden seien. „Doch wir dürfen uns nichts vormachen“, so Romer. „Andere Nationen entwickeln sich in einer rasenden Geschwindigkeit. Wir müssen als Bildungsnation Deutschland aufpassen, dass wir in naher Zukunft nicht den Anschluss verpassen.“ Es bedarf einer starken Grundlage, um Deutschland – den Bildungsstandort, genauso wie den Wirtschaftsstandort – erfolgreich und würdig zu vertreten. „Wir brauchen Impulse aus anderen Ländern und sollten sie auch gerne als Anregung für die Weiterentwicklung in unserem Land nutzen. Voneinander lernen, heißt etwas geben und dafür viel bekommen“, betonte Romer.

Im Anschluss an den Empfang mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel erlebte die Deutsche Berufe-Nationalmannschaft ein weiteres Highlight. Die gut 70 Mitglieder der Nationalmannschaft wurden beim Abendempfang von Gästen aus Politik, Wirtschaft und Bildung gebührend .gefeiert. Der Abend zu Ehren der Nationalmannschaft hielt emotionale Momente mit Rückblicken auf die Weltmeisterschaft der Berufe in Russland bereit, gab in zwei Gesprächsrunden aber auch wichtige Impulse zu den Themen „Attraktivität und Förderung der Beruflichen Bildung“ sowie „Gleichgewicht von Akademischer und Beruflicher Bildung“. Auf dem Podium diskutierten MdB Leni Breymaier (SPD), MdB Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE), MdB Dieter Stier (CDU), Prof. Dr. habil. Ralf Tenberg (Leiter des Arbeitsbereichs Technikdidaktik an der TU Darmstadt) mit Janis Gentner (Weltmeister im Fliesenlegen) und Sophie Charlotte Keunecke (Bronzemedaillengewinnerin im Future Skill Robot Systems Integration).

Ganz nach dem Motto „Jungen Menschen eine Stimme geben“ kamen in der zweiten Runde fünf WorldSkills-Champions ins Gespräch und berichteten noch einmal über ihre ganz persönlichen Erfahrungen und die Bedeutung der Berufswettbewerbe. In Richtung Politik und Gesellschaft äußerten sie aber auch Wünsche. Zimmererweltmeister Alexander Bruns beispielsweise wuchs in einer akademischen Familie auf, entschied sich nach einem Praktikum in der neunten Klasse am Gymnasium, das Abitur nicht zu absolvieren, sondern eine Ausbildung zu beginnen. „Ich habe mich damals als 15-Jähriger von Lehrern und Bekannten fragen lassen müssen, warum ich kein Abitur mache und ob ich wirklich auf den Bau gehen will“, berichtet Bruns. „Ich glaube, wir haben die richtigen Ansätze, junge Menschen in Ausbildung zu bringen. Allerdings scheitert es noch an der Umsetzung, dieses Denken auch in die Gesellschaft reinzubekommen – bei den Lehrern und den Eltern. Sie haben Einfluss auf junge Menschen und können ihnen den Weg auch ins Handwerk aufzeigen. Hier haben junge Menschen, die mit ihren 14, 15 oder 16 Jahren noch sehr formbar sind, sehr zu kämpfen.“ Damit schloss sich dann auch der Kreis zur Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel wenige Stunden zuvor, die unterstrich, welchen Vorbildcharakter die Teilnehmer/innen der Weltmeisterschaft der Berufe als Botschafter für ihre jeweiligen Gewerke und die berufliche Bildung haben.

Bei den WorldSkills Kasan 2019 traten 39 Fachkräfte in 34 Disziplinen gegen die Besten ihres Fachs weltweit an. Das Training, die Vorbereitung und die vier harten Tage Wettkampf ließen die Frauen und Männer nicht nur fachlich, sondern auch persönlich über sich hinauswachsen. Sie inspirieren tausende andere junge Menschen, es ihnen gleich zu tun. Zeit ihres Lebens werden sie von ihren einzigartigen Erfahrungen berichten und Vorbilder für viele andere sein. Vor allem aber zeigen sie der Gesellschaft, dass sich Leistung lohnt und jede und jeder im eigenen Beruf ganz nach oben kommen kann.

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