Zum Auftakt der Berliner Fashion Week sind sechs junge Design-Studenten mit dem European Fashion Award, kurz FASH, ausgezeichnet worden. Zum 10. Jubiläum vergab die gemeinnützige Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie (SDBI) insgesamt 80.000 Euro an sechs Preisträger, die sich gegenüber 141 Teilnehmern aus 26 Ländern durchgesetzt haben.

 
 
Das Thema Freiheit wird in der Kunstszene in diesen Tagen immer häufiger aufgegriffen. Nicht zuletzt wegen der brisanten politischen Situation, sucht auch der FASH – der European Fashion Award 2015 die Freiheit im Ausdruck einer bestimmten Haltung. In der Mode kann damit die Flucht aus dem Alltag widerspiegeln oder ein poetisches Symbol des Protests. In den Gewinnerstücken des FASH 2015 zeigt sich Ungezwungenheit in trendunabhängigen Entwürfen, die den selbstbestimmten Umgang mit dem eigenen Körper ausdrücken. Von Archiven, Träumen und ihrem Fernweh inspiriert haben die Modedesigner fantasiereiche Mode entworfen, die auf der Grundlage handwerklicher Kunst, mit oft selbst gefertigten Materialien und mit viel Experimentierfreude geschaffen wurde. „Die Preisträger lösen sich vom klassischen, eurozentrischen geprägten Männerbild, verzichten auf herkömmliche Konfektionen und traditionelle Streetwear,“ erklärt Joachim Schirrmacher, Mitglied der FASH-Jury und Creative Consultant in Berlin.

Mit den beiden Kategorie „Studierende“ und „Abschlussarbeiten“ liegt der Fokus der Auszeichnung insbesondere auf angehenden Hochschulabsolventen. Die Auswahl dieser Zielgruppe appelliert an die Bedeutung der Ausbildung in der Modebranche, denn Mode habe laut der Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie SDBI, die den Preis initiiert hat, nur auf höchstem gestalterischen und handwerklichen Niveau eine europäische Zukunft. So sind 141 unvoreingenommene Designstudenten aus 26 Ländern mit völlig unterschiedlichen Projekten ins Rennen gegangen. Den ersten Platz in der Kategorie Studierende hat Julia Kleeblatt von der Hochschule für Kunst und Design Halle mit ihrem Projekt Kittel 2.0 belegt, indem die 27-Jährige negative Ausstrahlung des klassischen Arbeitskittels in einen farblichen Stilmix verwandelt hat, fernab von Zwang und Strenge. In der Kategorie Abschlussarbeiten dominierte Ulf Michael Brauner von der Universität der Künste Berlin. Seine Kollektion „Auf und davon nach“ ist von Fernweh inspiriert und lässt die kulturelle Vielfalt Westafrikas ineinander zerfließen. Besonders kreativen Humor versprühte die Zweitplatzierte in der Kategorie „Studierende“, Lilly Bosse mit ihrem Projekt „Wie fühlt sich die Spinne auf dem Damenklo?“. Die vielseitige Kollektion, die mit erdigen Farben in erster Linie auf einen Materialmix setzt, appelliert an die Freiheit in einer gezähmten Gesellschaft. „Freiheit erfordert Mut, also lasst uns mutig sein. Augen auf! Ohren auf! Mund auf!,“ fordert die Studentin der Hochschule für Künste Bremen.

Mit dem Preis dürfte sich auch der Einstieg der Mode-Design-Studenten in das Fashion-Business erleichtern, denn neben den Geldpreisen haben die Preisträger auch ein professionelles Fotoshooting mit dem Pariser Fotografen Franco P. Tettamani gewonnen.

Mehr zum European Fashion Award – Fash 2015 auf www.sdbi.de

(Beitrag von Claudia Denecke)

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Von admin

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